Solaranlagen soweit das Auge reicht
Laura Gansner«Die Solarenergie spielt eine Schlüsselrolle für die Energiewende im Thurgau», beginnt der Argumente-Katalog des Initiativ-Komitees der Thurgauer Solarinitiative. Der Arboner Stadtrat Daniel Bachofen, der als Geschäftsleitungsmitglied der SP Thurgau Teil des Kernteams ist, führt weiter aus: «Es gibt noch so viele geeignete Flächen, die wir für die Energie-Ernte nutzen können». Geeignete Flächen sind ein Schlüsselbegriff der Initiative. Dazu gehören laut Komitee alle Flächen mit Ausrichtung nach Osten, Süden und Westen sowie Flachdächer. Diese geeigneten Flächen sollen laut Initiativtext bei Neubauten und umfassend sanierten Gebäuden in Zukunft mittels Photovoltaikanlagen oder Solarthermieanlagen zur Energieversorgung genutzt werden.
Ansätze sind vorhanden
Dasselbe gilt für Nichtwohnbauten, wobei die Initiative dieser Umsetzung einen zeitlichen Rahmen bis 2040 setzt. Ausserdem sollen Flächen auf und an Infrastrukturanlagen für den Gewinn an Sonnenergie genutzt werden – beispielsweise Überdachungen von Parkplätzen.
Aktuell muss im Thurgau bei einem Neubau eine Eigenstromerzeugung von mindestens 10 Watt pro Quadratmeter für die gesamte Energiebezugsfläche bereitgestellt werden. Neben dieser kantonalen Vorgabe sind ergänzend Regelungen auf Gemeindeebene vorhanden. So hat beispielsweise das Arboner Stadtparlament – auf Antrag von Bachofen – letzten Herbst einen Kredit von 450 000 Franken für die Installation von Solarstromanlagen auf kommunalen Gebäuden und Anlagen in diesem Jahr genehmigt.
Die Initiative will mehr
Doch das alles geht den Initiantinnen und Initianten der Thurgauer Solarinitiative noch nicht weit genug. Laut Daten des Bundesamts für Energie könnte im Thurgau pro Jahr rund 3600 Gigawattstunden (GWh) Solarenergie produziert werden, würden alle geeigneten Flächen optimal genutzt, schreibt das Initiativ-Komitee. Im Vergleich dazu betrug der Stromverbrauch im Jahr 2020 1690 GWh im gesamten Kanton. Laut Angaben des Komitees werde zur Zeit das Potential zur Solarstromproduktion der Dächer und Fassaden erst zu 5,7 Prozent ausgenutzt. Bachofen stellt klar: «Uns damit zufrieden zu geben ist eine verpasste Chance.» Die geforderte Ergänzung im Gesetzestext würde nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn machen: «Die Umsetzung der Initiative würde den Firmen im Bereich der Solarenergie eine gewisse Planungssicherheit geben». Aktuell könne man zwar einen Hype betreffend PV-Anlagen aufgrund der Energiekrise feststellen, doch «dieser kann bei tieferen Strompreisen auch schnell wieder enden». Die Initiative würde dem entgegenhalten.