Gold zum Greifen nah
Manuela MüllerBereits von klein auf ist Gillian Suhner aus Freidorf sportbegeistert. Den Start machte sie in der Jugi im Dorf, bevor sie sich auf die Suche nach einer herausfordernderen Sportart machte. «In einem Bericht entdeckte meine Mutter das Cheerleading», erinnert sich die 22-Jährige. «Ich ging also mit etwa sechs Jahren in Begleitung meiner Mutter das erste Mal ins Probetraining.» Ab diesem Zeitpunkt war die Jugi bei Suhner kein Thema mehr. Mittlerweile ist die Cheerleaderin bereits seit 16 Jahren bei Unity Cheer St. Gallen (früher FCSG Cheerleader). Mit ihrem Verein gehören sie zu den führenden Cheers der Schweiz und steigen regelmässig an den Schweizermeisterschaften aufs Siegertreppchen.
Erfolge und Emotionen
Ihren grössten Erfolg bisher feierte Gillian Suhner Ende April. Dieses Mal mit dem Schweizer Nationalteam, das sich für die Weltmeisterschaft in Orlando, Florida qualifizierte. «Es ist mit Abstand das grösste Erlebnis in den 16 Jahren, seit ich im Cheerleading aktiv bin», sagt Suhner. Dabei hat sie bereits 2023 zusammen mit dem Nationalteam an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Jedoch sei man sich damals bewusst gewesen, dass man wahrscheinlich nicht ganz vorne mitmischen werde. Das Team nahm die Erfahrungen mit, steigerte seine Leistung und wagte dieses Jahr den erneuten Versuch mit den besten Cheerleaderinnen der Schweiz. «Ich reiste mit meiner Mutter, Tante und meiner Cousine, die auch im Nationalteam ist, einige Tage vor der Meisterschaft nach Orlando, damit wir uns bereits ein wenig akklimatisieren konnten.»

Vom 23. bis 25. April war es dann so weit: Die Gruppen von 20 bis 25 Cheerleaderinnen und Cheerleader der verschiedenen Länder traten gegeneinander an. Im Publikum fieberten Familie und Freunde mit. «Unsere Vorgaben an der Weltmeisterschaft beinhalteten das Tumbling, Stunts, Pyramiden und Baskets. Zusätzlich wurde der Gesamteindruck bewertet», erklärt Suhner. Damit man sich als Nicht-Cheerleader etwas darunter vorstellen kann: Zum Tumbling gehören Bodenturn-Elemente wie zum Beispiel der Radschlag, Flickflack oder ein Salto. Bei Stunts wird eine komplexe Hebefigur von zwei bis fünf Personen gezeigt. Setzt man diese Stunts zu einem grösseren Gesamtbild zusammen, bezeichnet man dies als Pyramide. Zu guter Letzt die Baskets: Dabei bilden zwei Cheerleader eine Basis und werfen den «Flyer» in die Luft, wo dieser dann eine zusätzliche Figur zeigt. Die Schweizerinnen wussten mit ihren Cheer-Elementen zu überzeugen und gewannen Silber. «Wir haben alles getan, um unser Ziel zu erreichen und waren mit dem Körper und allem voll bei der Sache. Leider haben wir den Weltmeisterring nicht bekommen.»
Cheerleading grösser machen
Mit der Teilnahme und dem Gewinn der Silbermedaille ist ein Traum der 22-Jährigen in Erfüllung gegangen. «Es ist sehr schön, dass ich bei dieser Entwicklung des Cheerleadings mit dabei sein darf», sagt Suhner stolz. Für sie sei es wichtig, dass der Sport in der Schweiz immer mehr Bekanntheit erlangt und keine Randsportart mehr ist. Denn Cheerleading wurde erst vor drei Jahren von der Swiss Olympic Association offiziell als Sportart in der Schweiz anerkannt. «In anderen Ländern wie beispielsweise der USA, ist es nicht so schwer Sponsoren zu finden, wie es bei uns der Fall ist.» So ging die Reise und Unterkunft in Orlando auf die eigene Rechnung. Ob die junge Freidorferin noch ein drittes Mal an der Weltmeisterschaft teilnimmt, ist noch unklar, denn gesundheitlich sei es nicht einfach. Die Teilnahme verlange eineinhalb Jahre Vorbereitung und diese Zeit sei bisher mit Verletzungen und Physio einhergegangen. «Doch reizt es mich, an der Weltmeisterschaft noch Gold zu holen.»