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«Das wäre der Supergau»

Für die Mosterei Möhl wäre eine Ablehnung der Arboner Ortsplanungsrevision ein harter Schlag. Das Unternehmen ist vor allem auf die Änderung des Zonenplans dringend angewiesen, um Produktion und Innovation künftig gewährleisten zu können.

Kim Berenice Geser

Die Annahme der Arboner Ortsplanungsrevision ist für die Weiterentwicklung der Mosterei Möhl unabdingbar. Wieso?

Ernst Möhl: Wir wollen einen Ersatzbau für die bestehende Abfüllanlage bauen. Diese ist inzwischen in die Jahre gekommen. 2027, wenn wir die neue Anlage planmässig in Betrieb nehmen wollten, ist die jetzige 27 Jahre alt.

Heisst das, die Anlage hat bald ihren Zenit überschritten?

Lukas Möhl: Wir können durchaus noch einige Jahre mit der alten Anlage produzieren. Das Risiko eines Produktionsausfalls wird aber mit zunehmendem Alter grösser. Und auch die Ersatzteilbeschaffung bei so alten Maschinen ist eine Herausforderung. Die Steuerungselemente beispielsweise sind Auslaufmodelle und nicht mehr lieferbar.

E. Möhl: Wir warten die Maschine einmal im Jahr. Hierfür steht sie eine Woche still. Das bringt uns jeweils bereits an unsere Grenzen.

L. Möhl: Ein Ausfall wäre der Supergau. Aber das Alter der Abfüllanlage ist nur einer der Gründe für den dringend benötigten Ersatz.

Was sind die anderen?

L. Möhl: Ohne neue Abfüllanlage sind wir in unserer Innovation und unserem Wachstum gebremst. Wir haben in den letzten Jahren viel in die Produktentwicklung investiert. Mit der alten Anlage stossen wir je länger je mehr an unsere Kapazitätsgrenzen. Mit dem Anbau und der neuen Abfüllanlage sind wir 50 Prozent leistungsfähiger. Zudem können wir unser Verpackungssortiment ausweiten und die Anforderungen, welche der Markt an uns stellt, wieder längerfristig erfüllen.

E. Möhl: Ganz zu schweigen von der Nachhaltigkeit.

L. Möhl: Die neue Anlage ist technologisch fortschrittlicher, besser isoliert und mit der Wärmerückgewinnung sparen wir zusätzlich Energie ein.

E. Möhl: Zudem planen wir auf dem Dach einen weiteren Ausbau unserer bereits bestehenden PV-Anlage. Bereits jetzt produzieren wir einen Grossteil des für die Produktion benötigten Stroms selbst. Dieses Kontingent wollen wir in Zukunft noch erhöhen.

«Eine Ablehnung der Ortsplanungsrevision bedeutet für uns vier weitere Jahre Planungsunsicherheit, ein Innovations- und Wachstumsstopp und immer beengtere Platzverhältnisse.»
Lukas Möhl

Und wie hängt der geplante Neubau nun mit der Ortsplanungsrevision zuammen?

E. Möhl: Mit dem geplanten Anbau kommen wir neu auf eine Gebäudelänge von insgesamt 110 Metern. Diese Länge ist nur in der Gewerbezone möglich. Im aktuell geltenden Zonenplan befindet sich unser Grundstück aber noch in einer Mischzone aus Gewerbe- und Wohnzone. Ohne die Ortsplanrevision können wir den Anbau also nicht realisieren. Dabei nutzen wir mit acht Metern noch nicht einmal die Gebäudehöhe voll aus.

Stadtpräsident René Walther rechnet mit bis zu vier Jahren Verzögerung, sollte die Ortsplanungsrevision an der Urne abgelehnt werden. Diese Frist müsste sich doch mit der bestehenden Anlage überbrücken lassen.

L. Möhl: Natürlich, aber unsere Prozesse würden sich um mehr als vier Jahre verzögern.

Warum?

L. Möhl: Die Lieferfrist für die neue Anlage beträgt zwei Jahre. Und wir können diese erst bestellen, wenn wir mit dem Bau des neuen Gebäudekomplexes beginnen. Eine Ablehnung bedeutet für uns vier weitere Jahre Planungsunsicherheit, ein Innovations- und Wachstumsstopp und immer beengtere Platzverhältnisse. Denn es ist geplant, die bestehende Abfüllhalle nach dem Anbau zum Lager umzufunktionieren.

E. Möhl: Mit Neubau und Maschinen rechnen wir mit einer Investitionssumme von rund 30 Mio. Franken. Das ist nicht gerade wenig, aber notwendig. Ohne das neue Gebäude können wir einpacken. Wir können ja nicht einfach umziehen.

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