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Das Vereinslokal bleibt

Seit kurzem ist das Restaurant dä Seeblick und die Autogarage Seeblick Brandes in Berg in neuen Händen; den Händen der nächsten Generation der Familie Brandes.

Laura Gansner

An einem Samstagmorgen in der Küche des Restaurants dä Seeblick ist der Satz plötzlich zwischen dem Duft von Rührei und gebratenem Speck in der Luft gehangen: «Willst du nicht das Restaurant übernehmen?» Rahel Brandes, damals noch Wirtin von «dä Seeblick» stellte diese Frage ihrer Tochter Karin Brandes, die wie so oft in der Küche mitanpackte. Vor zwölf Jahren hatte Rahel Brandes das Restaurant übernommen, bis dahin war sie nur Vermieterin des Lokals. Ein erneuter Mieterwechsel liess in der gelernten Servicefachfrau den Wunsch aufkommen, sich selbst in der Küche zu versuchen. «Ich gab mir zwei Jahre Zeit um zu sehen, ob ich das kann», erinnert sie sich. Dass sie noch bis Ende April als Wirtin im «dä Seeblick» waltete, ist wohl Beweis genug, dass sie sich in dieser Rolle behaupten konnte. Doch die Pensionierung ihres Mannes Daniel Brandes Anfang Jahr hat sie veranlasst, selbst kürzer treten zu wollen.

Die Jungen dürfen ans Steuer

Seit 1989 leitete Daniel Brandes die Autowerkstatt Seeblick Brandes, welche ein Stockwerk unter dem Restaurant dä Seeblick liegt. Diese hat er nach seiner Pensionierung auf Anfang Januar seinem Sohn Andreas Brandes übergeben. Der 26-jährige Automechaniker erzählt, dass es für ihn gar keine Frage gewesen sei, die Werkstatt zu übernehmen: «Die Herauforderungen dieser Arbeit faszinieren mich.» Denn die Garage Seeblick Brandes hat sich nicht auf eine Automarke festgelegt, sondern nimmt alle an. «Das macht die Arbeit sehr vielfältig, aber teilweise ist es auch schwierig, die Ursachen eines Problems zu erkennen», resümiert Andreas Brandes. Daniel Brandes fügt bedacht hinzu: «Der Beruf hat sich in den letzten Jahren ausserdem stark gewandelt.» Als er als Automechaniker angefangen habe, sei Elektronik noch kein Thema gewesen. «Unterdessen ist sie überall.» Die Veränderung gehöre dazu, die Garage habe sich auch mit der Zeit mitentwickelt. Mit zuversichtlichem Blick auf Sohn Andreas Brandes fügt er an: «Aber was jetzt noch kommt, überlasse ich gerne den Jungen.» Seine Frau Rahel Brandes nickt zustimmend in die Richtung ihrer Tochter, die auf ihre Frage – «Willst du nicht das Restaurant übernehmen?» – mit einem klaren Ja antwortete.

Eine Generation übergibt der nächsten: Die bisherige Wirtin im «dä Seeblick» Rahel Brandes (links) gibt das Restaurant in die Hände ihrer Tochter Karin, während Daniel Brandes (rechts) die Garage Seeblick Brandes an Sohn Andreas abtritt.
Eine Generation übergibt der nächsten: Die bisherige Wirtin im «dä Seeblick» Rahel Brandes (links) gibt das Restaurant in die Hände ihrer Tochter Karin, während Daniel Brandes (rechts) die Garage Seeblick Brandes an Sohn Andreas abtritt.
© Laura Gansner

Einsatz für die Vereine

Karin Brandes Entscheid für die Übernahme des Restaurants wurde am 1. Mai offiziell zur Realität. Ihr bisheriger Werdegang prädestinierte sie schon fast dazu. Nach ihrer Lehre zur Köchin hat die 24-Jährige kurzerhand noch die Lehre zur Bäckerin-Konditorin-Confiseurin angehängt. «Das wird sich auch auf das Dessert-Sortiment im Restaurant auswirken», verrät sie augenzwinkernd. Neu öffnet sie zudem das Restaurant bereits zum Znüni und Zmittag von 8.30 bis 13 Uhr. Ansonsten will sie den Kern von «dä Seeblick» als Lokalität für besondere Anlässe wie Hauptversammlungen, Geburtstage und Feste beibehalten. Und als Treffpunkt für Vereine. Dies war ausschlaggebend bei ihrem Entscheid für «dä Seeblick». «Wir sind alles Vereinsmenschen», und zählt mit Blick auf Vater, Mutter und Bruder die Vereinsmitgliedschaften im Ort auf: Turnverein, Musikverein, Feuerwehr, Pistolenschützenverein. Die Mitglieder der Vereine gehen bereits seit Jahren im «dä Seeblick» ein und aus. «Und das soll auch in Zukunft so bleiben.»

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