Ein Stück Arboner Identität
Kim Berenice GeserBeat Müller, Sie übernehmen mit Ihrer Eventfirma die Organisation des Seenachtsfests. Wie kam es dazu?
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Mein Team und ich sehen es vor allem als Chance an, dieses Fest wiederzubeleben. Arbon ist der schönste Ort am Bodensee, um einen solchen Event auszutragen. Das hat uns dazu animiert, ein Konzept auszuarbeiten, mit dem wir das Seenachtsfest in die Zukunft führen wollen.
Die Star Productions GmbH hat ihren Sitz in Waldstatt. Was verbindet eine Ausserrhoder Firma mit Arbon?
Wir haben Mitarbeitende aus Berg, Horn und Steinach. Seekinder, die das Seenachtsfest lieben und vermissen. Sie haben mich motiviert, mich mit der Firma für den Auftrag zu bewerben. Ausserdem planen wir in absehbarer Zukunft in dieser Region Fuss zu fassen. Das Seenachtsfest ist hierfür der ideale Einstieg.
Aber keine leichte Aufgabe, nach vier Jahren Pause.
Das Seenachtsfest ist ein identitätsstiftender Anlass, der zu Arbon gehört. Ich spüre aus den vielen Begegnungen der letzten Monate, dass es ein Bedürfnis ist, diesen wiederzubeleben.
Wie gedenken Sie das zu tun?
In dem wir Altbewährtes weiterführen und Mut für Neues an den Tag legen.
Das heisst konkret?
Bleiben wird der Lunapark, die Party am Abend, das Feuerwerk. Neu wollen wir aber auch den Tag mitnehmen, um mehr Publikum abzuholen. Deshalb gibt es den ganzen Tag über diverse Programmpunkte wie Yoga-Lektionen und Tanzveranstaltungen, Dart-Turniere, Daydances oder – mein persönliches Highlight – Fischerstechen, ein Programmpunkt, der in Zusammenarbeit mit Arbons Partnerstadt Langenargen realisiert wird. Kurz: Das Seenachtsfest soll drei Tage lang eine Begegnungszone für Jung und Alt sein.
Sie halten am Feuerwerk fest. Ist das noch zeitgemäss?
Ja. Ein Feuerwerk verliert nie an Faszination. Aber selbstverständlich haben wir Alternativen wie Drohnenoder Lasershows geprüft. Diese sind jedoch alle teurer und unter dem Strich ist die Öko-Bilanz nicht per se besser. Zumal die heutigen Feuerwerke in der Herstellung strengen Auflagen unterliegen.
Das Seenachtsfest soll auch eine Plattform für Vereine sein. Wird dies genutzt?
Leider noch zu wenig. Wir haben zwar einige regionale Vereine, aber nur vereinzelt lokale. Darunter zum Beispiel die Projektgruppe Junges Arbon. Die Vision für die Zukunft wäre, dass sich noch mehr Vereine am Fest engagieren.
Wie läuft denn die Helfersuche?
Helfer sind dringend gesucht! Uns fehlen derzeit noch rund 60 Prozent. Dabei profitieren Helfer von attraktiven «Goodies» und erhalten 15 Franken Lohn pro Stunde.
Diesen Sommer finden diverse Veranstaltungen in Arbon statt. Besteht da nicht die Gefahr einer Übersättigung?
Jein. Die unterschiedlichen Veranstaltungen sprechen ebenso unterschiedliche Zielgruppen an. Hier sehe ich kein Potenzial für eine Übersättigung. Wo sich diese jedoch bemerkbar macht, ist bei der Sponsorensuche. Hier merken wir einerseits den Einfluss des «tkt2024», das natürlich schon viel länger in Planung war. Andererseits sind die Sponsoren nach dem Hin und Her rund ums Seenachtsfest in den letzten vier Jahren zurückhaltender geworden. Es ist an uns, hier wieder Vertrauen zu schaffen. Denn die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Anlass ist nach wie vor vorhanden.
Das diesjährige Seenachtsfest wird also kein einmaliger Auftritt der Star Productions GmbH?
Nein, denn dann würde sich der Aufwand nicht lohnen. Wir haben von Anfang an ein längerfristiges Interesse signalisiert.