Kritik an Preisen und Politik
Laura Gansner«Die idyllische Stimmung wurde leider durch die immer horrenderen Preise gewaltig getrübt», schreibt Stephan Dörig in seinem Leserbrief als Fazit nach dem diesjährigen SummerDays Festival. Er stellt die Frage in den Raum, ob für die in den letzten Jahren gestiegenen Preise der Veranstalter oder die Standbetreibenden verantwortlich seien. Verwaltungspräsident des SummerDays Festivals Cyrill Stadler klärt auf: «Wir prüfen alle Preise der Standbetreibenden und machen bei Produkten, die uns zu teuer erscheinen auch Vorschläge.» Aber da die Essensangebote von Drittanbietenden kommen, werden auch die Preise von ihnen bestimmt. Nur die Getränkepreise legt das Festival selbst fest. Diese sind für Softdrinks seit mehreren Jahren gleich geblieben. Die letzte Preiserhöhung beim Bier wurde nach dem SummerDays 2022 gemacht (7 Franken für 4 dl). Dies kommt nicht von ungefähr, erklärt Stadler: «Die Kosten für die Durchführung eines solchen Grossanlasses sind in den letzten Jahren deutlich mehr gestiegen als die Teuerung.» Auf die Standmieten hat sich dies bisher nicht ausgewirkt. Diese werden in Form eines Prozentsatzes aufgrund des Umsatzes des Standes berechnet, erklärt Stadler. «Diesen Prozentsatz haben wir nicht verändert.» Nicht an der Preispolitik, sondern an politischen Äusserungen störte sich ein zweiter Leserbrief-Schreiber.
Von der Kunstfreiheit gedeckt
Bill Mistura stockte der Atem, als Stress auf der «SummerDays»-Bühne eine «Tirade gegen die SVP losliess». Dies schreibt der Vize-Präsident der SVP Arbon in seinem Leserbrief, in welchem er eine klare Trennung von musikalischer Unterhaltung und politischen Statements fordert. Gegen solche «Entgleisungen» solle der Veranstalter in Zukunft mit entsprechend hohen Penalties vorgehen. Davon will Cyrill Stadler nichts wissen: «Wir nehmen in keinem Fall Einfluss auf die Künstlerinnen und Künstler, wie sie ihre Show gestalten, das unterliegt der künstlerischen Freiheit.» Klare Richtlinien habe man in Bezug auf Rassismus und Sexismus, diese «haben auf unseren Bühnen nichts verloren». Dagegen hat Stress mit seiner auf der Bühne rezitierten Passage aus dem Buch «179 Seiten Stress» nicht verstossen. Darin wird das Ankommen von Stress in der Schweiz nach seiner Flucht aus Estland thematisiert, was der Künstler zum Anlass nahm, Kritik an der Politik der SVP in Bezug auf «Ankömmlinge» zu üben. Mit solchen Äusserungen wird man als Festival-Besucher oder -Besucherin wohl auch in Zukunft rechnen müssen. Es wird sich zeigen, ob gar einer der bereits bekannten Headliner – Patent Ochsner oder der Deutschrapper Sido – nächstes Jahr für Kurzatmigkeit sorgen wird.
Die beiden erwähnten Leserbriefe finden sich in der «felix.»-Ausgabe Nr. 31 auf Seite 14.
Impressionen und Eindrücke des SummerDays Festival 2024 zum Stöbern und Geniessen gibt es hier: «Sommer, Sonne, See und Sound».