Mubea plant massive Stellenstreichung
Kim Berenice GeserVerschiedene Faktoren setzen die europäischen Autobauer weltweit gehörig unter Druck: Vor allem das zurückhaltende Konsumverhalten, Unsicherheiten bei der Käuferschaft aufgrund des technologischen Wandels (Verbrenner versus E-Auto), weltweite Handelsstreitigkeiten und Zölle sowie die stärker werdende chinesische Konkurrenz wirken sich negativ auf die Autoverkäufe aus. Was wiederum Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette zur Folge hat. Denn die drastischen, europaweiten Einbrüche an Neuwagenverkäufen bringen nicht nur die Automobilhersteller selbst, sondern auch ihre zahlreichen Zulieferer in Not. Das kriegt auch die Mubea Präzisionsstahlrohr AG in Arbon mit aller Kraft zu spüren.
Bis zu 130 Stellen streichen
Die Herstellerin von Stahlrohren produziert zu über 80 Prozent für die Automobilindustrie. Wovon sich der Grossteil des Kundenstamms in Europa befindet. Die Krise der Autobauer spüre man folglich sehr direkt, lässt das Unternehmen gestern Donnerstagabend in einer Medienmitteilung verlauten. Am Produktionsstandort in Arbon wird ab diesem März mit einer um 50 Prozent verringerten Auslastung im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. «Die tiefe Auslastung sowie die strukturellen Veränderungen auf den Märkten erfordern nun allseits Massnahmen der Produktionsanpassung und der Kostensenkung», schreibt Sven Bradke, Mediensprecher der Mubea Präzisionsstahlrohr AG, in besager Mitteilung von gestern Abend, in der das Unternehmen seine geplanten Massnahmen zur Kostensenkung bekannt gibt. Konkret handelt es sich dabei um einen massiven Stellenabbau. Man rechne mit einem möglichen Abbau von 100 bis 130 Arbeitsplätzen ab April dieses Jahres. Die 280 Mitarbeitenden am Standort Arbon wurden gestern über die schwierige wirtschaftliche Lage und deren potenziell negativen Konsequenzen informiert.
Sozialplan in Arbeit
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben nun ein Konsultationsverfahren eingeleitet. Im Zuge dessen wurden die Mitarbeitenden aufgefordert, allfällige Ideen oder Vorschläge zur Vermeidung oder Verringerung des möglichen Arbeitsplatzabbaus bis zum 4. März einzureichen. Die eingehenden Vorschläge werden vom Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung «unvoreingenommen geprüft und beraten». Im Anschluss soll zeitnah über das weitere Vorgehen informiert werden. «Sollte es zu Kündigungen kommen, würden diese geordnet sowie unter Beachtung der vereinbarten Kündigungsfristen erfolgen», so Bradke. Auch ein Sozialplan werde ausgearbeitet, um «besondere Vorkommnisse oder spezielle Härtefälle zu würdigen oder abzufedern». Die verantwortlichen Personen des Amtes für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau wurden vorab über die schwierige wirtschaftliche Lage sowie über die nun laufende Konsultation orientiert.