Das Ende der Bleisch-Ära
Laura Gansner«Die Rechnung geht nicht mehr auf.» Mit diesen Worten bestätigt Adrian Bleisch, was ein aktuelles Online-Inserat auf einer Immobilien-Plattform bereits erahnen lässt: Die Galerie Adrian Bleisch zieht aus der Liegenschaft an der Grabenstrasse 2 aus. Die Gewerbefläche mit 390 Quadratmetern kann ab März 2025 für 4000 Franken im Monat gemietet werden. Ein Betrag, der dem Geschäft des Galeristen nicht mehr Rechnung trägt. «Eine Galerie dient neben den Ausstellungen immer auch dem Kunsthandel, und der ist rückläufig», ordnet Bleisch die Situation ein. Zwar höre man in den Medien immer wieder von Versteigerungen von Kunstobjekten zu immensen Summen, doch der Kunstverkauf im mittleren Segment laufe nicht mehr so wie früher. Das merke nicht nur er selbst: «Vor 30 Jahren gab es zum Beispiel in St. Gallen an jeder Ecke eine Galerie, heute hat man Mühe überhaupt noch eine zu finden.» Es sei ähnlich wie mit den Bäckereien und Metzgereien: Je mehr Grossunternehmen auf den Markt treten, desto weniger rentiert sich das Geschäft der Kleinunternehmen. Sein geschäftlicher Anspruch an die Galerie sei es immer gewesen, dass sie selbsttragend sein kann. «Wenn ich jetzt weitermache, dann werde ich nur zum Mäzen meiner eigenen Kunstsammlung», sagt Bleisch, halb wehmütig, halb schmunzelnd. Bevor das eintrete, habe er beschlossen zu gehen. «Ich höre lieber mit Freude statt mit Schulden auf.» Heisst: Die Galerie Adrian Bleisch gibt es so in Zukunft nicht mehr.
Die Kunst lässt ihn nicht los
Er habe zwar bereits Ideen, wie er sein Engagement für die Kunst weiterführen könnte, betont Adrian Bleisch. «Diese Leidenschaft lässt sich nicht einfach ablegen.» Aber davon sei noch nichts spruchreif. Klar ist, dass die Ära der Galerie Adrian Bleisch endet, wie sie vor 30 Jahren in Arbon begonnen hat: mit einer Einzelausstellung des Künstlers Conrad Steiner. Wer diese noch besuchen möchte, hat bis am 4. Januar die Chance dazu. Diesen Sonntag, 15. Dezember, um 11 Uhr lädt Bleisch ausserdem zu einem Ausstellungs-Rundgang bei Wein und Brot. Bevor er sich endgültig aus Arbon verabschiedet, veranstaltet der Galerist Ende Januar eine letzte Accrochage – eine Ausstellung, in welcher die über die Jahre angesammelten Kunstobjekte der Galerie noch einmal ausgestellt werden. Sie soll dafür stehen, wie Bleisch die Galerie drei Jahrzehnte lang geführt hat: «Mit viel Herzblut, bis zum Schluss.»