zum Inhalt springen

Zur Artikelübersicht

Postapokalyptische Poesie

Mit kaum mehr als seinem neuen Buch im Gepäck machte sich der ehemalige Arboner Pascal Beer vergangenen Herbst auf eine Lese-Reise durch Kanada. Jetzt ist er zurück und gibt bei einer Lesung im «felix.»-Mediencafé Einblick in sein Werk und seine Reiseerfahrungen.

Holprig ist eine Untertreibung, wenn man über den Anfang der Lese-Reise von Pascal Beer durch Kanada im letzten September spricht. «Zuerst kam mein Koffer nicht an, dann ging meine Kreditkarte nicht», erinnert er sich. Doch davon liess Beer sich nicht von seinem Ziel abhalten: Der Autor von zwei Gedichtbändern und einem Roman flog über den grossen Teich, um seinen neuen Lyrik-Band «Wir Atomkinder» am kanadischen Publikum zu testen. Dies aus einem einfachen Grund: «Dort drüben ist die Lyrik-Szene viel grösser als hier im deutschsprachigen Raum.» Man habe ein anderes Verständnis für die Art und Weise, wie er Gedichte schreibe: in erzählender Form, ein wenig brachial, mit einer Prise Postapokalypse. Hierzulande würden die Leute beim Stichwort Gedichte an Goethe und Hölderlin denken, nicht an Charles Bukowski, dem grossen lyrischen Vorbild von Pascal Beer. In «Wir Atomkinder» behandelt Beer in einem an Bukowski angelehnten Stil – rau, dreckig, mit dem Finger in der Wunde bohrend – das Aufwachsen in den 80er-Jahren, geprägt durch die Angst vor einem nuklearen Holocaust. Dies sei nicht nur Thema seiner Kindheit, welche Beer in Arbon verbrachte, sondern einer ganzen Generation gewesen. In Kanada sei er mit seinem Erzählstil auf grossen Anklang gestossen. Seit Anfang Januar ist der Autor nun zurück in der Schweiz und will sein neues Werk, welches auf Deutsch und Englisch vorbestellt werden kann, nun auch hier vorstellen. Wie er das schweizerische Publikum abholen möchte? Er habe verschiedene Ideen, die er ausprobieren möchte – von multimedialer Verarbeitung bis hin zur Aufnahme eines Hörbuchs. «Fest steht, dass ich nicht aufhören werde mit dem Schreiben», ist sich Beer sicher. «Schreiben ist das, was ich mit diesem Leben anfangen werde.»

Anzeigen