«Die Auftragslage ist erfreulich»
Kim Berenice GeserJürg Lengweiler, Sie sind gerade zurück vom Gewerbe-Ausflug nach Sylt. Wie wars?
Kalt aber sehr schön. Die Natur der Insel ist beeindruckend.
Diese kleine Schulreise war doch bestimmt die ideale Möglichkeit, einen Blick aufs Stimmungsbaromter zu werfen. Wie geht es den Steinacher Gewerblern?
Eigentlich gut. Die Auftragslage ist erfreulich und die Probleme, sprich der Mangel an Lernenden und an Fachkräften, sind bekannt.
Sie sagen, die Auftragslage ist gut. Machen sich die Preisanstiege in den verschiedenen Sektoren also (noch) nicht bemerkbar?
Derzeit nicht. Ich gehe auch nicht davon aus, dass es deshalb zu einem grossen wirtschaftlichen Einbruch kommen wird. Wobei durchaus auch Veränderungen stattfinden.
Welche wären das?
Seit letztem Jahr zeichnet sich ab, dass Aufträge kurzfristiger reinkommen, als das früher der Fall war.
Was sind die Gründe hierfür?
Eine gewisse Vorsicht der Kundinnen und Kunden. Meldungen zu möglichen Preisanstiegen, vollen Auftragsbüchern und langen Lieferfristen verunsichern. Man wartet deshalb eher einmal ab und entscheidet sich dann kurzfristiger, statt ein Projekt von langer Hand zu planen. Dies erfordert von den Betrieben eine hohe Flexibilität und eine funktionierende Logistik, auch in der Zusammenarbeit mit den Zulieferern. Existenzängste herrschen im Steinacher Gewerbe deshalb aber nicht. Man arrangiert sich einfach mit der Situation.
Sie sind seit Juni 2023 Gemeinderat in Roggwil. Bereits im Wahlkampf gaben Sie bekannt, Ihr Amt als Gewerbepräsident abzugeben, sollten Sie gewählt werden. Im März stünde dieser Rücktritt an.
Und wird auch vollzogen.
Wer tritt Ihre Nachfolge an?
Stand heute noch niemand. Mein Posten bleibt vorerst vakant. Aber wer weiss, vielleicht meldet sich bis zur GV im März ja noch ein Kandidat oder eine Kandidatin.
Vor welche Herausforderungen stellt diese Vakanz das Gewerbe Steinach?
Vor keine grossen. Unser Vorstand ist breit aufgestellt. Meine Aufgaben können also auf mehrere Schultern verteilt werden. Es braucht meines Erachtens auch nicht unbedingt jemanden, der dieses Amt längerfristig übernimmt.
Sondern?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Präsidialamt künftig im Turnus geführt wird. Das wird ja in diversen Gremien bereits so gehandhabt und würde sicher dazu beitragen, dass sich leichter Kandidaten finden liessen.
Zum Schluss: Welches Fazit ziehen Sie nach insgesamt 18 Jahren als Gewerbepräsident?
Es lohnt sich immer, Verantwortung zu tragen. Auch ein kleinerer Gewerbeverein ist ein wichtiger Pfeiler in der Gesellschaft. Die lokalen Gewerbebetreiber sollten, wenn immer möglich, berücksichtigt werden, damit stützen alle die regionale Wirtschaft in finanzieller aber auch in kultureller Sicht. Abschliessend kann ich nur sagen: Es war mir eine Ehre, mit einem hochprofessionellen Vorstand, das Gewerbe Steinach zu leiten.