Die Rennstrecke ruft ihn auch mit 65 Jahren
Laura GansnerKlemens Heim könnte seine Werkzeugschlüssel und das Motoröl zur Seite legen, könnte die Beine hochlagern, schlicht und einfach: Er könnte aufhören zu arbeiten, denn der 65-Jährige wurde diesen Monat pensioniert. Doch ans Aufhören denke er noch lange nicht. «Ich habe noch immer Plausch am Reparieren von Töffs aller Art», erzählt er bei einer Kaffeepause in seiner Werkstatt. Ausserdem dürfe er auf einen treuen Kundenstamm zählen. «Unterdessen bediene ich Kunden, deren Grosseltern und Eltern mir schon ihre Motorräder anvertraut haben». «Zweiradsport Heim» gibt es bereits dementsprechend lange.
Alle Marken willkommen
Eröffnet hat Klemens Heim sein Geschäft 1988 in Arbon. Damals gehörte noch der Verkauf von Fahrrädern, Töfflis und Motorrädern zu seinem Angebot. Kurzzeitig war «Zweiradsport Heim» dann in Horn zuhause, bis Heim 2004 in seine heutige Werkstatt in Steinach umzog.
Den Verkauf von Zweirädern stellte er vor 15 Jahren ein. «Die Importeure verkleinerten die Marge, da hat sich dieser Geschäftszweig für mich als Kleinunternehmer nicht mehr gelohnt». Seither setzt Heim konsequent auf die «Reparaturen aller Marken», wie auf der Anschrift über seinem Werkstatttor zu lesen ist. In seiner Branche werde dieses markenunabhängige Angebot immer seltener, so Heim.
Grosse Pläne auch ohne Nachfolge
«Viele Werkstätte bilden ihre Lernenden in den Besonderheiten der bei ihnen angebotenen Marken aus», erklärt Klemens Heim. Deshalb könnte es schwierig werden, jemanden als Nachfolgerin oder Nachfolger zu finden. «Da muss schon jemand mit viel Erfahrung kommen, der oder die sich einer breiten Palette an Fahrzeug-Typen annehmen kann». Doch ein grosses Thema ist eine mögliche Nachfolgelösung für Heim noch nicht. Erstens habe er bereits einen Plan B – «Der bleibt vorerst mein Geheimnis» – und zweitens will er noch mindestens fünf Jahre weitermachen, «lieber noch 10 oder 15». Denn Klemens Heim hat noch einen weiteren Grund für das Weiterarbeiten: «Ich will jetzt, nur weil ich pensioniert bin, nicht zuhause versauern, sondern weiter aktiv bleiben». Das bedeutet für ihn auch weiterhin Motorrad-Rennen zu fahren. «Ich wollte schon in meinen Jugendjahren am liebsten nur Töff fahren». Da sich daran bis heute nichts geändert hat, werde er die Vorzüge seiner Pensionierung nutzen und jeweils von Ende Dezember bis Ende März in Spanien von Rennstrecke zu Rennstrecke fahren. Kein Grund zur Sorge für seine Kundschaft: «Auf Anfang Töff-Saison bin ich wieder zurück».