«Ich liebe es, den Menschen Gutes zu tun»
Kim Berenice Geser«Hallo, kommt doch herein!» Viviana Mühlemann öffnet mit einem strahlenden Lächeln die Tür zu ihrem Haus in Steinach. Hier führt sie im Untergeschoss seit neun Jahren ihren eigenen Betrieb: «Viviana’s Massagestübli». Für die 58-Jährige ist es ein Traumberuf, wie sie beim Kaffee am Esstisch erklärt. «Ich liebe es, Menschen etwas Gutes zu tun.» Für sie gäbe es nichts Schöneres, als zu sehen, dass ihre Kundinnen und Kunden nach einer Behandlung entspannter, fröhlicher und gelassener ihr Haus verlassen, als sie es eine Stunde zuvor betreten haben. «Manchmal kommen die Menschen zu mir wie angespannte Gummiseile. Und von Minute zu Minute merkst du, wie sie weicher werden und loslassen können.» Solche Momente erfüllen sie auch nach neun Jahren immer noch und immer wieder mit Dankbarkeit.
In Trainerhosen in die Massage
Gelernt hat Mühlemann ursprünglich Instrumentenoptikerin. Danach, so erzählt sie, folgten diverse weitere berufliche Stationen unter anderem in der Gastronomie und später als Fitnesstrainerin. Bis sie irgendwann aus Neugierde in der Migros Clubschule einen Massagekurs belegte. «Der hiess ‹Massage für den Heimgebrauch› oder so ähnlich», erinnert sie sich schmunzelnd und fügt an: «Es hat mich sofort gepackt.» So kam es, dass sie sich in Zürich zur Wellnessmasseurin ausbilden liess und fortan auf dem Beruf arbeitete. Heute bucht rund 80 Prozent ihrer Kundschaft vor allem klassische Massagen. «Den Wellnessbereich decken viele in den Ferien ab», erklärt sie. Mühlemann hingegen schafft Ruhepausen im stressigen Alltag. Sie löst verspannte Nacken und Rücken, schafft Linderung bei Kopfschmerzen und Migräne und knetet muskelkatergeplagte Körper wieder weich. Medizinische Fälle nimmt sie hingegen keine an. «Ich bin keine Physiotherapeutin und auch keine medizinische Masseurin», betont sie. Dies ist auch der Grund, warum sie nicht Krankenkassen anerkannt ist. «Für meine Kundschaft spielt das aber keine Rolle», weiss die Steinacherin. Zu ihr kämen die Menschen in erster Linie, um sich zu entspannen. Und das durch alle Bevölkerungsschichten hindurch. «Ich habe alles querbeet von jung bis alt, Männer wie Frauen.» Der Grossteil davon wohne im «felix.»-Einzugsgebiet. «Die Menschen schätzen die Nähe zu ihrem Zuhause, so können sie auch mal in den Trainerhosen in die Massage kommen.» Ausserdem seien bei ihr auch spontane Buchungen fast immer möglich. «Das ist der grosse Vorteil an der Selbstständigkeit: Ich kann mir die Zeit selbst einteilen.»
Eine Oase fürs Wohlbefinden
Um ihr Angebot auszubauen, hat Mühlemann vor vier Jahren noch eine Ausbildung zur Fusspflegerin gemacht und bietet seitdem auch Pedicure an. Damit liessen sich die Sommermonate überbrücken, in denen aufgrund der Hitze die Nachfrage nach Massagen erfahrungsgemäss rückläufig sind. Und es passt perfekt in ihr Konzept einer kleinen gemütlichen Oase, in der das Wohlbefinden der Kundinnen und Kunden an erster Stelle steht. Bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Was tut Viviana Mühlemann, um sich selbst etwas Gutes zu tun? Sie lacht: «Ich gehe natürlich in die Massage.»