200 Motorräder fahren auf
Kim Berenice GeserWer beim Wort Motorrad an Biker oder Rennfahrer denkt, liegt bei den Gold Wing Fahrern daneben. «Wir sind nicht Raser, sondern Reiser», erklärt Stefan Fauser schmunzelnd. Der Aktuar des Gold Wing Clubs Schweiz besitzt selbst erst seit sieben Jahren eine der charakteristischen Honda-Maschinen, die mit ihren farbigen Lichtern und Musikanlagen nicht selten wie bunte Hunde auf der Strasse hervorstechen. Er war damals auf der Suche nach einem Gefährt, dass das Motorradfahren mit gemütlichem Reisen verbindet und wurde bei den «Gold Wings» fündig. «Hier kannst du acht Stunden auf dem ‹Chlapf› sitzen, ohne, dass dir nachher der Rücken weh tut.» Deshalb, aber wohl auch wegen der stattlichen Preise der Maschinen von mehreren 10 000 Franken, bewegt sich der Altersdurchschnitt der Vereinsmitglieder in den höheren 50-ern. «Unser langfristiges Ziel ist es, auch jüngere Fahrer dieses großartigen Gefährts für uns zu gewinnen», führt Fauser aus. Eine wichtige Plattform dafür könnte das Treffen in Arbon werden.
Vier Tage Festival-Programm
Es ist bereits das 24. Internationale Gold Wing Treffen in der Schweiz. Der hiesige Club mit 290 aktiven Mitgliedern gehört mit seiner 35-jährigen Geschichte zu den ältesten Gold Wing Clubs Europas. Die Internationalen Treffen finden alle zwei Jahre statt und locken jeweils 400 bis 500 Teilnehmende aus 24 Ländern an – von Finnland bis Portugal und von Griechenland bis Irland.
In Arbon erwarten die Veranstalter 200 bis 300 Motorräder, Trikes und Gespanne, 150 bis 250 Camper mit Zelt und bis zu 20 Wohnmobile. Unterkommen werden sie beim Seeparksaal. Dort wird während des Treffens, das vom 22. bis 25. Juni dauert, die «Ufschütti» als Campingplatz umfunktioniert und auf dem Areal vor dem Seeparksaal entsteht eine grosse Festwirtschaft. Während des viertägigen Events erwarten die teilnehmenden Goldwinger wie auch die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit Musik, Verpflegung und zwei Motorradparaden durch die Altstadt, bei der die Goldwinger ihre Maschinen in voller Pracht mit Lichtern und Musik präsentieren können (siehe Kasten).
Die Mostindier sind am Drücker
Über 20 solcher Treffen finden jährlich in ganz Europa statt. «Es gibt Mitglieder, die reisen im Sommer drei Monate von Treffen zu Treffen», weiss Stefan Fauser. Entsprechend gross ist die Community, deren verbindendes Element – nebst ihren Gefährten – die Liebe zum geselligen Beisammensein und gemeinsamen Aktivitäten ist. Dass die Wahl für das Schweizer Treffen dieses Jahr auf Arbon fiel, kommt nicht von ungefähr. Denn heuer war der «Mostindier-Stamm», eine von insgesamt neun Sektionen des Schweizer Clubs, mit der Austragung betraut. Eine Herausforderung, denn ein geeigneter Standort für ein Treffen dieser Grösse ist nicht leicht zu finden. Mit ein Grund, weshalb in der Regel zwei aufeinanderfolgende Treffen am selben Ort durchgeführt werden. Bei einem positiven Fazit aller Beteiligten würde der Club eine Wiederholung in Arbon anstreben. Daniel Bachofen, zuständiger Stadtrat, sagt dazu: «Die Stadt ist überzeugt, dass der Anlass eine positive Ausstrahlung hat und auch touristisch positiv zu Arbons Image beiträgt.» Folglich wäre ein Gesuch auf erneute Durchführung zu prüfen. Aber um Missverständnisse zu vermeiden, fügt Bachofen an: «Grundsätzlich sehen wir den Anlass als Ausnahme.» Eine regelmässige Nutzung der Seeparksaalwiese für Grossevents sei aktuell nicht angedacht.
Strassen für Lichterparade gesperrt
Die Veranstalter des 24. Internationalen Gold Wing Treffens organisieren am kommenden Wochenende in Arbon zwei Motorrad-Paraden durch die Altstadt mit den Festivalteilnehmenden. Am Freitag, 23. Juni, von 21.30 bis 22 Uhr findet die Lichterparade statt; am Samstag, 24. Juni, von 15 bis 17 Uhr die Nationalparade. Im Zeitraum während der beiden Paraden kann es rund um die Altstadt zu Verkehrsbehinderungen oder kurzfristigen Strassensperrungen kommen. Die Verkehrsregelung/ Sperrung wird durch den örtlichen Verkehrsdienst der Feuerwehr Arbon durchgeführt.