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Wenn die Scheune zum Musiklokal wird

Die Welt braucht Musik und die Menschen einen Ort, an dem sie zusammen singen, «jammen» und feiern können. Eva Gschwend hat deshalb kurzerhand eine Scheune in ein Musiklokal umgebaut und veranstaltet dort ab sofort regelmässig Musikveranstaltungen der besonderen Art.

Kim Berenice Geser

Eva Gschwend, die Tochter des Dirigenten Leo Gschwend, ist mit Musik aufgewachsen. Das gemeinsame musizieren liegt ihr im Blut und sie vermisst, dass es heute nicht mehr so intensiv praktiziert wird, wie vor einigen Jahren. «Früher hat man doch an jedem Geburtstag, an jeder Feier und um jedes Lagerfeuer gesungen», sagt sie. Irgendwer hatte immer eine Gitarre dabei und die Lieder konnten spätestens nach dem zweiten Refrain auch alle mitsingen. Heute mit all den portablen Abspielgeräten und den Kopfhörern im Ohr verkümmert dieses spontane gemeinschaftliche Musik machen nach und nach. Dem will Gschwend gegensteuern und hat hierfür das perfekte Konzept auf einer Reise nach Sydney entdeckt. Dort wurde sie von Einheimischen in eine Bar mitgenommen, in der zu Live-Musik bekannte Songs mitgesungen wurden. Die Texte waren an die Wand projiziert. «Es ist ein wenig wie Karaoke, nur kommt der Sound nicht von der Konserve», erklärt sie. Mit der Idee im Gepäck kam sie nachhause und fragte sich, ob sich ein solches Angebot auch in einer ländlichen Gegend wie dem Oberthurgau umsetzen lässt. «Als ich meinem Freundeskreis davon erzählte, waren alle begeistert.»

Eva Gschwend in der umgebauten Scheune in Winden, die nun «Jam’s» heisst.
Eva Gschwend in der umgebauten Scheune in Winden, die nun «Jam’s» heisst.
© z.V.g.

Die Band ist Teil des Publikums

Also machte sie sich ans Werk und baute die Scheune ihres Vaters in Winden zu einem Musiklokal um. Neu findet sich dort nun eine Bar und die neuste Technik für die Musikerinnen und Musiker, die sie zu den «Jamsessions» einlädt. Passend dazu hat sie das Lokal auch «Jam’s» getauft. Das Konzept ist so simpel wie effektiv: Die Band – jedes Mal in neuer Formation – spielt bekannte Klassiker von den Beatles bis Neil Young. Die Texte und die Akkorde werden auf eine Grossleinwand projiziert, so dass alle, die wollen, mitsingen und mitspielen können; denn wie früher am Lagerfeuer darf man seine eigenen Instrumente mitbringen. Die Band steht deshalb auch nicht auf einer Bühne, sondern ist Teil des Publikums. Die Sessions im «Jam’s» finden immer am ersten Freitag des Monats statt, das erste Mal heute, 7. Februar, ab 19 Uhr in Winden, Lengwil 5. Und weil musizieren mitunter auch hungrig macht, gibt es nebst Drinks an der Bar auch immer einen Happen zu essen. Der Eintritt ist übrigens kostenlos, es gibt eine Kollekte. 

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