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Das Warten ist schon lange vorbei

Eine Wiese weicht einem «Schuldorf im Grünen» und über den Sportplatz Stachen wird mehrheitlich geschwiegen – so verlief die Informationsveranstaltung der Primarschulbehörde Stachen zu ihren Plänen für das neue Schulzentrum.

Laura Gansner

Für rund 30 Personen wurde am vergangenen Montagabend im Rahmen der IInformationsveranstaltung der Schulbehörde Stachen im Mosterei-Museum Möhl gestuhlt. Am Ende sassen gut 70 Interessierte auf Stühlen, Barhockern und Treppenstufen, um sich über die aktuellen Baupläne für das neue Schulzentrum Stachen ins Bild setzen zu lassen. Schulpräsident Jürgen Schwarzbek eröffnet mit einer klaren Ansage: «Heute möchten wir über die Entwicklung des Schulraums Stachen informieren und nicht über das ‹Politikum› sprechen.» Es soll also an diesem Abend nicht darum gehen, wann, ob und unter welchen Umständen der Sportplatz Stachen von der Stadt Arbon an die PSG Stachen im Baurecht verkauft werden könnte. Fragen, die zur Zeit sowieso alle ausserhalb der Handlungsmacht der Schulbehörde Stachen liegen.

Handlungsspielraum Wiese

Ein Ende Dezember 2023 bei der Stadt Arbon eingereichtes fakultatives Referendum bringt den Parlamentsentscheid vom November letzten Jahres zur Abgabe des Sportplatzes Stachen zum Quadratmeterpreis von 400 Franken vor die Arboner Stimmbevölkerung. Laut dem an der Informationsveranstaltung anwesenden Arboner Stadtrat Didi Feuerle (Grüne) soll die Abstimmung im April zustandekommen. Mögen diese knapp drei Monate bis zu der voraussichtlichen Volksabstimmung sich nicht mehr nach einer langen Zeit anhören, macht der Zeitplan der Schulbehörde Stachen für das neue Schulzentrum hingegen klar: Warten ist schon lange keine Option mehr. Die Ausarbeitung des Architektur-Wettbewerbs für ein neues Schulhaus auf der Wiese hinter dem alten Schulhaus startete bereits im vergangenen August (Berichterstattung felix. Nr. 29 vom 25. August 2023), nun soll im Februar das Projekt mit dem Namen «Schuldorf im Grünen» ausgeschrieben werden. Eine Namensgebung, die bei den Zuhörenden für Verwirrung sorgt.

Ein grünes Dilemma

«Wie geht dieses ‹Schuldorf im Grünen› mit der Tatsache einher, dass nun genau die Schulwiese für den Neubau genutzt werden soll?», fragt einer der Zuhörenden. Jürgen Schwarzbek entgegnet, dass man für die Erhaltung von möglichst viel Grünfläche bewusst einen Landschaftsarchitekten in die Jury aufgenommen habe, welche voraussichtlich im September ein Siegerprojekt auswählen wird. Roland Morgenegg, der ehemalige Schulpräsident Stachens, welcher als Projektbegleiter an diesem Abend über den Ablauf des Wettbewerb-Verfahrens informiert, räumt ein: «Wir gehen davon aus, dass wir uns vom Hügel verabschieden müssen.» Mehrere Nachfragen aus dem Publikum machen deutlich: Vor allem die Anstösser an die Schulwiese sind mit den Plänen der Schulbehörde nicht ganz zufrieden. Auch deshalb, weil es beim Bau des Provisoriums auf der Schulwiese seitens der Schulbehörde noch hiess, dass der Schulhaus-Neubau nicht auf der Wiese zustande kommen soll. Das war vor dem Postulat, erklärt Jürgen Schwarzbek auf Nachfrage: «Wir sind zu Beginn davon ausgegangen, dass wir den Sportplatz erhalten werden.» Er verstehe den Frust der Anwohnenden, aber man müsse jetzt halt mit dem «Stolperstein» den bestmöglichen Umgang finden. Doch nur weil der Neubau auf der Wiese geplant ist, bleibt der Sportplatz Stachen nicht komplett aussen vor.

Sportplatz ist nicht vom Tisch

Roland Morgenegg dröselt auf, was die Schulbehörde bereits im letzten Jahr kommuniziert hat: Der Sportplatz Stachen könne im Architektur-Wettbewerb nicht für den Schulhaus-Neubau eingeplant werden, denn es herrscht unter den aktuellen Voraussetzungen keine Planungssicherheit. Auf einen weiteren politischen Entscheid zu warten, könne man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr leisten, denn die Schule Stachen muss die fürs Jahr 2029 prognostizierten 120 Schülerinnen und Schüler – 20 mehr als heute – irgendwo unterbringen. Trotzdem ist der Sportplatz Stachen im Architektur-Wettbewerb mit drin; jedoch nicht für den Schulhausneubau, sondern für eine Turnhalle. Dass diese bereits mitprojektiert werden soll, habe einen einfachen Grund, so Morgenegg. Die Schulgemeinde spare sich so einen zweiten Durchlauf eines Wettbewerbverfahrens und damit einen zweiten Projektierungskredit wie auch gut eineinhalb Jahre Planungszeit. Man denke mit dieser Planung bereits städtebaulich fertig und sorge dafür, dass Stachen einst ein Schulzentrum analog zu jenen in Arbon und Frasnacht haben wird. Von der politischen Ungewissheit will Morgenegg in Bezug auf die Turnhalle nichts wissen: «Irgendwann können wir da bauen.» Irgendwann, sagt Jürgen Schwarzbek auf Nachfrage, sei frühestens in fünf Jahren. Damit diese angedachten Pläne dann umgesetzt werden können, muss bis dahin die Abgabe des Sportplatzes geregelt und zur Finanzierung des Projekts ausserdem ein höherer Steuerfuss von der Schulbevölkerung bewilligt werden. Aktuell gehe man davon aus, dass dieser bereits dieses Jahr um 6 Prozent angehoben werden muss, berichtet Roger Moor, Finanzchef der Schulgemeinde Stachen. Einen konkreten Antrag werde die Schulbehörde an der nächsten Schulgemeindeversammlung stellen

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