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Der Rubel soll rollen

Es ist kein Geheimnis: Die Stadt Arbon hat einen Investitionsstau. Um diesem endlich Herr zu werden, soll in den kommenden Jahren deutlich mehr investiert werden.

Kim Berenice Geser

110 Mio. Franken – mit dieser Summe beziffert Stadtpräsident René Walther Arbons Investitionsstau. Dass sich dieser nicht von heute auf morgen abbauen lässt, versteht sich von selbst. Doch mit den neuen strategischen Planungsinstrumenten im Stadthaus habe man die Grundlage geschaffen, um das Problem in den Griff zu bekommen, lässt Walther an der Medienorientierung zum Budget 2025 diese Woche verlauten. Künftig strebe man jährliche Investitionen im Schnitt von 6 bis 7 Mio. Franken an. «So viel ist nötig, um den Werterhalt in einer Stadt wie Arbon zu sichern», hält er fest.

Investition nicht mehr nur budgetiert

Der Stadtpräsident präsentiert zusammen mit Finanzchef Pascal Büchler ein Budget, das im kommenden Jahr eine rote Null vorsieht: Bei Erträgen von rund 61,1 Mio. Franken und Aufwänden von rund 61,4 Mio. Franken resultiert ein Aufwandüberschuss von 218 091 Franken. Die Finanzlage in Arbon sei stabil, die Verschuldung liege bei 40 Mio. Franken – «ein tiefer Wert für eine Stadt wie Arbon», wie Walther betont. Und einer, der sich künftig wieder erhöhen wird, denn in der Investitionsrechnung sind Nettoinvestitionen von rund 11 Mio. Franken budgetiert (siehe Kasten unten).

Der Arboner Stadtrat will dem Investitionsstau an den Kragen.
Der Arboner Stadtrat will dem Investitionsstau an den Kragen.
© Kevin Fitzi

Zudem soll in Liegenschaften im Finanzvermögen 1,01 Mio. Franken investiert werden. Die Investitionen sind zu einem Drittel selbstfinanziert. Künftig steigen also nicht nur die Abschreibungen, sondern auch die Kapitalkosten. Am Steuerfuss wird dennoch nicht geschraubt. Mit den aktuellen 72 Prozent seien die geplanten Investitionen finanzierbar, so Walther. Mit Blick auf die Zukunft strebe man deshalb aber auch keine Senkung an. Die Frage, ob diese Investitionen dann auch getätigt werden, nimmt Walther vorweg, und betont: «Bei den jetzt aufgeführten Investitionen handelt es sich um Projekte, deren Kredite bereits bewilligt sind und solche, die in der Planung so weit fortgeschritten sind, dass sie in die Umsetzung gehen können.» Die Ausschöpfung des Investitionsvolumens sei folglich realistisch. Darauf lassen auch die Zahlen von 2024 schliessen: Von den budgetierten 9,5 Mio. Franken Nettoinvestitionen sind Stand heute 7 Mio. Franken umgesetzt.

Hochrechnungen verheissen Gewinn

Finanzchef Pascal Büchler hat weitere gute Neuigkeiten zum laufenden Rechnungsjahr: Statt des budgetierten Minus von 176 390 Franken wird voraussichtlich ein Gewinn von rund 1,3 Mio. Franken resultieren. Haupttreiber hierfür sind höhere Steuereinnahmen aus Vorjahren und zu defensiv budgetierte Sozialhilfekosten. 2025 steigen indes aufgrund der Inflation und der Teuerung die Sach- und Personalkosten. Büchler: «Diese können jedoch durch gleichfalls steigende Mehreinnahmen kompensiert werden.» Zu den bekannten Kostentreibern gehören auch im 2025 das Gesundheitswesen, dessen Kosten auf Gemeindeebene jährlich um 10 Prozent steigen, sowie die Sozialhilfe, bei der mit Ausgaben von 3,6 Mio. Franken gerechnet wird (+ 676 000 Franken gegenüber Budget 2024). Zu Buche schlagen werden auch die neuen Betreuungsgutschriften für die familien- und schulergänzende Betreuung, die zu 80 Prozent von der Stadt getragen werden. Über das Budget 2025 der Stadt Arbon berät das Stadtparlament am 17. September. Die Volksabstimmung findet am 24. November statt.

Hier investiert die Stadt Arbon 2025

Die Stimmbevölkerung genehmigte im Juni den Kredit von 2,1 Mio. Franken für die Sanierung des Schlossturms sowie jenen des ersten Teilprojekts zur Sanierung der Sportanlage Stacherholz in Höhe von 3,93 Mio. Franken. Beide Projekte sind Teil der budgetierten Investitionsrechnung 2025. Zu den weiteren geplanten Projekten gehören: die Projektplanung Schwimmbad, der Pumptrack Frasnacht, diverse Strassenbauprojekte (gesamt 1,9 Mio. Franken), die Projektentwicklung Lebensraum Altstadt, der Bau der Haltekanten für den selbstfahrenden Bus (siehe Seite 11) sowie der Ausbau diverser Bushaltestellen, die Machbarkeitsstudie Parkhaus Altstadt, die Projektplanung Straussenwiese, die Installation weiterer PV-Anlagen auf städtischen Liegenschaften (drei Anlagen wurden bereits gebaut, sechs weitere sind in Planung), die Sanierung des Parketts im Seeparksaal sowie Sanierungsarbeiten im Stadthaus und die Planung des neuen Feuerwehrdepots. Ausserdem wurden aufgrund akuter Dringlichkeit 1,1 Mio. Franken für die Sanierung der Friedhofskapelle budgetiert. Diese Summe bedürfte einer Volksabstimmung. Das Projekt befindet sich jedoch noch in Abklärung, die genauen Kosten sind noch nicht definiert.

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