Komplexer und teurer als gedacht
Kim Berenice GeserHafen Arbon
Was muss gemacht werden?
Die südliche Einfahrt zum Hafen Arbon ist in den letzten Jahren zunehmend verlandet. Dies ist ein normaler Prozess, der bei allen Bodenseehäfen beobachtet werden kann. Sedimente werden angeschwemmt und setzen sich ab, wodurch die relative Wassertiefe abnimmt. In der Folge wird die Hafeneinfahrt für Boote mit grossem Tiefgang schwierig zu befahren. Daher muss die Fahrrinne von Zeit zu Zeit ausgehoben werden.
Was sind die Schwierigkeiten?
Bei ersten Vorbereitungsarbeiten wurde festgestellt, dass Teile des geplanten Aushubmaterials gewisse Belastungsgrenzwerte überschreiten. Das bedeutet, dass das Material entnommen und fachgerecht entsorgt werden muss. Es kann nicht im See verklappt, also versenkt werden. Vor der Entsorgung muss das nasse Material jedoch zum Trocknen zwischengelagert werden. Dazu braucht es einen genügend grossen Platz. Hierfür käme der Hafendamm infrage. Jedoch muss vorgängig abgeklärt werden, ob dieser der statischen Belastung des schweren Materials standhält. Diese Abklärungen laufen derzeit. Eine weitere abzuklärende Alternative wäre der Uferbereich links von der Hafeneinfahrt.
Wie hoch sind die Kosten?
Diese liessen sich derzeit schwer abschätzen, so der zuständige Stadtrat Daniel Bachofen. «Die Höhe der Kosten variiert je nachdem wo wir das Material zwischenlagern können.» Sei dies in unmittelbarer Nähe, so fielen die Kosten tiefer aus. Müsse das Material hierfür aufwändig verschoben werden, sei die Ausbaggerung teurer. Derzeit ist das Projekt mit 400 000 Franken budgetiert.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Eigentlich wäre die Verklappung ja bereits 2022 budgetiert gewesen. Auch dieses Jahr ist das Projekt in der Investitionsplanung der Stadt aufgeführt. Doch die Ergebnisse der Schadstoffbelastung und die daraus resultierenden weiterführenden Abklärungen haben zu Verzögerungen geführt. Derzeit plant die Stadt im Herbst 2024 mit der Ausbaggerung zu beginnen. Diese erfolgt in zwei Etappen und darf jeweils aufgrund der Fischschonzeit bis maximal Ende September durchgeführt werden.
Welche Folgen hat die Verzögerung für die Schifffahrt?
Daniel Bachofen geht davon aus, dass die Situation in der kommenden Saison ähnlich sein wird, wie in diesem Jahr. Der Schifffahrtsbetrieb sollte also trotz Verzögerung in der Projektumsetzung nicht beeinträchtigt sein. Dies gilt auch für die Kursschiffe der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt, die im kommenden Sommer den Arboner Hafen wieder häufiger anlaufen.
Schlossturm
Warum muss saniert werden?
Die letzte Gesamtrenovation des Schlosses fand zwischen 1972 und 1973 statt. Während in der Zwischenzeit die Gebäudehülle beim Wohnhaus, dem Zwischentrakt und dem Schloss- und Museumstrakt saniert wurde, fanden am Schlossturm keine grösseren Unterhaltsarbeiten mehr statt. Handlungsbedarf besteht derzeit vor allem beim Dach, das saniert werden muss. Dafür braucht es ein Baugerüst, das auch für die Fassadensanierung mitgenutzt werden kann. Nachdem sich 2010 ein faustgrosser Steinbrocken aus der Turmfassade löste, wurden ausserdem Abklärungen bezüglich des Sicherheitsrisikos der Fassade gemacht. Die Ergebnisse der Untersuchungen, welche vom Bildhauermeister und Natursteinexperten Felix Hotz aus Weinfelden 2011 durchgeführt wurden, zeigen, dass witterungsbedingt besonders auf der Süd- und Westseite Handlungsbedarf besteht. Der Bericht hält fest, dass Fugenmörtel vielerorts ausgewaschen ist und deshalb ein erneutes Lösen von Gesteinsbrocken nicht auszuschliessen ist.
Ist die Sanierung in diesem Umfang wirklich notwendig?
Laut Stadtrat ja. Er hat in seiner Botschaft ans Parlament zwei Varianten geprüft. Variante A würde sich darauf beschränken, alle losen Steinteile zu entfernen, Risse mit Mörtel zu füllen und offene Fugen neu zu verfugen. Variante B hingegen strebt den Erhalt der Originalsubstanz an. Alle losen Steinteile würden, wenn immer möglich, erhalten, restauriert und konserviert. Hohlstellen und Risse würden hintergossen. Der Stadtrat strebt die Variante B an, welche auch von der Denkmalpflege Thurgau empfohlen wird. «Das Schloss gehört seit 1945 der Stadt Arbon, wir müssen uns deshalb um dessen Pflege kümmern», erklärt Daniel Bachofen und fügt an: «Es geht hier nicht um eine Aufwertung, sondern lediglich um den Erhalt des Status quo.»
Wie hoch ist das Kostendach?
Variante A ist mit Kosten von 860 000 Franken beziffert. Fördergelder sind in dieser Variante keine zu erwarten. Variante B ist mit 2,14 Mio. Franken wesentlich teurer. Allerdings hat die kantonale Denkmalpflege bereits einen Förderbetrag im Umfang von 20 Prozent der beitragsberechtigten Massnahmen zugesichert, was rund 350 000 Franken entspricht. Zudem laufen Abklärungen in Bezug auf mögliche Förderbeiträge durch den Bund. Der Stadtrat rechnet mit einem Beitrag von mindestens 40 Prozent, was circa 700 000 Franken entsprechen würde.
Die Schlossturm-Sanierung ist im Budget 2023 bereits mit einer Million Franken enthalten. Warum wurde sie dennoch nicht ausgeführt?
In der bisherigen Planung sei der politische Prozess nicht miteinbezogen worden, erklärt Bachofen. Der budgetierte Kredit von 2,14 Mio. Franken erfordert nämlich eine Volksabstimmung. Folglich muss die Abstimmungsbotschaft vorgängig im Parlament behandelt werden.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Der Stadtrat hat an der letzten Sitzung im November die Botschaft an das Parlament übergeben. Eine siebner Kommission wird das Geschäft nun vorberaten. Die Volksabstimmung kann frühestens im Juni 2024 stattfinden. Sollte der Kredit genehmigt werden, rechnet der Stadtrat mit einem halben Jahr Vorlaufzeit für die Arbeitsvergaben. Die Sanierungsarbeiten selbst müssen in zwei Etappen durchgeführt werden. Dies weil Mauersegler den Schlossturm als Brutstätte nutzen, was die Sanierungsarbeiten soweit einschränkt, dass diese über zwei Jahre hinweg ausgeführt werden müssen.
Campingplatz
Die Sanierung des Campingplatzes Buchhorn war für 2023 budgetiert. Passiert ist jedoch nichts. Warum?
Dieses Jahr waren für die Sanierung der bestehenden Stellplätze auf dem Campingplatz Buchhorn 480 000 Franken budgetiert. Darin enthalten wären Strom- und Wasserleitungen und die Erneuerung des Bodenaufbaus sowie der Zufahrtswege. Wie sich bei den Vorprüfungen jedoch herausstellte, war diese Summe viel zu tief veranschlagt. «Allein für die Sanierung der bestehenden Stellplätze müssen wir laut Experten mit einer Summe von rund einer Million Franken rechnen», sagt Daniel Bachofen. Damit erreicht der benötigte Kredit bereits die Limite für eine Volksabstimmung. Ohne dass das Problem der fehlenden Stellplätze gelöst wäre oder die Sanierung der Sanitäranlagen und des Campinggebäudes im Kredit enthalten wären. «Wir haben uns deshalb entschlossen, wenn wir schon diese Summe in die Hand nehmen müssen, ein ganzheitliches Konzept zu erstellen.»
Wie geht es nun weiter?
Der Stadtrat hat die Basler Firma Herrenschmidt & Partner AG, die auf den Bau und die Sanierung von Campingplätzen spezialisiert ist, mit der Erstellung eines Gesamtkonzepts über den ganzen Campingplatz beauftragt. Darin enthalten ist auch eine Prüfung der Platzaufteilung und der Wirtschaftlichkeit. Denn von der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission hat der Stadtrat bei der Rechnungssitzung im Juni 2023 den Auftrag erhalten, die Anzahl der Dauermieter im Campingplatz zu reduzieren, um die Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu erhöhen und der steigenden Nachfrage nach Stellplätzen während der Saison Rechnung tragen zu können.
Wird das Campinggebäude saniert oder gibt es einen Neubau?
Der Sanierungsbedarf beim Campinggebäude ist ausgewiesen. Ob es jedoch renoviert oder neu gebaut werden soll, ist Teil der aktuell laufenden Gesamtkonzeptionierung.
Wie sieht der konkrete Zeitplan aus?
Das Gesamtkonzept soll im Frühling 2024 fertiggestellt sein. Geplant ist, die Botschaft im Sommer desselben Jahres ins Parlament zu bringen. Die Volksabstimmung wird 2025 anvisiert.
Wie hoch sind die budgetierten Projektkosten?
Derzeit rechnet der Stadtrat mit Gesamtkosten von 2,5 Mio. Franken für die Aufwertung des Campingplatzes.
Ufer Schwimmbad
Was bisher geschah:
Seit April 2022 ist der Seezugang im Schwimmbad Arbon streckenweise gesperrt. Grund dafür sind Schäden am befestigten Uferbereich, welche durch Erosion entstanden sind.
Warum wurde der Uferbereich noch nicht saniert?
Das Projekt ist wesentlich komplexer, als die Löcher im Uferbereich vermuten lassen. Seit Anfang 2011 sind die Kantone zur Revitalisierung der Gewässer verpflichtet. Zu den erfassten Seeuferabschnitten in beeinträchtigtem Zustand gehört auch jener des Schwimmbads Arbon. Den Status quo des befestigten Ufers wiederherzustellen, ist folglich keine Option. Der Stadtrat hat deshalb diesen Sommer ein Vorprojekt zur Renaturierung und Gestaltung des Schwimmbad-Ufers gestartet. Es fand zudem ein erster Austausch mit dem Kanton statt. Da es sich um eine wasserbauliche Massnahme handelt, durchläuft die Ufersanierung/-renaturierung das Verfahren eines Wasserbauprojekts. Dies bedeutet, dass sämtliche Projektphasen jeweils von der zuständigen kantonalen Fachstelle geprüft werden und am Ende auch die Bewilligung durch den Kanton erteilt wird.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Die Stadt peilt den Start der Arbeiten auf den Winter 2025/26 an. Aufgrund der Altlasten im aufgeschütteten Untergrund sei zum jetzigen Zeitpunkt aber unklar, ob dies realistisch sei, so Daniel Bachofen. Das Vorprojekt wurde kürzlich für eine erste Prüfung in der Grünraum- und der Bäderkommission der Stadt Arbon vorgestellt. Sobald ein fertiges Projekt vorliegt, soll auch die Bevölkerung informiert werden. Wann genau das der Fall sein wird, steht noch nicht fest. Fakt ist, dass der besagte Uferbereich im Schwimmbad auch 2024 und 2025 noch gesperrt bleiben wird.