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Kultur darf etwas kosten

Es steht fest: Das «PickNickJazz am See» ist zurück und sorgt dieses Jahr wieder für Klangerlebnisse am Arboner Seeufer. Die Veranstalter konnten den Streit mit der Stadt beilegen und wollen die Konzertreihe nun professioneller aufziehen. Hierfür ist auch die Gründung eines Vereins geplant.

Kim Berenice Geser

Seit 2012 organisieren Joanna Rutko-Seitler und ihr Mann Christoph Seitler den Event PickNickJazz am See. Mit Ausnahme von letztem Jahr. Da hatten sie nach einem Konflikt mit der Stadt bezüglich der Nutzung des Musikpavillons kurzzeitig den Bettel hingeworfen. Simone Fuston und Johannes Brändli aus Wolfhalden sprangen damals ein und führten den Anlass unter dem Namen «Musik im Pavillon» fort. Nachdem die Seitlers ihre Differenzen mit der Stadt inzwischen klären konnten, kehrt das «PickNickJazz am See» nun zurück. Mit einer Auflage: «Wir dürfen unser Material zwischen den Veranstaltungen nicht mehr im Keller des Pavillons lagern», berichtet Rutko-Seitler. Dies, nachdem die Nutzung des Kellers massgeblicher Stein des Anstosses im Konflikt mit der Stadt gewesen war. Fabian Wilhelmsen, Leiter Abteilung Freizeit/Sport/Liegenschaften der Stadt, bestätigt, dass es im Pavillon keinen dauerhaften Lagerraum mehr für die Veranstalter gäbe. Für die Organisatoren ist diese Abmachung nachvollziehbar und «auch völlig in Ordnung». Sie hat aber auch finanzielle Auswirkungen.

Catering neu extern vergeben

Weil die Lagerung der grossen Zelte und Schirme Seitlers vor ein logistisches Problem stellt, spannen sie neu mit Andrea Holenstein zusammen. Das Mitglied der politischen Gruppierung XMV erlangte jüngst Bekanntheit, als sie das Referendum gegen den Entscheid des Arboner Stadtparlaments zur Baurechtsvergabe des Sportplatzes Stachen ergriff. Holenstein zeichnet künftig für das Catering des Anlasses und die dafür notwendige Infrastruktur verantwortlich. Damit falle einerseits ein grosser organisatorischer Posten weg, was eine Erleichterung sei, erklärt Joanna Rutko-Seitler. Gleichzeitig gingen den Veranstaltern mit der externen Vergabe aber auch die Einnahmen aus dem Catering abhanden. Da die kostendeckende Durchführung der Konzertreihe bereits in den vergangenen Jahren eine Herausforderung darstellte und eine vernünftige Gage für die Musikerinnen und Musiker bis jetzt auf der Basis einer Kollekte nicht möglich war, suchen die Organisatoren nun nach Sponsoren.

Rund 18 Anlässe finden von Mai bis November im Musikpavillon statt, Vier davon sind Konzerte im Rahmen des «PickNickJazz am See», das dieses Jahr wieder vom Ehepaar Seitler organisiert wird.
Rund 18 Anlässe finden von Mai bis November im Musikpavillon statt, Vier davon sind Konzerte im Rahmen des «PickNickJazz am See», das dieses Jahr wieder vom Ehepaar Seitler organisiert wird.
© z.V.g.

Spenden auf Lokalhelden gesucht

«Wir haben bereits von der Thurgauer Kantonalbank und den Migros Kulturprozenten Beiträge von 200 und 300 Franken zugesichert bekommen», freut sich Joanna Rutko-Seitler. Ein Antrag beim Oberthurgauer Kulturpool ist noch hängig. Auf Lokalhelden.ch, der Crowdfunding-Plattform der Raiffeisenbank, können zudem private Musik- und Kulturliebhaber den Anlass unterstützen. «Insgesamt brauchen wir 6900 Franken pro Saison.» Darin enthalten seien sämtliche Künstlergagen sowie alle weiteren Auslagen. Das OK selbst arbeite selbstverständlich ehrenamtlich, betont sie und fügt an: «Wir wollen keinen Gewinn machen. Unser Ziel ist es, den Anlass professioneller aufzuziehen.» Dazu gehöre eben auch, den Musikerinnen und Musikern eine angemessene Gage garantieren zu können. Der Wunsch wäre 300 Franken pro Person. Noch dieses Jahr wollen die Veranstalter zudem einen Verein gründen, um das «PickNickJazz am See» breiter abzustützen. «Dann fehlen uns zum Erfolg nur noch gutes Wetter und viele Gäste», resümiert Joanna Rutko-Seitler. Die ersten Jazz-Melodien erklingen im Pavillon am 12. Mai. Bis im August folgen drei weitere Konzerte.

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