Die Seewarte AG präsentiert das Baugesuch für den «Stadthof»
Kim Berenice GeserEin Jahr ist es her, seit das kantonale Departement für Inneres und Volkswirtschaft den Gestaltungsplan Stadthof sowie die damit verbundene vorgezogene Zonenplanänderung und die entsprechende Ergänzung des Baureglements genehmigte. Ein Entscheid, der für die Investorin und Bauherrin, die Seewarte AG aus Zürich, damals überraschend kam. Aufgrund der langen Wartezeit – übernommen hatte man das Grundstück inklusive Projekt bereits 2020 von der Vögele Immobilien Gruppe; das Ja der Stimmbevölkerung zu Gestaltungsplan und Umzonung lag seit 2022 vor – stand man in der Planung noch bei Null. Ein Jahr später sieht die Situation anders aus. Am Dienstag präsentierte die Seewarte AG das Baugesuch, welches sie noch diese Woche bei der Stadt einreichte, an einer Medienorientierung. Arbon sei für die «Seewarte» noch Neuland, so CEO Thomas Regli. Mit dem Projekt Stadthof wolle man hier Fuss fassen.
Ein verbindendes Element
Die Zentrumsüberbauung auf dem 10 200 Quadratmeter grossen Grundstück an der Kreuzung St. Galler- und Stickereistrasse besteht bekanntermassen aus einem zweigeschossigen Sockelbau mit vier Eckbauten. Deren unterschiedliche Höhen zwischen 19 und 28 Metern sollen Bezüge zu den Nachbarbauten wie dem Hamel, dem Rosengarten, der Novaseta oder dem UBS-Gebäude herstellen und so «den Neubau in der weiteren Umgebung verankern», wie Projektleiter Christian Ehrbar von der Halter AG an der Medienorientierung ausführt.
Das schweizweit tätige Bauunternehmen mit rund 400 Mitarbeitende ist als Gesamtleiterin für die Realisierung des «Stadthofs» zuständig. Zur «sorgfältigen Einbettung» der Überbauung wurde zudem eine Klinkerriemchen-Fassade gewählt, die in Optik und Farbton einen Bezug zu den Industriebauten auf dem Saurer WerkZwei-Areal und dem Hamel herstellen soll. «Der Stadthof soll keinen marktschreierischen Solitär darstellen», hält Markus Dammann, Leiter Bauprojektmanagement der Seewarte AG fest. Der begehbare Innenhof des 85 Millionen Franken Projekts wird planmässig im Stil einer Gartenanlage begrünt und enthält Spiel- sowie Aufenthaltsmöglichkeiten. Der Zugang wird jedoch den Mieterinnen und Mietern der Liegenschaft vor- behalten bleiben. Biodiverse Grünflächen sind auch auf sämtlichen Dächern geplant, wo zusätzlich zum Anschluss ans Arboner Fernwärmenetz – PV-Anlagen vorgesehen sind. Entworfen wurde das Projekt von «Sergison Bates Architekten» und der Arboner PR Landschaftsarchitektur GmbH.
Marktüblich nicht preisgünstig
Die Überbauung mit Minergie-P-Standard beinhaltet 84 Wohnungen zwischen 11⁄2 und 41⁄2-Zimmern, 8500 Quadratmeter Geschäftsfläche und rund 275 Parkplätze sowie zahlreiche Motorrad- und Veloabstellplätze. Die Wohnungspreise, so Thomas Regli, seien noch nicht fix definiert, würden sich jedoch im marktüblichen Bereich bewegen. Man richte sich mit dem Wohnungsangebot an den Schweizer Mittelstand. «Es sind keine preisgünstigen Wohnungen vorgesehen.»
Wie bereits bekannt, wird die Migros einen Grossteil der Ladenfläche im Erdgeschoss belegen und zusätzlich ein Migros-Restaurant mit Aussenwirtschaft führen. Die Seewarte AG konnte zudem bereits Mietverträge mit «Dosenbach», der «Seeapotheke» und «Interdiscount» abschliessen. Sie alle sind oder waren bereits auf dem Areal eingemietet. Somit ist im EG derzeit noch eine Restfläche von rund 200 Quadratmetern frei. Interessenten seien vorhanden, man wolle aber noch abwarten, so Regli. Für den Mietermix wäre ein Bekleidungsgeschäft wünschenswert. Während sich das Erdgeschoss grosser Beliebtheit erfreut, ist die Nachfrage im 1. Stock indes lau. Es werde schwierig werden, die dortigen Büro- und Dienstleistungsräumlichkeiten zu vermieten, weiss Regli. Geduld sei angesagt. Und noch bleibt etwas Zeit. Läuft alles nach Plan und liegt die Baubewilligung Ende Jahr vor, soll im Frühling/Sommer 2025 mit dem Rückbau der bestehenden Gebäude begonnen werden. Die Fertigstellung ist derzeit auf 2029 geplant.