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Ein neuer Dorfteil entsteht

Gestern wurden im Schloss Roggwil die Zukunftspläne für die Schlossparzelle sowie das angrenzende Grundstück präsentiert. Geplant sind eine Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen mit Dorfcharakter.

Kim Berenice Geser

Vor gut einem Jahr gaben Markus Zürcher, als Präsident der Stiftung Schloss Roggwil, und Ursula von Niederhäusern, Besitzerin der ans Schloss angrenzenden Parzelle, bekannt, für die Weiterentwicklung des Areals zusammenarbeiten zu wollen. Dies nachdem von Niederhäusern das Grundstück von ihrem Vater übernommen hatte und Pläne für eine Überbauung hegte. Gestern Donnerstag wurden nun die Ergebnisse eines durch beide Parteien lancierten Studienauftrags veröffentlicht. Drei Architekturbüros mit Projekterfahrung in historisch wertvollen Ortsbildern waren eingeladen worden, ihre Bebauungsvorschläge für die Schlossparzelle (Nr. 1642) und das angrenzende Grundstück (Nr. 1445) einzureichen. Die Koordination des Studienauftrags übernahm die Gemeinde Roggwil, um eine «qualitativ hochstehende Entwicklung des ortsbaulich sensiblen Planungsgebiets» sicherzustellen. Denn der gesamte Planungsperimeter gehört zum geschützten Ortsbild und befindet sich im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS).

Siegerprojekt aus Zürich

Zu den wichtigen Beurteilungskriterien der eingereichten Projekte gehörten ortsbaulich verträgliche Gebäudevolumen, eine angemessene architektonische Gestaltung der Bauten und Anlagen, eine sorgfältige Anordnung der Freiräume sowie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Das Beurteilungsgremium bestehend aus Gemeindepräsident Urs Koller; Markus Zürcher in seiner Funktion als Präsident der Stiftung Schloss Roggwil; Ursula von Niederhäusern als Eigentümerin sowie zwei Architekten, einem Vertreter des Kantonalen Hochbauamts Thurgau und einem Landschaftsarchitekten sprach sich einstimmig für den Projektvorschlag Jelmini der Lukas Imhof Architektur GmbH in Zürich in Zusammenarbeit mit Regula Hodel, Landschaftsarchitektin von Wetzikon, aus. Das Projekt Jelmini orientiere sich an der vorhandenen Dorfstruktur und binde sowohl das Schloss als auch die bestehenden und neuen Wohnbauten im Norden «überzeugend in den ländlich geprägten Baubestand» von Roggwil ein, führt das Gremium seinen Entscheid im Schlussbericht aus. «Jelmini» sieht auf dem privaten Grundstück südlich der Turnhalle den Bau dreier Häuser mit je vier Eigentumswohnungen sowie einen kleinen «Wohnturm» vor. Die bestehende Scheune an der Betenwilerstrasse soll umgebaut werden und neu vier Mietwohnungen beinhalten. Daneben sind zwei weitere Neubauten mit insgesamt sechs Mietwohnungen vorgesehen. Die Parkplatzsituation wird über eine Tiefgarage geregelt. Die Rückseite des Schlosses soll mit zwei Baukörpern – einer Hochzeitsscheune und einem Atelierhaus – und einem grosszügigen Platz aufgewertet werden.

Alle drei Projekte ausgestellt

Bis zur Finalisierung der gestern präsentierten Pläne wird es aber noch eine Weile dauern. Das gesamte Gebiet unterliegt der Gestaltungsplanpflicht. Der Startschuss für die Ausarbeitung des Gestaltungsplans fällt nach den Sommerferien, wie Markus Zürcher auf Anfrage mitteilt. Wie bereits der Studienauftrag wird auch der Gestaltungsplan von beiden Parteien und der Gemeinde Roggwil in Auftrag gegeben. Zum zeitlichen Rahmen dieses Prozesses kann Zürcher aktuell keine konkrete Auskunft geben. «Die Zeitdauer setzt sich aus einem Standardprozedere zusammen und hängt natürlich sehr davon ab, ob Einsprachen und Sonderwünsche eingehen.» Wer sich einen genaueren Überblick über das Siegerprojekt und die beiden weiteren Projektvorschläge machen möchte, kann dies heute Freitag, 14. Juli, von 17 bis 19 Uhr und morgen Samstag, 15. Juli, von 14 bis 16 Uhr im Barocksaal des Schlosses Roggwil tun.

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