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Diese Fair Lady spricht, wie ihr der Schnabel wächst

Wenn Eliza Doolittle plötzlich im breitesten Thurgauer Dialekt spricht und Felix Heller in Fred Astaire Manier über die Bühne schwebt, bahnt sich in Arbon ein Spektakel an.

Kim Berenice Geser

«Ach, wie oft schon ging ich hinunter hier ...» Felix Heller spaziert singend und mit verliebtem Blick über die provisorische Bühne in der Proben-Scheune von Dirigent Leo Gschwend. «Plötzlich schweb ich hin ...» Er stoppt. «Und jetzt?» Sein Blick wandert hilfesuchend zu Choreografin Dina Felix. «Jetzt machst du eine schwebende Drehung wie Fred Astaire.» Heller grinst amüsiert, ob dieser scheinbar einfachen Regieanweisung. Er ist Musiker, nicht Tänzer. Genauso geht es auch Alexa Vogel. «Beim Wort tanzen werd ich schon leicht nervös», sagt sie schmunzelnd. Dennoch machen die Proben am Stück My Fair Lady den beiden ungemein Spass. Es ist das Spiel mit den Grenzen, die Kombination von Gesang, Schauspiel und Tanz, welche die beiden Protagonisten in der jüngsten Produktion des Sinfonischen Orchesters Arbon reizt. Und natürlich die Geschichte.

Felix Heller (r.) besingt als Freddy Eynsford-Hill seine grosse Liebe Eliza Doolittle, gespielt von Alexa Vogel.
Felix Heller (r.) besingt als Freddy Eynsford-Hill seine grosse Liebe Eliza Doolittle, gespielt von Alexa Vogel.
© Kim Berenice Geser

Während Dirigent Leo Gschwend mit der Aufführung zu seinen Stadttheater-Wurzeln zurückkehrt – «ich habe My Fair Lady bereits 1979 in St. Gallen gespielt.» – ist es für Alexa Vogel die Rolle schlecht hin. «Ich werde als Sängerin in Profichören oft hochgenommen für meinen Thurgauer Dialekt», erzählt sie. Die Sticheleien, welche Eliza Doolittle erfahren muss – das Blumenmädchen, das vom Linguistik-Professor Henry Higgins und seinem Freund Colonel Pickering für ihre Gassensprache hochgenommen wird – sind ihr also bestens vertraut. Und sie freut sich: «Endlich kann ich in einem Stück mal sprechen, wie ich will.» Denn tatsächlich hat Regisseur Giuseppe Spina die Handlung ins heutige Arbon verlegt. Das Publikum darf sich also nicht nur auf bekannte Ohrwürmer freuen, sondern auch auf Thurgauer Dialekt-Witz und Lokalkolorit. Begleitet wird das Musical-Ensemble vom Sinfonischen Orchester Arbon und einem 24-köpfigen Projektchor aus der ganzen Region, der seit September 2022 probt. Die Stimmen der 17- bis 70-jährigen Sängerinnen und Sänger versprechen «unglaubliche Power», versichert Leo Gschwend. Premiere feiert das Stück am Pfingstmontag, 29. Mai, im «Presswerk». Tickets und weitere Konzertdaten gibt es online auf orchesterarbon.ch.

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