Arn übernimmt das Steuer
Kim Berenice GeserAn der Mitgliederversammlung im Mai dieses Jahres schienen die Weichen für die Zukunft gestellt. Nach dem Abgang von Evelyne Jung war mit Guido Rinaldi ein neuer OK-Präsident gefunden. Und mit Michaela Arn als neue Vize-Präsidentin des Vereins Arbon Classics sollte die Jubiläumsausgabe 2026, das 10. «Arbon Classics», in Angriff genommen werden. Doch kurz darauf kam alles anders. Rinaldi musste aus persönlichen Gründen kurz darauf bereits wieder aus dem OK ausscheiden. «Ein Momentum, das andere Mitglieder auch gleich nutzten, um ihren Rücktritt zu geben», berichtet Arn. Bei ihnen standen – es ist ein offenes Geheimnis – Differenzen mit dem Vereinspräsidenten Roland Widmer im Hintergrund. «Er hat selbst festgestellt, dass sich etwas ändern muss», hält die neue Vize fest. Weshalb er sie ursprünglich zu Jahresbeginn auch gebeten hatte, das Präsidium zu übernehmen. «Aber ich wohne in Zürich. Die Distanz zwischen dort und Arbon ist für ein solches Amt einfach zu gross.» Arn weiss, wie ironisch diese Aussage ist, angesichts der Tatsache, dass sie nun für Rinaldi als OK-Präsidentin einspringt und neu auch den Lead im Verein hat. Denn Roli Widmer tritt als aktives Mitglied aus dem Vorstand zurück. «Ich hatte eigentlich keine Wahl. Denn mit den Rücktritten stand plötzlich der ganze Anlass auf der Kippe.» Arn warf damals die Frage in die Runde: «Machen wir es oder nicht?» Die Antwort war ein einstimmiges Ja. «Uns war allen bewusst, dass der Anlass sonst gestorben wäre.»
Im Hintergrund mitwirken
Es kommt also zu einem «Generationenwechsel», wie es Arn schalkhaft nennt. Die frisch pensionierte Elektroingenieurin ist 64 und damit immerhin zehn Jahre jünger als Widmer. Er, das letzte verbliebene Gründungsmitglied von «Arbon Classics», wird den Verein künftig noch aus dem Hintergrund unterstützen. Beispielsweise bei der neuen Webseite, die letzte Woche online ging – ein Projekt, das Widmer zu grossen Teilen selbst umgesetzt hat.
«Ohne Roli, seinen Einsatz und sein Netzwerk wäre das Arbon Classics heute nicht was es ist», konstatiert Arn. Und auch, wenn Entscheide künftig ihr obliegen, werde Widmer ihr in beratender Funktion zur Seite stehen. Das Präsidium übernehmen will sie dennoch nicht. «Unser Ziel ist es wirklich, den Verein zu verjüngen. Wir freuen uns deshalb über engagierte neue Mitglieder, gerne auch jüngere», sagt sie schmunzelnd.
Neu nur noch mit Anmeldung
Eine erste und die wohl grösste Änderung bei der kommenden Durchführung am 30. und 31. Mai 2026 hat Arn bereits beschlossen: die neue Anmeldepflicht für Teilnehmende. «Wir wollen damit vermeiden, dass wir so überfahren werden wie 2024.» Das war ein Rekordjahr, befeuert durch das Kaiserwetter Ende Mai. Die Organisatoren sahen sich damals gezwungen rund 400 Fahrzeuge abzuweisen. In und um Arbon kam es wegen des grossen Andrangs zum Verkehrs-Chaos. «Neu müssen sich die Teilnehmenden im Vorfeld auf der Webseite registrieren», erklärt Arn. Und das sowohl für den Samstag als auch für den Sonntag. «Für spontane Besuchende gibt es nur eine beschränkte Anzahl an Tagestickets.» Ausserdem sind keine Fahrzeuge mehr zugelassen, die nicht mindestens 30 Jahre alt sind. «Und auch das Campieren auf dem Festgelände am See gestatten wir nicht mehr.» Das habe nur zu Problemen geführt. Dafür erhalten die Teilnehmenden neu beim Check-Point am Wöschplatz eine Rallye-Nummer fürs Auto und deren Gegenstück für die Besitzer zum Umhängen. «Damit wollen wir den Dialog unter den Gästen anregen, weil sichtbar wird, wer zu welchem Fahrzeug gehört.» Abgesehen davon bleibt vieles beim Alten: zu Land, zu Wasser und zur Luft fahren die bekannten und beliebten Teilnehmenden auf. Auch die Altstadt wird wieder ins Konzept einbezogen – «diesmal mit italienischen und französischen Fahrzeugen», verrät Arn. Sie tüftelt ausserdem noch an einem Jubiläums-Special, will dazu aber noch nicht mehr sagen. Dafür gibt sie das Motto bekannt: «Alt trifft Neu» – «wir schlagen einen Bogen von den historischen Fahrzeugen zu Neuheiten wie dem selbstfahrenden Bus Artour.»