Baustart noch in der Schwebe
Kim Berenice GeserThomas Gutmann, die Stadt hat Ihr Baugesuch endlich bewilligt. Was löst dieser Entscheid bei Ihnen aus?
Es ist ein wichtiger Meilenstein in der zukünftigen Entwicklung der Raiffeisenbank Regio Arbon. Unser Bauvorhaben basiert auf einer langfristigen Unternehmensstrategie sowie einer sorgfältigen und umsichtigen Planung. Dazu zählte, dass wir unser Vorhaben von Anfang an bauregelkonform geplant haben. Insofern durfte man von einem positiven Entscheid ausgehen. Nach der langen Verfahrenszeit und nach verschiedenen Widerständen freut es uns deshalb, dass wir vom Arboner Stadtrat einen positiven Beschluss entgegennehmen dürfen.
Mit «felix.» sprachen Sie bereits vor einem Jahr über das Bauvorhaben . Damals wurde der geplante Neubau von einzelnen Bürgern in Leserbriefen kritisiert. Zu wie vielen Einsprachen kam es schlussendlich?
Insgesamt vier. Wir haben während der Planungszeit regelmässig den Kontakt zu unseren Nachbarn gesucht und diese transparent informiert. Trotzdem haben wir eine Einsprache aus der direkten Nachbarschaft. Die drei anderen Einsprecher sind keine Anstösser und somit an sich nicht legitimiert, überhaupt Einsprachen zu erheben.
Was waren die Hauptanliegen der Einsprechenden?
Das ist keine einfache Frage. Das Instrument der Einsprache ist grundsätzlich ein legitimes Rechtsmittel. In der ganzen Schweiz ist eine enorme Zunahme feststellbar. Dabei liegt der Verdacht nahe, dass nicht immer nur berechtigte oder lautere Absichten verfolgt werden. Oftmals werden ideologisch geprägte Interessen, handfeste finanzielle Interessen oder auch missgünstige Absichten verfolgt, um ein Bauvorhaben möglichst lange zu verzögern oder gar zu verunmöglichen. Diese Entwicklung ist äusserst bedauerlich. Die Gruppe Einsprecher aus dem weiteren Umfeld hat, wie Sie erwähnten, mehrfach mit Leserbriefen auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht. Sie wollen prinzipiell nicht, dass die Raiffeisenbank an ihrem heutigen Standort einen Neubau erstellt – mutmasslich zum Erhalt bestehender Bausubstanz, die aus unserer Sicht weder betrieblich noch kulturhistorisch in irgendeiner Form erhaltenswert ist.

Und beim Einsprecher aus der Nachbarschaft?
Dort sind die Absichten nicht abschliessend ergründbar – eine Lösungsfindung ist daher schwierig.
Sie rechnen also noch mit Rekursen innerhalb der Frist?
Aufgrund der beschriebenen Ausgangslage sind diese leider nicht auszuschliessen. Im Grundsatz bleiben wir offen für eine konstruktive Zusammenarbeit und möchten Lösungen finden.
Ursprünglich war der Baustart auf Ende 2024 geplant. Wie sieht der neue Zeithorizont aus?
Im besten Fall können wir im Jahr 2025 noch einen Baustart herbeiführen. Realistisch betrachtet können wir aufgrund der erwähnten Ausgangslage keine konkrete Perspektive nennen.
Welche Auswirkungen hat die Verzögerung des Baustarts auf den Bankbetrieb?
Operativ ist es tatsächlich in vielerlei Hinsicht herausfordernd und auch kostenintensiver, wenn wir uns nicht bald mit einer modernen Infrastruktur weiterentwickeln können. Dazu zählen nicht mehr aufschiebbare notwendige Ersatzinvestitionen, Zusatzkosten in der Planung, oder auch der Aufschub wichtiger Umsetzungspläne. Den weiteren Erfolg unserer Bank machen wir aber nicht allein von diesem Bauvorhaben, respektive diesen Einsprachen abhängig. Wir setzen uns mit der gegenwärtigen Situation aktiv auseinander und prüfen Wege, wie wir unsere strategischen Ziele trotz dieser Verzögerung erfolgreich umsetzen können.