Ein Postkarten-Erbe verweilt im Schloss Arbon
Laura GansnerClaudius Graf-Schellings Faible für Postkarten sei weitherum bekannt gewesen, erzählt Peter Gubser von der Museumsgesellschaft Arbon. «Er hat deshalb immer wieder welche zugeschickt bekommen», erinnert er sich schmunzelnd. Kombiniert mit Graf-Schellings unnachgiebigem Stöbern auf Flohmärkten und Sammler-Webseiten hatte der ehemalige Thurgauer Regierungsrat am Ende rund 2000 Postkarten beisammen. Die ältesten davon sind über 120 Jahre alt, viele zieren Sujets von Arbon sowie der Arbeiterbewegung.
«Eigentlich wollte er sich nach seiner Pensionierung der Aufarbeitung seiner Sammlung widmen», erzählt Gubser. Doch dann verstarb Graf-Schelling 2019 überraschend. Nun hat sich die Museumsgesellschaft Arbon dieser Aufgabe angenommen. Die Familie Graf-Schellings hat ihr die gesamte Sammlung zur Archivierung und Lagerung überlassen. «Wir merkten aber schnell, dass dies eine Nummer zu gross ist für uns», berichtet Gubser.
Eine Lösung lies nicht lange auf sich warten: Nach einer Ausstellung im Schloss Arbon wird die gesamte Sammlung an das Staatsarchiv Thurgau übergeben, welches die Postkarten archivieren und diese, der Öffentlichkeit zugänglich, ins Netz stellen wird. Gubser ist sich sicher: «Das wäre bestimmt im Sinne von Claudius gewesen.» Vor dieser Übergabe steht nun die Sonderausstellung im Schloss Arbon an, die am Sonntag, 26. März, um 10.30 Uhr eröffnet wird und aus einer Auswahl von 150 Postkarten besteht. Die Ausstellung kann bis Ende Jahr besichtigt werden.