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Christbäume weichen Visieren

«Oettli Christbäume» verkauft seine Tännchen dieses Jahr an einem neuen Standort. Grund dafür ist das Bauprojekt Stadthof, zu welchem noch dieses Jahr ein Baugesuch hätte aufliegen sollen. Doch das geschieht nicht mehr.

Kim Berenice Geser , Laura Gansner

Zwölf Jahre lang verkaufte Markus Oettli seine in Amriswil gezüchteten Christbäume neben dem Arboner Webschiffkreisel. Nun hat sich Oettli, der in dritter Generation den Familienbetrieb Oettli Christbäume aus Amriswil führt, für dieses Jahr einen anderen Platz gesucht. Grund dafür ist die Parzelle, auf welcher er in der Adventszeit bisher seine Christbäume verkaufte. Denn auf dieser ragen hohe Bauvisiere in die Höhe, welche die zukünftigen Dimensionen des Bauprojekts Stadthof erahnen lassen. «Wir hätten dieses Jahr noch bleiben können, aber die Visiere standen uns im Weg», erklärt Oettli. Im nächsten Jahr wäre ein Umzug so oder so unumgänglich gewesen, weil dann – so der Plan der Bauherrin Seewarte AG – werde man bereits bauen. Doch ein entsprechendes Baugesuch lässt aktuell noch auf sich warten.

Baugesuch lässt auf sich warten

Noch in diesem Jahr hätte das im Juni eingereichte Baugesuch der Seewarte AG auf der Bauverwaltung der Stadt Arbon aufliegen sollen. Doch dies wird nicht mehr geschehen. Denn wie die Stadt Arbon in ihrem Inserat zu den aktuellen Baugesuchen vergangene Woche kommunizierte, werden die nächsten Auflagen erst wieder ab dem 10. Januar 2025 publiziert (felix. Nr. 43/24 S.12).

Wo Markus Oettli bis anhin im Dezember Christbäume verkaufte, steht heute ein Wald aus Visieren des geplanten Bauprojekts Stadthof; weshalb der Christbaumverkäufer an den ehemaligen Hochhaus-Standort in Steinach zieht.
Wo Markus Oettli bis anhin im Dezember Christbäume verkaufte, steht heute ein Wald aus Visieren des geplanten Bauprojekts Stadthof; weshalb der Christbaumverkäufer an den ehemaligen Hochhaus-Standort in Steinach zieht.
© z.V.g.

Auf Nachfrage teilt die Kommunikationsstelle der Stadt Arbon mit, dass das Baugesuch geprüft wurde und grundsätzlich zur Auflage bereit sei. Aber: «Massgebende Grundlagen für die Bewilligungsfähigkeit und das Verfahren zur Bewilligung sind aktuell noch in Abklärung.» Was genau mit den «massgebenden Grundlagen» gemeint ist, dazu will man seitens der Stadt aktuell keine Stellung beziehen. Auch seitens der Seewarte AG ist nicht mehr zu erfahren. «Wir bedauern, dass die Auflage noch nicht erfolgt ist», heisst es dort auf Anfrage. Man hätte die nötigen Unterlagen schon vor Monaten geliefert. Jetzt gehe es darum, das Verfahren zeitnah zu starten. «Die hierfür nötigen Eckwerte sollten unsererseits erbracht sein.»

HRS bietet Hand an

Die sich verzögernde Auflage überrascht, denn das Projekt Stadthof wurde von der Seewarte AG, die das Grundstück inklusive Projekt 2020 von der Vögele Immobilien Gruppe übernommen hatte, in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben. Dazu gehörten unter anderem eine Teilzonenplan-Änderung, welcher die Arboner Stimmbevölkerung 2022 deutlich zugestimmt hatte. Die vorgezogene Umzonung sollte sicherstellen, dass mit dem Bau des 85 Mio. Franken Projekts begonnen werden kann, ohne von der auch heute noch hängigen Ortsplanungsrevision abhängig zu sein. Sowohl der Gestaltungsplan als auch die Teilzonenplan-Änderung wurden vor über einem Jahr vom Kanton genehmigt. Dies war mit ein Grund, warum auch Oettli frühzeitig die Weichen stellte: «Ich wollte vorsichtshalber bereits jetzt einen neuen Standort suchen», erklärt der Christbaumverkäufer. Fündig wurde er bei der HRS. Der neue Verkaufsplatz befindet sich nur einen Kreisel weiter, direkt vor der Unterführung Richtung Steinach. Die Parzelle gehört dem Generalunternehmen HRS, welche Oettli die Nutzung des Platzes für mehrere Jahre in Aussicht gestellt hat. «Wir haben da richtig viel Platz», erzählt er begeistert. Diesen nutze man, um unter anderem für die Kundschaft ein Zelt aufzubauen, damit diese ab dem Verkaufsstart am Freitag, 13. Dezember, bei der Abholung ihrer Christbäume im Trockenen warten können. Zudem werde ein grosser Schneemann aus in weisser Folie verpackter, runder Strohballen aufgebaut, der schon von weitem auf den Christbaumverkauf aufmerksam machen wird. «Das ist ein grosser Aufwand, der sich aber durch die Freude der Kundinnen und Kunden, und vor allem der Kinder, bezahlt macht.»

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