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Ein Plan B muss her

Ein Nein für ein Vorhaben, das man bereits in trockenen Tüchern wähnte, zwingt den Kanton zum Umdenken.

Manuela Müller

Das Tiefbauamt des Kantons Thurgau plant die Erstellung einer neuen, barrierefreien Bushaltestelle im Bereich des Roggwiler Gemeindehauses und vor dem Grundstück der Evangelischen Kirchgemeinde. An dieser sollen die Buslinien 200 und 207 bedient werden. Gleichzeitig würde der bestehende Fussgängerstreifen, bei dem die vorgeschriebenen Sichtweiten laut Kanton unterschritten sind, weiter östlich an einen sicheren Ort verschoben werden. Für die Umsetzung des Projekts benötigt der Kanton neun Quadratmeter Land der Parzelle der evangelischen Kirchgemeinde. Jedoch hatten die Stimmberechtigten das letzte Wort, da der Verkauf des unbeweglichen Vermögens von ihnen genehmigt werden musste.

Traktandum abgelehnt

Am Montagabend wurde der Landverkauf an der Kirchgemeindeversammlung zur Abstimmung gebracht. In einer angeregten Diskussion betonten die anwesenden Stimmberechtigten unter anderem, dass die bestehenden Haltestellen «Ochsen» und «Post» noch gar nicht so alt seien und die evangelische Kirchgemeinde dem Kanton keine Hand für solche «Luxusprojekte» bieten solle. In der anschliessenden Abstimmung zeigten diese Aussagen ihre Wirkung: Der Verkauf der neun Quadratmeter Land für je 1500 Franken wurde mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. «Ich habe nicht mit so viel Widerstand für das für uns positive Thema gerechnet», sagt Rolf Hauser, Präsident der evangelischen Kirchgemeinde Roggwil, nach der Versammlung. Er räumt aber auch ein: «Es wäre wohl besser gewesen, wenn jemand vom Kanton vor Ort gewesen wäre, der das Projekt ausführlich hätte vorstellen können.» Dieser Meinung ist auch Sandro Glarner, Projektverantwortlicher des Kantons: «Wir müssen jetzt einen Plan B machen und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Lösung finden, die ohne das Land der evangelischen Kirchgemeinde auskommt.» Man müsse nun gewisse Abstriche bei der Planung machen. Zu einer Enteignung, wie sie von einem Votanten an der Versammlung befürchtet wurde, wird es laut Glarner wahrscheinlich nicht kommen.

Das Postauto befindet sich auf diesem Bild genau dort, wo das kantonale Tiefbauamt die Erstellung einer neuen Bushaltestelle plant.
Das Postauto befindet sich auf diesem Bild genau dort, wo das kantonale Tiefbauamt die Erstellung einer neuen Bushaltestelle plant.
© Manuela Müller

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