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Der Bestzeit auf den Fersen

Vor sechs Jahren hat Janine Frei das Marathon-Laufen für sich entdeckt. Jüngst nahm sie an einem der vier grössten und renommiertesten Marathonläufen der Welt, dem Berlin Marathon, teil.

Manuela Müller

Sport wurde Janine Frei sozusagen in die Wiege gelegt: Bereits ihre Grosseltern haben sich dem Ausdauersport verschrieben, ihr Vater ebenso. Von ihnen hat sie viel mit auf den Weg bekommen. «Sport nahm in meinem Leben schon immer einen grossen Platz ein. Ich habe früher Fussball gespielt, seit 2019 widme ich mich dem Marathon», sagt die 31-Jährige. Ihr Lauffeuer entfachte während ihrer ersten Marathon-Teilnahme in Zürich vor sechs Jahren. Mittlerweile misst sich Frei im regulären Marathon, aber auch im Halb- und Ultramarathon und kann in ihrer doch noch kurzen Karriere bereits mehrere grosse Erfolge verzeichnen. Unter anderem wurde sie an der Schweizermeisterschaft der Swiss Athletics 2021 in Biel im Ultramarathon über 100 Kilometer Dritte, konnte sich in den Folgejahren 2022 und 2023 auf dem Siegertreppchen bereits eine Stufe höher stellen und errang auch in diesem Jahr erneut den Vize-Schweizermeisterinnen-Titel.

Laufeinheiten bis 110 Kilometer

«Ich habe eine extreme Leidenschaft für den Laufsport», erzählt Frei. Während der Wettkampfvorbereitung verfolgt sie Woche für Woche einen Trainingsplan mit sechs Laufeinheiten. Diese umfassen eine Gesamtlänge von 80 bis 110 Kilometern. «In diesem Trainingsplan sind  die Woche hindurch noch Intervalleinheiten eingeplant.»

Janine Frei nahm dieses Jahr in Biel, Zürich und Berlin an Laufevents teil.
Janine Frei nahm dieses Jahr in Biel, Zürich und Berlin an Laufevents teil.
© z.V.g.

Daneben sammelt die gebürtige Toggenburgerin, die seit fast zwei Jahren in Arbon wohnt, auch privat noch Kilometer. Dies am liebsten dem See entlang. Dabei läuft sie schon mal von Rorschach bis nach Kreuzlingen. Dennoch ist auch bei ihr die Motivation nie gänzlich ungebrochen. «Logischerweise bin ich auch nicht sechs von sechs Mal mega motiviert fürs Training», gesteht sie, betont dann jedoch: «Der Sport an sich gibt mir aber mehr, als er nimmt.»

Schritt für Schritt zum Erfolg

Ende September nahm Frei an einem der renommiertesten Marathonläufen der Welt, dem Berlin-Marathon, teil.   «Es war meine erste Teilnahme an einem der Major-Marathonläufe. Berlin ist das Laufevent, an dem Rekordzeiten gelaufen werden, an dem beeindruckend viele Teilnehmer am Start sind und ein sehr grosses Publikum den Teilnehmenden von der Bande aus zujubeln», erklärt sie. Eine Umgebung also, die zu Bestleistungen anspornt. Auch Frei hatte sich eine solche zum Ziel gesetzt. Sie wollte ihre persönliche Bestzeit an diesem Tag nochmals unterbieten. Am Berlin-Marathon wollte dieser Plan aber leider nicht aufgehen. «Bestzeiten läuft man, wenn man den Studien glaubt, bei rund 15 Grad. An diesem Samstag war es 25 Grad warm.» So blieb es bei der im April am Zürich-Marathon aufgestellten Bestzeit von 2 Stunden und 55 Minuten. Diese unterbieten will Frei weiterhin. «Mein Ziel ist es, immer noch ein bisschen mehr zu erreichen.» Bereits ihren ersten Marathon lief sie in 3 Stunden und 30 Minuten. Dass sie nun bei unter drei Stunden ist, führt die Läuferin auf drei Faktoren zurück: «Meine Konstanz, mein Wille und mein Ehrgeiz zahlen sich aus.» Schritt für Schritt dranzubleiben rät Frei auch den überdurchschnittlich vielen Menschen, die dieses Jahr mit dem Marathonlaufen begonnen haben. «Auch kleine Erfolge soll man sehen und feiern. Denn mit Freude und Leidenschaft fällt einem alles leichter.» Sie selbst schliesst nicht aus, dass sie sich im kommenden Jahr erneut für den 100-Kilometer-Lauf in Biel anmeldet, um dieses Mal, wenn alles gut läuft, ihre Bestzeit zu knacken. Sie ist sich aber auch im Klaren darüber, dass ihre Teilnahme an drei Marathons innerhalb eines Jahres eher an der oberen körperlichen Grenze war. Weshalb sie sich diesmal bewusst ein halbes Jahr Zeit zur Vorbereitung nehmen würde.

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