«Das ist der Lohn für die Aufbauarbeit»
Kim Berenice GeserAndreas Angehrn, der Aufstieg der Herren ist gesichert. Wie fühlt man sich da?
Sehr gut (lacht). Es ist der verdiente Lohn für unsere langjährige Aufbauarbeit. Der Aufstieg der Herren in die Nati B ist ein wichtiger Erfolg für den ganzen Verein.
Inwiefern?
Wir haben in den letzten sechs Jahren viel in die Nachwuchsförderung investiert und bewusst weniger in unsere erste Mannschaft, weil wir diese mit unseren eigenen Spielern bestücken wollten. Wir haben inzwischen zwölf Nachwuchs-Teams, die am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen und spielen mit den Leistungsmannschaften in den Inter- und Elite-Ligen der Schweiz. Und von Ü3 bis U11 sind es noch einmal rund hundert Kinder, die regelmässig Handball spielen. Heute werden die Früchte dieser Nachwuchsarbeit sichtbar, denn der Grossteil des Damen- und Herren-Eins sind Spieler und Spielerinnen aus unseren eigenen Reihen.
Wenn Sie davon sprechen, dass bewusst weniger in die erste Herrenmannschaft investiert wurde, meinen Sie vor allem den Transfer von fremden Spielern. Trotzdem wurden solche getätigt.
Das ist richtig. Wir sind jetzt zwar mit unserer Nachwuchsarbeit oben angekommen, trotzdem mussten wir das Team punktuell mit wichtigen Stützen ergänzen. So haben Tim Schärer, Manuel Schmid, Bence Stab und Roland Ropoli einen wesentlichen Teil zum Aufstieg beigetragen.
Was wird sich für den HC Arbon mit dem Aufstieg der Herren 1 in die Nati B ändern?
Sicherlich werden mehr Trainingseinheiten erforderlich. Die medizinische Betreuung wurde bereits auf die laufende Saison mit unseren Medical Partnern auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Zudem werden die Aufwände für die Funktionäre grösser. So müssen beispielsweise in der Nati B alle Spiele live gestreamt werden. Hierfür müssen wir das nötige Kamera- und Übertragungs-Equipment anschaffen. Ausserdem wollen wir unser Publikum in der Arboner Sporthalle mit einem besseren Gastronomieangebot verwöhnen und überlegen uns, ob wir auf die nächste Saison eine Tageskasse einführen müssen, um einen Teil der höheren Kosten aufzufangen.
Birgt das nicht die Gefahr eines Zuschauereinbruchs?
Wenn wir uns dafür entscheiden sollten, werden die Preise moderat sein. Für Sponsoren und Vereinsmitglieder ist der Spielbesuch weiterhin gratis.
Nebst dem Kamera-Equipment: Welche zusätzlichen Auslagen kommen mit dem Aufstieg auf den HCA zu?
Der ganze Spielbetrieb wird natürlich teurer. So entstehen Reisekosten, weil wir jetzt Spiele in der ganzen Schweiz und nicht mehr nur in der Regionalgruppe austragen. Und auch die Kosten für die Schiedsrichter sind in der Nati B wesentlich höher als in der 1. Liga. Aber wir sind auf die höheren Kosten vorbereitet, das Vereinsbudget liegt mittlerweile bei über 400 000 Franken und wir dürfen eine breite Unterstützung unserer Sponsoren und der Gönnervereinigung HC Amici zählen.
Trotzdem können Sie fast von Glück reden, dass die Damen 1 den Aufstieg in die Nati A verpasst haben.
Finanziell wäre das für den Verein tatsächlich eine zusätzliche Belastung geworden. Allein auch die nötige Trainingsfrequenz zu erreichen, um in der Nati A mithalten zu können, hätte für unsere Damen eine echte Herausforderung dargestellt. Denn man darf nicht vergessen: Alle unsere Spielerinnen und Spieler machen das nebenberuflich.
Apropos Herausforderung: In Arbon sind die Hallenkapazitäten ohnehin schon ausgelastet. Nun benötigen die Herren ein zusätzliches Mannschaftstraining. Wie bewerkstelligen Sie das?
Wir unterteilen die Hallenslots so, dass mehrere Mannschaften gleichzeitig trainieren können, und verlagern einen Teil der Trainings von jüngeren Mannschaften in kleinere Hallen auswärts. In Roggwil haben wir für die Jüngsten eine zusätzliche Halle gemietet und dank unserer Spielgemeinschaft «Lakers», die wir gemeinsam mit Romanshorn und Amriswil lanciert haben, sind Trainingseinheiten an den dortigen Standorten möglich.
Der Aufstieg wird also von allen mitgetragen?
Absolut! Wir haben einen hervorragend organisierten Vorstand mit 14 Mitgliedern und erfahren grosse Bereitschaft von den Eltern, über die Trainer bis zu den Spielern.