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Startschuss fällt in Tübach

Am 17. Juni sind die Augen von Radrenn-Fans aus über 120 Nationen auf die «felix.»-Region gerichtet. Dann nämlich startet die 7. Etappe der Tour de Suisse in Tübach. Dabei wäre es dazu fast nicht gekommen.

Kim Berenice Geser

Lea Rutishauser, die Gemeindeschreiberin von Tübach, stellt derzeit mit dem OK in Rekordzeit einen Grossanlass auf die Beine. Denn der definitive Entscheid, Tübach zum Startpunkt der 7. Etappe der diesjährigen Tour de Suisse zu machen, fiel erst vor zwei Monaten. «Die Zeit ist deshalb auch die grösste Herausforderung», so Rutishauser. Nebst den einzuholenden Bewilligungen für Strassensperrungen gilt es Festzelte und Kassensysteme zu organisieren, Absperrungen aufzustellen und rund hundert Helferinnen und Helfer zu organisieren. Dank einer schlanken Verwaltung und dem Einsatz aller Mitwirkenden gehe die Planung bisher reibungslos über die Bühne. Die Motivation sei bei allen gross, weiss Rutishauser.

Ein Dorffest soll es werden

Beim Rahmenprogramm lässt sich Tübach trotz Zeitdruck nicht lumpen. Kommt doch der Schweizer Radsportanlass der Extraklasse nach 2011 erstmals wieder nach Tübach. Geplant ist deshalb ein Dorffest mit Brunch am Morgen des Rennens. Danach folgt musikalische Unterhaltung durch die Musikgesellschaft Tübach-Horn und die Riders Sign-InShow mit DJ. Parallel dazu findet für die Kinder ein Geschicklichkeitsparcours statt.

183,5 Kilometer und 2517 Höhenmeter legen die Fahrer der Tour de Suisse am Samstag, 17. Juni, auf der 7. Etappe von Tübach bis Weinfelden zurück.
183,5 Kilometer und 2517 Höhenmeter legen die Fahrer der Tour de Suisse am Samstag, 17. Juni, auf der 7. Etappe von Tübach bis Weinfelden zurück.
© z.V.g.

Am Nachmittag warten Überraschungsgäste auf, sowie eine Kunstrad-Vorstellung und eine Präsentation des ATB Radballclubs St. Gallen. Daneben sorgt die Festwirtschaft ab 11 Uhr für Verpflegung. «Wir rechnen mit 1000 bis 2000 Besuchenden», so die Tübacher Gemeindeschreiberin. Dass sich Tübach trotz der kurzen Vorlaufzeit für ein so umfassendes Programm entschieden hat, habe einen einfachen Grund: «In einem Dorf, in dem etwas läuft, lebt man gerne», sagt Rutishauser schmunzelnd.

Medienpräsenz hat seinen Preis

Und das etwas läuft, steht ausser Frage. Die Tour de Suisse ist der grösste jährlich stattfindende Sportevent der Schweiz. Über eine Million Zuschauende nehmen jeweils an der Strecke am Geschehen teil. Der Anlass wird in über 120 Länder übertragen, umfasst 200 Stunden TV-Berichterstattung und lockt über 30 Millionen Zuschauende vor die Bildschirme. Für die Austragungsorte hat diese Medienpräsenz deshalb auch ihren Preis. «In der Regel hat ein Austragungs-Hub mit Kosten von bis zu 300 000 Franken zu rechnen», weiss der Tübacher Gemeindepräsident Michael Götte. Die hohen Kosten waren deshalb auch der Grund, warum Götte den Veranstaltern der Tour de Suisse im Frühjahr 2022 eine Absage für einen Bodensee-Hub (Tübach, Goldach, Rorschach, Rorschacherberg) erteilte. «Logistisch wäre allein wegen der Baustellen in Rorschach eine Teilnahme mit einem regionalen See-Hub kaum umsetzbar gewesen», begründet Götte. Auch als die Tour de Suisse nach einem Korb von Zürich im Herbst noch einmal auf ihn zukam und ein regionaler Hub zusammen mit St. Gallen diskutiert wurde, kam eine Teilnahme für Tübach noch immer nicht in Frage. Als dann auch Davos als Austragungsort der Schlussetappe absagte, erklärte sich St. Gallen – allen voran St. Gallen-Bodensee Tourismus – bereit, einzuspringen. Und für Tübach ergab sich damit die Möglichkeit, kostengünstig mit der Stadt St. Gallen, Gaisserwald, Waldkrich und Wittenbach den Hub St. Gallen zu bilden. Denn aufgrund der mangelnden Austragungsorte kam die Tour de Suisse dem St. Galler Hub entgegen. So entstehen den teilnehmenden Gemeinden insgesamt «nur» noch Kosten in der Gesamthöhe von knapp 200 000 Franken. Darin enthalten sind auch die 20 000 Franken, welche für das Tübacher Dorffest budgetiert sind. Götte: «Ziel ist es, diese Ausgaben mit dem Sponsoring und der Festwirtschaftsbetrieb wieder zu decken.»

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