Eine holperige Reise
Kim Berenice GeserAngefangen hat alles vor rund 18 Jahren. Damals gründete der Arboner Patrick Baumann nach einem sechsjährigen beruflichen Aufenthalt in Kamerun mit Freunden den Verein TECHshare. Dieser hat zum Ziel, Bildungsmöglichkeiten zu fördern und Wissen zu verbreiten. Nebst der Weitergabe von Know-how sammelt der Verein unter anderem technische Geräte wie Laptops, Computer, Tablets und Handys, um diese Schulen in Westafrika zur Verfügung zu stellen. Unter derselben Prämisse sammelte auch eines der Vereinsmitglieder Güter wie Wasserpumpen, Generatoren, Wassertanks und sogar einen LKW. Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, entschied sich der Verein, besagte Hilfsgüter den Menschen vor Ort zur Verfügung zu stellen. «In der kriegsversehrten Ukraine, wo Dörfer zerbombt oder wegen der Dammsprengung überflutet wurden, sind Strom und Wasser überlebenswichtig», erklärt Baumann, der bis kurz nach Kriegsausbruch im Backoffice für Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine stationiert war. Der ehemalige Banker und sein Team organisierten daraufhin die Überführung des Lastwagens in die Ukraine. Ein zeit- und kostenintensives Unterfangen mit etlichen administrativen Hürden. Rund 10 000 Franken kosteten die Instandstellung des Fahrzeugs, die Beschaffung aller nötigen Papiere, der Treibstoff und die Auslagen der Chauffeure.
Vom Pech verfolgt
Als endlich alles bereit war, folgte der nächste Stolperstein: «Unser Chauffeur sprang kurzfristig ab.» Zwei Tage lang suchte Baumann nach Ersatz. Die Zeit drängte. Die nötigen Papiere waren zeitlich nur begrenzt gültig. Umso grösser war die Erleichterung, als der 76-jährige Alfred Utiger aus Bern als Fahrer einsprang. Doch kaum war der Tross auf der Strasse, kam der nächste Schreckensmoment: Ein platter Reifen am Anhänger ruinierte diesen, und machte damit die Überführung des geladenen Containers unmöglich. So machte sich der LKW mit seinen beiden Insassen ohne Anhang auf den Weg Richtung polnisch-ukrainische Grenze und erreichte sein Ziel nach dreitägiger Reise. Dort wurde der LKW samt Ladung an die Partnerorganisation in der Ukraine übergeben. Der Container mit dem 200 kW-Generator, der ein kleines Dorf mit Strom versorgen kann, steht indes noch in der Schweiz. «Wenn genügend Geld für den Transport mit einem Spediteur gesammelt werden kann, wird auch dieser Container seinen Weg nach Lwiw in der Ukraine finden», schliesst Baumann seine Erzählung ab und fügt an: «Spenden sind deshalb herzlich willkommen.»