Die Wasserquelle der Zukunft
Kim Berenice GeserEin bis zwei Liter Wasser benötigt der Mensch täglich. In gewissen Regionen dieser Welt ist diese Menge ein wahrer Luxus. In der Schweiz hingegen ist Wasser kaum je eine Mangelware. Schon gar nicht Trinkwasser, das im Handel stets verfügbar ist und hierzulande sogar in bester Qualität aus dem Wasserhahn fliesst. Ein Privileg, dessen wir uns viel zu wenig bewusst sind, befindet Daniel Eugster. Der Inhaber und Geschäftsführer der Haustechnik Eugster AG will das flüssige Gold deshalb in der Öffentlichkeit sichtbarer machen. Hierfür gründete er 2018 das Start-up Trinq, ein Unternehmen, das smarte und nachhaltige Trinkstationen herstellt. Denn ökologisch spielt es eine grosse Rolle, ob die täglichen zwei Liter Wasser aus der PET-Flasche oder aus dem Hahn kommen.
Nachhaltig aus der Leitung
Laut dem Bundesamt für Umwelt hat gekauftes Mineralwasser – selbst wenn es aus der Schweiz kommt – einen 1500-mal grösseren CO2 -Fussabdruck als Leitungswasser. Wird es aus dem Ausland importiert ist der Unterschied noch grösser. Pro Liter Mineralwasser, der per LKW über eine Strecke von 1800 Kilometer transportiert wird, fallen 302 Gramm ausgestossenes CO2 an. Dagegen sind es beim Leitungswasser nur 0,1 Gramm, wie das BAFU schreibt. Für diese Berechnungen wurde der ganze Lebenszyklus der Wasserflaschen berücksichtigt, von der Produktion über den Vertrieb bis zum Recycling. Statt also den Durst mit einer gekauften PET-Flasche zu löschen, lohnt es sich allein schon aus ökologischer Sicht, eine wiederverwendbare Trinkflasche bei sich zu haben. Genau hier will Daniel Eugster mit «Trinq» ansetzen. Denn wiederbefüllbare Flaschen sind zwar ökologisch sinnvoll, sparen Geld und liegen im Trend, sie haben aber ein Manko: Nicht immer ist im öffentlichen Raum eine geeignete Füllstation vorhanden.
Wachstumspotenzial vorhanden
«An Bahnhöfen, auf Sportplätzen oder an Openair-Veranstaltungen fehlt es meist an Möglichkeiten, die eigene Trinkflasche wieder zu befüllen», erklärt Eugster. Und öffentliche WCs, sofern vorhanden, seien nicht immer die hygienischste Variante. «‹Trinq›-Stationen hingegen brauchen mit ihrem schlanken Design wenig Platz, bieten eine gute Werbefläche und sind technologisch hoch entwickelt.» Die modernen Trinkbrunnen verfügen über einen Kohlefilter, der das Wasser reinigt. Die programmierbare Hygienespülung sorgt dafür, dass die Station stets sauber bleibt und ein eingebauter Filter verhindert, dass Insekten ihre Larven in der Wasserquelle ablegen. Darüber hinaus sind sämtliche Stationen digital überwacht und aus der Ferne steuerbar. Der Strom, den sie benötigen, kommt aus einem eingebauten Solarpanel. Entstanden ist das Produkt ursprünglich aus einer Zusammenarbeit mit dem «slowUp». Die Challenge damals lautete: Wasser in einer neuen Form anzubieten. Heute gibt es «Trinq» in zwei Produktpaletten: permanent und portabel (für Festivals und Events). Von den fix installierten Trinkstationen sind in der Schweiz und in Lichtenstein derzeit 26 Stück im Einsatz. Zu den Kunden gehören die SBB, verschiedene Wasserversorger, sowie die Thurgauer und die Zürcher Kantonalbank. Es sei jedoch noch viel Wachstumspotenzial vorhanden, verrät Eugster. Aktuell sei «Trinq» vor allem noch ein Herzensprojekt, längerfristig soll die Firma jedoch selbsttragend werden. Hierzu braucht es einen Verkauf von 100 Stationen jährlich. «Das wird uns auch gelingen», ist Eugster überzeugt. «Wir haben hier ein nachhaltiges Produkt, das einen gesunden Lebensstil fördert. Damit treffen wir den Geist der Zeit.»