Ein Roggwiler Zeitzeuge
Kim Berenice Geser«Aus Sicht des Ortsbildes ist ein Abbruch des Farinoli-Hauses nicht denkbar», schreibt Antonios Palaskas, der zuständige Gebietsdenkmalpfleger, in seiner Antwort an den Roggwiler Gemeinderat zur möglichen Entlassung des besagten Gebäudes aus dem kantonalen Schutzplan. Dass dessen Unterschutzstellung überhaupt wieder in Frage gestellt wird, nachdem es doch erst 2019 von der Gemeinde selbst in den kommunalen Schutzplan aufgenommen wurde, bezeichnet der Denkmalpfleger als «nicht nachvollziehbar». Sei die Schutzwürdigkeit doch bereits mehrfach geprüft worden. Dennoch holt Palaskas in der Folge zu einer (erneuten) mehrseitigen Erläuterung aus. Im Schreiben ist unter anderem die Rede davon, dass das Farinoli-Haus an seiner prominenten Lage von «erheblicher Bedeutung» für die Gemeinde sei. Es stelle einen «augenfälligen Beleg eines essentiellen dörflichen Gewerbes» dar und sei überdies ein authentischer Zeuge der historischen Baukultur der Region. Das Gebäude sei ein nicht zu ersetzender Ankerbau für das Ortsbild, so das Fazit. Gleiches gilt jedoch nicht für den benachbarten «Ochsen». Dessen Erhalt ist für die Denkmalpflege nicht zwingend, «sowohl aus Ortsbild- als auch aus Einzeldenkmalsicht».
Sollte die Gemeinde Roggwil dennoch eine Entlassung des Farinoli-Hauses aus dem Schutzplan anstreben, sind die Hürden hoch. Es bedürfte eines Fachgutachtens «zur wissenschaftlichen Beurteilung der kulturgeschichtlichen Bedeutung» nach Vorgaben der kantonalen Denkmalpflege; den Beizug der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) zur Beurteilung der Beeinträchtigung des Ortsbildes und einer «rechtsgenüglichen, transparenten Interessensabwägung» durch die Gemeinde. Nach dieser Beurteilung durch die Denkmalpflege ist für den Roggwiler Gemeinderat klar: Er verzichtet auf das Einholen eines weiteren Fachgutachtens. Aufwand und Ertrag stünden ohne Projektklarheit bezüglich Zentrum in keinem Verhältnis. Das Farinoli-Haus verbleibt also vorerst im Schutzplan. Was die Roggwiler Stimmbevölkerung davon hält, wird sich an der Budgetversammlung von Montag, 11. Dezember, zeigen.