Ein strukturelles Problem
Kim Berenice GeserHorns neuer Gemeindepräsident Thierry Kurtzemann führte an seiner ersten Budgetversammlung zackig durchs Programm. Den Vorwurf endloser Sitzungen schien er sich nicht machen lassen zu wollen. Kurtzemann präsentierte ein Budget, das zum wiederholten Male mit einem Defizit aufwartet: Bei einem Aufwand von 8,31 Mio. Franken und einem Ertrag von 7,73 Mio. Franken beträgt dieses rund 585 000 Franken. Wie schon sein Vorgänger Thomas Fehr betonte auch Kurtzemann, dass es sich hierbei um ein strukturelles Defizit handle. Die Ausgaben, mehrheitlich gebundener Natur, vom Gemeinderat also kaum beeinflussbar, würden auch weiterhin steigen. Diese zu decken, sei mit einem Steuerfuss von 34 Prozent nicht möglich. Dennoch verzichtete der Horner Gemeinderat nach der letztjährigen Erfahrung auf einen Antrag zur Steuerfusserhöhung. Dem strukturellen Defizit begegne man mit amtsbedingtem Optimismus, lautet der lakonische Kommentar des Gemeindepräsidenten.
Steuereinnahmen stagnieren
Zu den Kostentreibern 2024 gehören unter anderem die neue schulergänzende Tagesbetreuung (138 000 Franken) sowie die auch weiterhin steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Wie dem Budget 2024 zu entnehmen ist, müssen aufgrund vermehrter Pflegeleistungen durch Private insgesamt Kosten von 114 000 Franken und damit rund 94 000 Franken mehr als im Vorjahr budgetiert werden. Im Bezug auf die Tagesstruktur und das Kita-Angebot der Gemeinde betont Kurtzemann jedoch, dass die Auslastung erfreulich hoch sei. Er fügt an, dass die Betreuungsstrukturen einen wichtigen Beitrag leisten, damit Eltern im Arbeitsprozess integriert bleiben können. Was am Ende des Tages zu höheren Steuereinnahmen führen werde. Diese fürs 2024 zu prognostizieren sei allerdings schwierig, so der Gemeindepräsident. Man habe besagten Posten im Vergleich zum Vorjahr deshalb nur marginal nach oben korrigiert. Da im laufenden Jahr keine neuen Liegenschaften bezugsbereit seien, könne auch nicht mit erhöhten Steuereinnahmen durch Neuzuzüger gerechnet werden. Sobald die Überbauung Arrivée realisiert werden könne, sehe dies jedoch wieder ganz anders aus. Aktuell sind dort Einsprachen gegen Gestaltungsplan und gegen das Baugesuch für die Tiefbauarbeiten hängig. Laut Kurtzemann hätte der Kanton zwar versprochen, bis Ende 2023 zu entscheiden. «Bis jetzt haben wir aber noch nichts gehört.». Man werde kommunizieren, sobald man mehr wisse.
Neuer Boden für die Badi
Für Gesprächsstoff sorgte während der Versammlung, wie bereits im Vorjahr, die Altlastensanierung auf dem ehemaligen Raduner-Areal sowie die neue Badi Horn. Letztere überraschte die Stimmberechtigten im Budget 2024 mit einem Betrag von 18 400 Franken für die Nachbesserung des Bodenbelags in der Küche. Dies wohlgemerkt nach nur einer Saison Betriebsdauer. Auf den Einwand eines Stimmbürgers, warum dies nicht unter der Garantie des Herstellers laufe, antwortete Kurtzemann, man befände sich derzeit noch in der Abklärung, wo die Schuld für den fehlerhaften Bodenbelag zu suchen sei. An der Rechnungsversammlung im Mai will der Gemeinderat wieder über das Thema informieren. Ebenfalls schuldig blieb Kurtzemann die Antwort zum Verteilschlüssel der Kosten für die Altlastensanierung auf dem ehemaligen Raduner-Areal. Dieser sei, so der Gemeindepräsident, kompliziert und noch beim Kanton in Abklärung. Die Ergebnisse erwarte man aber noch in diesem Jahr. Nach nur knapp einer Stunde genehmigten die 175 anwesenden Horner Stimmbürgerinnen und -stimmbürger das Budget bei gleichbleibendem Steuerfuss grossmehrheitlich.
Schulgemeinde budgetiert ein Minus
Für das laufende Rechnungsjahr budgetiert die Schulgemeinde Horn einen Verlust von 981 000 Franken. Dies bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 65 Prozent. Das Minus sei, so Schulpräsident André Mathis, vor allem auf den hohen Finanzund Lastenausgleich zurückzuführen. Die vom Kanton prognostizierte Abschöpfungsquote steigt von 32 auf 50 Prozent und belastet das Budget mit rund 1,41 Mio. Franken. Die Gründe liegen im hohen Wachstum der Schülerzahlen, bei Anpassungen der Parameter in den Beitragsleistungen sowie der Entwicklung der Steuerkraft. Dies sorgt für einen Anstieg der Beitragsleistungen an die finanzschwächeren Schulen. Von steigenden Schülerzahlen ist auch Horn betroffen. Nachdem vor zwei Jahren an der Feldstrasse ein dritter Kindergartenstandort eröffnet wurde und im Frühling wie geplant mit dem Unterricht im sanierten Kindergarten Bogenstrasse gestartet werden kann, plant die Schulgemeinde 2025/26 bereits eine vierte befristete Klasse, um den Bedarf zu decken. Hierfür soll das evang. Pfarreihaus als Provisorium genutzt werden.