Mehr Stellen für mehr Effizienz
Kim Berenice Geser«Grundsätzlich ist das ein gutes Budget, mit dem wir auch arbeiten können.» So lauten die einleitenden Worte von Stadtpräsident René Walther am Dienstagmorgen. Gemeinsam mit Finanzchef Pascal Büchler stellt er den Medien den städtischen Haushaltsplan 2026 vor. Das operative Geschäft sei stabil, hält Walther fest. Anders als die geopolitische und weltwirtschaftliche Lage, deren Auswirkungen auf die städtischen Finanzen sich nur schwer abschätzen liessen. Basierend auf den aktuellen Hochrechnungen budgetiert die Stadt für das kommende Jahr Erträge von rund 63,104 Mio. Franken bei Aufwänden von rund 63,561 Mio. Franken, woraus ein Minus von 457’485 Franken resultiert. Dies bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 72 Prozent, an dem der Stadtrat in Anbetracht der anstehenden Investitionen – 2026 sollen sich diese auf knapp 11 Mio. Franken belaufen – nicht rütteln will.
Gute und schlechte Nachrichten
Der Trend der steigenden Gesundheitskosten wird sich auch 2026 fortsetzen. Erstmals hat Pascal Büchler diesbezüglich aber auch gute Neuigkeiten zu vermelden: In der ambulanten Krankenpflege stabilisiert sich die Restkostenfinanzierung der Spitex RegioArbon. Die Pflegetarife konnten seitens Spitex gesenkt werden. Darüber hinaus trägt die seit 2024 stattfindende flächendeckende Prüfung der Restkostenfinanzierung privater Spitex-Anbieter Früchte. Erste Rückerstattungen von zu hoch verrechneten Tarifen wurden bereits eingefordert, 2026 werden weitere Rückzahlungen in Höhe von 100’000 Franken erwartet.

Im Bereich Soziale Sicherheit werden im kommenden Rechnungsjahr gleich mehrere Posten signifikant zu Buche schlagen, darunter die schulergänzende Betreuung (SEB) mit den im Sommer 2024 umgesetzten Betreuungsgutschriften. Diese werden im Verhältnis 80:20 von der Stadt und den Primarschulen getragen. Aufgrund der hohen Nachfrage wird mit Mehrausgaben von 110’000 Franken gerechnet. Der Gemeindebeitrag an die individuelle Prämienverbilligung nimmt um 190’000 Franken zu. In der wirtschaftlichen Hilfe steigen die Kosten gar um 575’000 Franken gegenüber dem Budget 2025. Auslöser dafür sind unter anderem steigende Dossierzahlen – eine Situation, die sich angesichts der unsicheren Wirtschaftslage noch zuspitzen könnte – tiefere Einnahmen aus dem kantonalen Sozialkostenlastenausgleich sowie ein Anstieg des Grundbedarfs der Sozialhilfebeziehenden um drei Prozent ab 2026.
Wie mehr Stellen die Kosten senken
Erwiesenermassen lassen sich Sozialhilfekosten mit einer effizienten Klientenbetreuung senken. Dies ist dann möglich, wenn die Fall-Last pro Mitarbeitendem nicht zu hoch ist. Weshalb der Stadtrat im Bereich Berufsbeistandschaft eine Erhöhung des Stellenetats um 225 Prozent vorsieht. Und nicht nur dort soll zugunsten der Effizienzsteigerung Personal aufgestockt werden. Im Ressort Bau ist eine zusätzliche 100-Prozent-Stelle geplant, um auf die anhaltend hohe Bautätigkeit und den Rückstand bei der Bearbeitung der Baugesuche reagieren zu können. Im Ressort Freizeit/Sport/Liegenschaften soll das Pensum um 160 Prozent aufgestockt werden, unter anderem wird damit eine Vollzeitstelle Gebäudeunterhalt geschaffen. Inklusive der übrigen Ressorts resultiert unter dem Strich ein Anstieg von 615 auf neu 10’963 Stellenprozent, was einem zusätzlichen Personalaufwand von 624’350 Franken entspricht – Teuerungsausgleich und Lohnerhöhungen eingerechnet.
Sanierungen und Projektierungen
In der Investitionsrechnung kalkuliert die Stadt mit einem Betrag von 10,837 Mio. Franken. Darunter fallen diverse Unterhaltsarbeiten an Strassen und Infrastruktur, die Sanierung der Friedhofskapelle und des Schlossturms, zahlreiche Projektierungen (Seeufer, Campingplatz, Hafendamm, etc.) sowie der Neubau des Pump Tracks in Frasnacht. Zum Schluss resümiert René Walther, die fehlenden Investitionen der vergangenen Jahre hätten auch ihr Gutes. Der Selbstfinanzierungsgrad war gut und es konnten Schulden abgebaut werden. «Heute sind die Finanzen der Stadt gesund und wir haben Luft, um agieren zu können.»
Hochrechnung für das laufende Jahr 2025
Das Budget 2025 sah ursprünglich ein Minus von 200’041 Franken vor. Aufgrund aktueller Hochrechnungen geht Pascal Büchler, Leiter Abteilung Finanzen der Stadt Arbon, jedoch von einem Ertragsüberschuss von rund 625’000 Franken aus. Dies sei vorsichtig prognostiziert, merkt er an. Haupttreiber dieser positiven Finanzentwicklung sind ausserordentliche Einnahmen bei den Steuern. Dies, weil unter anderem der Kanton den massiven Veranlagungsrückstand zumindest teilweise aufarbeiten konnte, es also zu Mehreinnahmen aus früheren Steuerjahren kommen wird. Vor allem aber basiert der prognostizierte Gewinn 2025 auf ein einmaliges Ereignis, wonach mit einem zusätzlichen Steuerertrag einer juristischen Person in Höhe von rund 800’000 Franken gerechnet werden darf. Die Nettoinvestitionen werden sich voraussichtlich auf 7 Mio. Franken belaufen; budgetiert waren rund 11 Mio. Franken. Hauptgrund für die Differenz ist die ausstehende erste Sanierungsetappe der Sportanlage Stacherholz. Diese ist durch eine Einsprache blockiert, weshalb der Stadtrat diese Investition 2026 aussetzt und erst 2027 wieder ins Budget aufnehmen wird. Dennoch knackt die Stadt erstmals seit Jahren die 7 Mio. Franken Grenze beim Investitionsvolumen. Eine Summe, die nach Angaben des Stadtrates im Schnitt jährlich aufgebracht werden müsste, um allein den Werterhalt der Infrastruktur sicher zu stellen.