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«Du darfst nicht aufhören»

Eigentlich wollte Kurt Frischknecht im Frühling den Bettel hinwerfen. Doch Monate nach der Ankündigung, sein Taxi-Unternehmen verkaufen zu wollen, sieht man ihn immer noch durch die Strassen fahren. Seine Situation hat sich indes kaum verändert.

Kim Berenice Geser

«Ich bin ausgebrannt.» Mit diesen Worten begründete Taxiunternehmer Kurt Frischknecht im Frühling den geplanten Verkauf seines Unternehmens. Und diese Aussage unterstreicht er auch heute wieder. «Ich will nicht mehr.» Dennoch fährt er weiter. Tag für Tag. Warum? «Weil ich das Ganze nicht einfach in die Ecke stellen will, es wäre zu schade drum. Mit «das Ganze» meint er seinen Betrieb Taxi Eve mit derzeit zwei festangestellten Fahrern, ihn eingeschlossen, drei Aushilfen und drei Fahrzeugen. «Eines habe ich im Laufe des Jahres verkauft.» Nicht so seinen Betrieb. Dabei wäre dies ursprünglich der Plan gewesen. 

Nachfolge steht aus

Kaufinteressierte hätte es auch gegeben, «aber am Ende ist nie was draus geworden». Ähnlich erging es ihm auch mit der Suche nach neuen Mitarbeitenden. Einmal war er dicht dran. «Ein toller Typ, leider war ihm die Schweiz zu teuer, deshalb ist er wieder zurück nach Deutschland», resümiert Frischknecht. Weil «das Ganze» aber auch seine Kundschaft mit einschliesst, die ihm nicht nur treu ist, sondern der sich der Taxiunternehmer auch verpflichtet fühlt, hat er weitergemacht. «Zu hunderten sagen mir meine Kundinnen und Kunden, dass ich nicht aufhören darf.» Und auch seinen Angestellten will er nicht im Stich lassen. «Das kann ich ihm nicht antun.» Da der Druck und die Arbeitsbelastung, die Frischknecht im Frühling zum Verkaufsentscheid führten, in der Zwischenzeit nicht weniger wurden, hat er jedoch Anpassungen gemacht. So macht er beispielsweise weniger Fahrten auf Vorreservation, um flexibler agieren zu können. Und wie geht es weiter? «Ich weiss es noch nicht», sagt der Unternehmer. Klar ist, es wird ihn auch im neuen Jahr noch geben. Wie lange steht allerdings in den Sternen. «Ich würde mir immer noch jemanden wünschen, der das Unternehmen in meinem Sinne weiterführt.» Denn auch in diesem Fall gilt, was er schon zu Beginn des Jahres sagte: «In Arbon hast du immer Arbeit. Das Geschäft läuft gut.»

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