Fünf glasklar erfolgreiche Jahre
Kim Berenice Geser«Nur hereinspaziert!» Pascal Merten winkt seinem Besuch einladend zu. Er steht an die Küchenzeile des offenen Pausenraums gelehnt und befand sich bis eben noch im Gespräch mit seinem Geschäftspartner Sandro Mazenauer. Gemeinsam haben sie vor fünf Jahren die Glaswerk AG in Wittenbach gegründet. Weil die Mitarbeitenden gerade dabei sind, die Lagerhalle nach getaner Arbeit aufzuräumen, setzt man sich ins Büro, wo es ruhiger ist. Im – wie könnte es anders sein – gläsernen Kubus liegen mehrere Hundekissen am Boden und zeugen davon, dass es im Betrieb familiär zu und her geht. «Darauf legen wir wert», sagt Merten. Es ist mit ein Grund, warum das Chef-Duo trotz erfreulicher Auftragslage keinen Personalausbau plant.
Kleinstauftrag bis Prestigeobjekt
«Wir sind ein kleines und kundennahes Unternehmen und wollen das auch bleiben.» Ausserdem garantiere das kleine Team eine gewisse Flexibilität, die gerade heute mit der kurzfristigen Auftragskultur in der Baubranche durchaus gefragt sei. Sanft gewachsen ist das Team in den letzten fünf Jahren dennoch, von anfangs drei auf heute sechs Personen, die Geschäftsführer eingerechnet. Auch das Portfolio wurde ausgebaut. «Ursprünglich hatten wir vor allem Küchen- und Duschrückwände im Sortiment», sagt Sandro Mazenauer. Inzwischen sind diverse weitere Angebote wie Bürowände, Fumoirs, Balkonverglasungen und Treppengeländer dazugekommen. Alles nach Mass versteht sich.
Zu Mazenauers Lieblingsaufträgen gehören die aussergewöhnlichen Arbeiten, wie der riesige Windfang für eine Attikawohnung, der mit Hilfe eines Krans montiert werden musste. Oder das Treppengeländer über drei Stockwerke, bei dem wegen des hohen Gewichts der Gläser alle mit anpacken mussten. Sie gehören aber zur Ausnahme, genauso wie die Arbeit an Prestigeobjekten in Ascona und anderen Schweizer Ferienorten. «Diese Aufträge kommen vor allem über Mund zu Mund Propaganda zustande» erklärt Merten, Das Tagesgeschäft der Firma sind Um- und Neubauten in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Gewerbeliegenschaften. Dabei wird darauf geachtet, wenn immer möglich die Wertschöpfung vor Ort zu garantieren. «Alle Produkte aus gehärteten Gläsern müssen wir bestellen», führt Mazenauer aus. Die Nanobeschichtungen für Duschwände oder die Lackierung der Küchenrückwand wird jedoch im Haus gefertigt. «So können wir den Kunden auch die entsprechende Farbberatung anbieten und kürzere Lieferfristen garantieren.»
Unerwartete Starthilfe
Die Leidenschaft für das klassische und hygienische Material teilen die Geschäftspartner seit Jahren. «Zusammen bringen wir es auf fast 40 Jahre Berufserfahrung auf diesem Gebiet», sagt Merten, der beim Nachrechnen selbst erstaunt ist über die stattliche Summe. Auch der Wunsch der Selbstständigkeit ist bei beiden über längere Zeit gewachsen. «Wir haben schon vorher acht Jahre zusammen gearbeitet und immer wieder davon gesprochen», erzählt Mazenauer. Nur der Mut habe gefehlt. 2020 wagten sie den Schritt und die Pandemie verhalf ihnen zu einem erfolgreichen Start. «Die Menschen fuhren nicht mehr in die Ferien, widmeten sich stattdessen der Verschönerung ihres Zuhauses», erklärt Merten und Mazenauer fügt an: «Für uns war das ideal, wir konnten uns beweisen und bewähren. Davon profitieren wir heute.»