Angst vor leeren Versprechen
Kim Berenice GeserDie Gebrüder Colin und Danny Denk haben grosse Pläne für ihre Schlossparzelle in Horn. Nachdem sie 2021 das historische Gebäude bereits komplett saniert hatten, soll in einem nächsten Schritt der dazugehörige Schlossgarten um- und ausgestaltet werden. Während auf der Oberfläche eine Parkanlage mit Pool geplant ist, soll im Untergrund eine Eventlokalität entstehen. Aus dem historischen Schlosskeller wird ein Kulturzentrum mit Platz für bis zu 200 Gäste. An die Tiefgarage mit 41 Parkplätzen angeschlossen, planen die Denks Gast- und Besucherräume mit Bar, Vinothek und Fumoir. «Die Räume sind so konzipiert, dass sie für Events aller Art genutzt werden können», erläuterte Colin Denk Anfang August die überarbeiteten Baupläne, die im Anschluss bei der Gemeinde eingereicht wurden (siehe «felix.» Nr.27/24). Von Hochzeiten über Jubiläumsfeiern bis hin zu Vorträgen, Seminaren oder Kunstausstellungen sei alles möglich. Er sieht das Projekt als Ergänzung zum bestehenden Angebot des «Bad Horn» und der sich im Bau befindenden neuen Kunstgalerie direkt daneben. In der Bodensee-Region, da ist sich Denk sicher, sei ein «riesiges Potenzial» an Interessenten für Event-, Kultur- und Gesellschaftsräume vorhanden.
Das «Spassbad» im Schlossgarten
Bei den Einsprechenden hat Colin Denk mit dieser Argumentation aber keinen Stein im Brett. Es sind deren 16, die in insgesamt drei Einsprachen fordern, das Baugesuch sei von der Gemeinde abzulehnen. Aus den Unterlagen, die «felix.» vorliegen, geht hervor, dass die Gründe bei allen drei Einsprachen im Kern dieselben sind. So befürchten die Einsprechenden unter anderem erhöhte, nicht zonenkonforme Lärmemissionen durch die Events und den Pool im Schlossgarten.
«Die Lärmgutachten untersuchen zwar die Höhe des zumutbaren Lärms, aber für uns ist jeglicher zukünftiger Lärm höher als heute und somit nicht zumutbar», heisst es beispielsweise in einer der Einsprachen. Beim Pool oder dem «Spassbad», wie er in einer anderen Einsprache betitelt wird, wird angezweifelt, ob dieser aus denkmalpflegerischer Sicht bewilligungsfähig ist. In Frage gestellt wird auch die Anzahl Parkplätze, von denen die Einsprechenden davon ausgehen, dass sie nicht ausreichen für die Maximalauslastung von 200 Besuchenden. Des Weiteren wird den Bauherren vorgeworfen, «Salamitaktik» zu betreiben und mit einem fehlenden Betriebskonzept die Bevölkerung über die genauen Nutzungspläne im Unklaren zu lassen. Unter anderem deshalb, weil die Einsprechenden aufgrund des geplanten Einbaus einer grossen Gastroküche entgegen der bisherigen Aussagen der Bauherren davon ausgehen, dass ein Gastronomiebetrieb geplant ist.
Ohne Bewilligung kein Konzept
Dem sei nicht so, hält Colin Denk zum wiederholten Male fest. «Es ist kein Restaurantbetrieb geplant, sondern eine Eventlocation.» Eine solche gälte als Dienstleistungsnutzung und sei in der Spezialzone Schloss explizit erlaubt. Die Küche sei lediglich deshalb so grosszügig und gut bestückt, damit auch hochwertige Caterings angeboten werden könnten. Auch die Sorge um die zusätzliche Lärmbelastung hält Denk für unbegründet. Die gesetzlich vorgegebenen Richtwerte würden eingehalten, ebenso die Nachtruhe, wie dies beispielsweise bereits heute im «Bad Horn» gehandhabt werde. Weiter führt er aus, dass die Vorgaben bezüglich des Parkplatzreglements erfüllt seien und der Pool hauptsächlich als gestalterisches Element angedacht sei. «Allerdings überlegen wir uns, den Pool der Schule für den Schwimmunterricht oder den Senioren für ihr Training anzubieten, da es in der neuen Badi kein Schwimmbecken hat.» Dies seien vorerst aber nur Ideen, keine spruchreifen Pläne.
Auch auf ein detailliertes Betriebskonzept hat man sich noch nicht festgelegt. Dieses wolle man mit den künftigen Betreibenden der Lokalität ausarbeiten. Wer das sei, stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Wie bereits im August betont Denk auch diesmal: «Zuerst benötigen wir eine Bewilligung. Dann suchen wir den richtigen Partner.» Auf den Vorwurf der «Salamitaktik» entgegnet er: «Mehr als in den Medien offen und transparent meine Pläne zu präsentieren ist nicht möglich.» Sein Unmut über die erneute Blockade durch Einsprachen ist ihm anzumerken. «So können wir das Potenzial am Schweizer Ufer des Bodensees nie zum Vorschein bringen.» Denk hat nun bis zum 25. Oktober Zeit, der Gemeinde seine Stellungnahme zu den Einsprachen einzureichen. Im Anschluss werden diese vom Gemeinderat behandelt.