Drive-In statt Spielparadies?
Kim Berenice Geser«Hier handelt es sich ganz klar um Vortäuschung falscher Tatsachen», ist sich Urs Aegerter sicher. Der Geschäftsleiter der Aegerter und Brändle AG vertritt einen Anstösser an das Grundstück der heutigen Elite Garage in Arbon, deren Räumlichkeiten Asmir Murtezi in einen Indoor-Spielplatz umnutzen möchte (siehe «felix.» von vergangener Woche). Bei dieser Baueingabe handle es sich mitnichten um eine «Teilumnutzung Autogarage zu Indoor-Spielanlage mit Gastronomiebetrieb», wie es im Baugesuch der Stadt Arbon ausgeschrieben sei. «Das wird ein Fast-Food-Restaurant mit Drive-In, kein Spielparadies», so Aegerters Vermutung. Darauf würden die rund 150 Sitzplätze und das Take-Away-Fenster im Baugesuch eindeutig hinweisen. Er wirft der Stadt Arbon vor, dies nicht deutlich ausgewiesen zu haben. Zudem fehlen ihm im Baugesuch Littering- und Verkehrskonzept sowie ein Lärmgutachten. «Wenn das ein Drive-In wird, ist kaum um 20 Uhr Ruhe», konstatiert Aegerter. Er wird im Namen seines Klienten Einsprache gegen das Bauprojekt einreichen.
«Es gibt keinen McDonald’s»
Tatsächlich findet sich im Baugesuch der Begriff Drive-In kaum. Die Verkehrsführung lässt jedoch auf ein solches Vorhaben schliessen. Im Baubeschrieb steht in einem letzten Satz, dass man die Produkte aus dem Restaurant auch über einen Abholschalter anbieten wolle. Dieser ist auf den Plänen eingezeichnet und klein mit «Drive» beschriftet. Mit den Vorwürfen von Aegerter konfrontiert, sagt Asmir Murtezi: «Wir haben den Drive-In einfach einmal in die Planung aufgenommen, für die Zukunft.» Covid habe gezeigt, dass man als Gastrobetrieb für die Zukunft planen müsse. Eine Take-Away-Alternative werde benötigt, um in Krisenzeiten über die Runden zu kommen. «Das Take-Away-Fenster ist eine Sicherheit und nicht der Fokus von diesem Projekt.» Er betont, die Gastronomie mache nur einen Drittel der Fläche aus. «Zwei Drittel der Fläche sind für das Kinderparadies bestimmt.» Dies sei in der Baueingabe ersichtlich und klar definiert. Murtezi versichert, es werde keinen «McDonald’s» oder «Burger King» geben. «Aber etwas essen müssen die Eltern und Kinder ja, wenn sie hier verweilen wollen», fügt er an. Den Verkehr führe man absichtlich rechts ums Haus, um die Besuchenden direkt auf die dahinter liegenden Parkplätze zu führen, «die zu genüge vorhanden sind», und um den Tankstellenbetrieb nicht zu behindern.
Kanton ist involviert
Die Vorhaltungen Aegerters gegenüber der Stadt kommentiert Remo Tambini, Leiter der Abteilung Bau/Umwelt, mit folgenden Worten: «In der Bauauflage wurde analog zum eingereichten Baugesuch der Gastronomiebetrieb klar aufgeführt.» Es sei also über die grundsätzliche Nutzung informiert worden. «Die Unterlagen hatten wir als für die Auflage ausreichend beurteilt», so Tambini. Sollten Betroffene der Meinung sein, dass Unterlagen nicht vollständig oder fehlerhaft seien, so könnten sie dies in einer Einsprache geltend machen. «Fehlende oder nicht korrekte Unterlagen würden von uns respektive vom Kanton nachverlangt», erläutert der Abteilungsleiter und fügt an: «Der Kanton ist bei diesem Projekt massgebend involviert, da es sich um eine gewerbliche Nutzung handelt.» Überdies betont auch Tambini, dass die genaue gastronomische Nutzung noch nicht definitiv bestimmt sei.