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Mehr Schifffahrt für Arbon

Nachdem die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt dieses Jahr die Leistungen in Arbon massiv abbaute, folgt nun die Kehrtwende: In der Saison 2024 soll Arbon wieder vermehrt von den Kursschiffen angefahren werden. Der Verbindungsausbau in Arbon ist Teil eines dreijährigen Pilotprojekts. 

Kim Berenice Geser

Noch ganze zweimal täglich wurde Arbon in dieser Saison auf der Dreiländereck-Linie angefahren. Die Verbindung zur Partnergemeinde Langenargen wurde gar ganz gekappt. Dahinter standen betriebswirtschaftliche Gründe der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS), die mit den Nachwehen der Pandemie und steigenden Dieselpreisen zu kämpfen hatte. In der Folge davon wurde 2023 auf die frequenzstarken seequerenden Verbindungen gesetzt – zum Leidwesen für Arbon. Dies soll sich nun wieder ändern. Wie die Stadt Arbon diese Woche in einer Medienmitteilung bekannt gab, soll 2024 im Zuge einer Normalisierung des Fahrplans nach Corona der Uferverkehr wieder ausgebaut werden. Dies entspreche sowohl dem Wunsch der Kundschaft wie auch der Seegemeinden und sei mit Blick auf die Treibstoffkosten machbar, wird die SBS zitiert. Diese hatte bereits Mitte Oktober vermeldet, dass der Kanton Thurgau und die Thurgauer Seegemeinden ihre im laufenden Jahr erhöhten Beiträge ein weiteres Jahr bestehen liessen. Zudem wurde eine Preiserhöhung im Rahmen von 5 Prozent für die kommende Saison angekündigt. Im Gegenzug zu den höheren Beiträgen baut die SBS den Fahrplan wieder aus. 

Investition in den Standort Arbon

Für Arbon bedeutet dies, dass die Stadt 2024 Teil des Dreiländereckkurses bleibt und ausserdem wieder in den Langenargenkurs integriert wird. Darüber hinaus soll die Verbindung nach und von Arbons Partnerstadt intensiviert werden. «Die Idee hierfür kam von Stadtparlamentarier Aurelio Petti», erklärt Stadtpräsident René Walther. Dieser sei nach dem für Arbon massiven Leistungsabbau der SBS auf die Stadt zugekommen, um «etwas für die Schifffahrt und den Tourismus in Arbon zu machen». Dabei rannte er beim Stadtpräsidenten offene Türen ein: «Ich war dieses Jahr zu Besuch in Langenargen und musste erschreckt feststellen, dass man auf der anderen Seeseite viel zu wenig über Arbon als Kultur- und Tourismusstandort weiss.» Im Zuge einer Tourismus- und Standortförderung investiert die Stadt deshalb in einen dreijährigen Pilotversuch, bei dem in der Hochsaison die MS St. Gallen mehrmals täglich zwischen Arbon und Langenargen verkehrt. Über den Kostenrahmen befinde man sich mit der SBS noch in Verhandlungen, so Walther. Aktuell bezahlt die Stadt einen Gemeindebeitrag von 17 000 Franken pro Jahr. Walther rechnet in der Versuchsphase mit jährlich zusätzlichen Kosten von 30 000 Franken. «Dafür erhalten wir aber einen enormen Leistungsausbau.» Die Bereitschaft, zumindest vorübergehend einen höheren Beitrag zu bezahlen, kommt einer Trendwende gleich. Hatte doch der Stadtrat im April einer Reduktion der Abfahrten von acht auf zwei zugestimmt, weil der Erhalt des Status Quo mit einem Gemeindebeitrag von 53 000 Franken verbunden gewesen wäre.

Mit attraktiven Angeboten locken

Der Pilotversuch soll, wie die Stadt mitteilt, von «Marketingmassnahmen» begleitet werden. Diese wird jedoch nicht die Stadt ausarbeiten, sondern eine Trägerschaft aus der Privatwirtschaft. Aurelio Petti will hier in Vorleistung gehen. «Aktuell befinde ich mich mit drei weiteren Unternehmern im Aufbau einer Agentur.» Zum Saisonstart 2024 soll diese Gästen in Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsträgern der Region attraktive Angebotspakete bereitstellen können. «Ziel ist es, mit dem dreijährigen Pilotprojekt den Schiffstourismus nachhaltig anzukurbeln und Arbon aufs Parkett zu bringen», so Petti. Dies gälte vor allem auch für die Wintermonate, auf welche mit spezifischen Angeboten ein spezieller Fokus gelegt werden soll.

Die MS St. Gallen soll in der kommenden Saison mehrmals täglich Arbon anlaufen. 

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