zum Inhalt springen

·

Zur Artikelübersicht

Baumaterial statt Aussicht

Arbon wird auch als die «Stadt der weiten Horizonte» bezeichnet. Diesem Namen trägt die Aussichtsplattform beim Fliegerdenkmal in letzter Zeit jedoch wenig Rechnung. Der Blick auf den Horizont wird dort nämlich durch Baumaterial des «Seezaubers» versperrt.

Manuela Müller

Am 30. April endet die zweite Saison des «Seezaubers» auf dem Platz beim Fliegerdenkmal. «Unsere Resonanz ist bisher super», sagt Daniel Coppola, Geschäftsleiter der Ostgastro GmbH, die den «Seezauber» betreibt. Früher konnte man, so der Geschäftsleiter, im Winter am Seeufer von links nach rechts gehen, ohne ein gastronomisches Angebot zu finden. «Nun wurde mit dem ‘Seezauber’ ein solches Angebot geschaffen», betont Coppola. Das Angebot sei natürlich stark wetterabhängig – so habe man bei Schnee oder starkem Wind weniger Gäste. Umso flexibler müsse man mit dem Personalaufwand umgehen können. Um die Sicherheit der Gäste im 360-Grad-Iglu auch bei Wind und Wetter zu gewährleisten, seien mehr als 40 Tonnen Material verbaut.  Genau dieses Material ist es jedoch, an dem sich derzeit die Spaziergänger stören.

Baumaterial stört Weitsicht

Das momentane Wetter lädt zum Flanieren am Seeufer ein. Die Aussicht beim Fliegerdenkmal hingegen ist alles andere als verlockend. Baumaterial türmt sich neben der Kuppel auf und stört den sonst so weiten Ausblick. Der Stadt ist das Problem bekannt: «Die Stadt ist sich der Situation bewusst und hat den Betreiber bereits darauf hingewiesen, dass das Baustellenmaterial entfernt werden muss», schreibt Thomas Steccanella, Mediensprecher der Stadt Arbon auf Anfrage.

Der weitläufige Aussichtsplatz beim Fliegerdenkmal erinnert derzeit mehr an einen Abstellplatz für Baumaterial.
Der weitläufige Aussichtsplatz beim Fliegerdenkmal erinnert derzeit mehr an einen Abstellplatz für Baumaterial.
© Kim Berenice Geser

Der Betreiber habe die Situation damit begründet, dass das Material im Besitz eines Unternehmens sei, das Konkurs angemeldet habe. Dies erschwere eine schnelle Lösung. «Da der Betreiber jedoch nur noch bis Ende April auf dem Platz ist, hat die Stadt entschieden, ihm bis dahin Zeit zu geben, eine Lösung zu finden», hält Steccanella fest und fügt an: «Der Betreiber weiss, dass der Stadt daran gelegen ist, diesen Aspekt in den kommenden Saisons zu verbessern.»  

Vorbereitungsarbeiten laufen

Über die Zusammenarbeit mit besagtem konkursiten Unternehmen gibt Daniel Coppola auf Anfrage der Redaktion keine Auskunft. Er versichert allerdings, dass der Abbau fristgerecht erfolgen soll. Das Team entferne  bereits jetzt Mobiliar aus dem Iglu, das beim momentanen guten Wetter nicht mehr genutzt wird. Dieses werde nun nach und nach vom Spediteur bei der Durchfahrt aufgeladen und bis zur nächsten Saison eingelagert. Nach der Saison-Closing-Party mit Deutschrapper Capital Bra am 26. April müssen die  verbauten 40 Tonnen Material innerhalb von drei Tagen wieder abgebaut werden, so Coppola: «Es sind jeweils 15 bis 18 Mitarbeitende eingeplant, die für den ganzen Abbau mindestens zweieinhalb Tage brauchen.» Dies sei auch der Grund, weshalb bereits jetzt die Rahmen für die Eisengitter des Iglus bereitstehen. 

Platz in ständigem Gebrauch

Bis Ende April werden sich Spaziergänger also noch gedulden müssen, um die unverbaute Aussicht auf den See zumindest für kurze Zeit wieder geniessen zu können. Denn der Platz am Adolph-Saurer-Quai wird das ganze Jahr über rege genutzt: Von November bis Ende April findet der «Seezauber» als gastronomische Zwischennutzung des Platzes in den Wintermonaten statt. Bereits am 17. Mai folgt das Grillentanz-Festival und im Juni das wiederbelebte Seenachtsfest. Von Juli bis Mitte August gastiert das «Coop Open Air Cinema Arbon» auf dem Platz und Ende August belegt das SummerDays Festival das Seeufer bis zum Wöschplatz. Dazu kommen Anlässe wie das alle zwei Jahre jeweils im Mai stattfindende «Arbon Classics» oder das Public Viewing während der EM- oder WM-Saison. 

Anzeigen