Ein deutliches Ja für «Riva»
Kim Berenice Geser«Können Hochhäuser etwas Schönes sein? Sind es die «Riva»-Türme?» Mit diesen Fragen eröffnete Felix Heller, Präsident der Vorberatenden Kommission zum Gestaltungsplan Riva, diese Woche die parlamentarische Diskussion. Die «Riva»-Frage, so Heller, sei wenig politisch. Im Grunde gehe es allein um eine Geschmacksfrage – und darüber lasse sich bekanntlich schlecht streiten. Man tue deshalb gut daran, die Entscheidung, ob die 43 Meter hohen Türme nun eine Verschandelung des Seeufers oder das Leuchtturm-Projekt von Arbon seien, dem Souverän zu überlassen. Es sei jedoch wichtig, dass die Stimmbevölkerung über eine solide Entscheidungsgrundlage verfüge. Diesbezüglich begrüsste Heller im Namen der Kommission, dass die HRS letzte Woche die Höhe der Türme visualisiert hatte. Da diese der eine grosse Nachteil des Projekts seien, forderte er zudem, dass auch kritische Stimmen, die sich auf Fachmeinungen berufen, «unbedingt in der Abstimmungsbotschaft Niederschlag finden». Denn bis heute sei auch für Teile der Kommission nicht klar, wie es zur Anhebung der Gebäudehöhe habe kommen können. Insbesondere deshalb, weil sowohl die Hochhausstudie von Feddersen und Klostermann (2009) als auch jene von Strittmatter und Partner (2012) zum Schluss gekommen seien, dass auf der Metropolparzelle Hochhäuser undenkbar seien.
Weiterhin kein ENHK-Gutachten
Nichtsdestotrotz überwiegen für die Kommission die Vorteile mit den verschiedenen öffentlichen Nutzungen klar. Und so sah es auch eine Mehrheit des Parlaments. Ausser von Seiten der Grünen und der EVP gab es kaum Voten gegen das Projekt.
Der Antrag von Cornelia Wetzel (SP/Grüne), nachträglich doch noch ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission einzuholen, wurde mit 7 Ja- zu 20 Nein-Stimmen deutlich abgelehnt. Kommissionspräsident Felix Heller gab im Vorfeld der Abstimmung zu bedenken, dass ein solches Gutachten vor zehn Jahren hätte abgeholt werden müssen, als man am Anfang der Projektierung stand. Und Stadtpräsident René Walther ergänzte, es sei fraglich, ob sich heute neue Erkenntnisse daraus gewinnen liessen.
Bausünde oder Ödland?
«Riva» sei ein wegweisendes Projekt, dass finanzkräftige Steuerzahler nach Arbon locke, mehr Freiräume für die Bevölkerung schaffe und mit Saal und Restaurant einen Mehrwert schaffe, der über die Stadtgrenzen hinaus Wirkung erziehlen könne, so die Voten diverser Parlamentarier. Dass das Bauprojekt dennoch für manch einen ein Kompromiss mit fahlem Nachgeschmack sein könnte, brachte Christoph Seitler (XMV) in seinem Statement auf den Punkt. Die «brachiale Architektur» der Türme erwecke den Eindruck, als seien diese von Raumschiffen in der Steinacher Bucht abgeworfen worden. Das «Riva» sei auf den ersten Blick schlicht eine Bausünde. Und dennoch spricht sich Seitler dafür aus. Warum? Weil das Alternativ-Projekt der HRS einer Schlafkaserne gleichkomme. «Als Ur-Arboner behagen mir weder die Türme noch die Alternative», schloss Seitler. Aber die Metropolparzelle zum «tristen Schlaf-Ödland» verkommen zu lassen, sei keine Option. Die Schlussabstimmung liess keinen Interpretationsspielraum offen: Mit 21 Ja- zu 6 Nein-Stimmen sprach sich das Stadtparlament für den Gestaltungsplan Riva aus und empfiehlt diesen damit dem Stimmvolk zur Annahme. Ob die Arboner Stimmbevölkerung die Meinung des Parlaments teilt, wird sich an der Urnenabstimmung im Sommer zeigen.