Neue Stimme für Hallenbad
Laura GansnerBereits letzte Woche vermeldete diese Zeitung, dass mit dem Start der achten Saison mehr als die Hälfte der Lebensdauer des ««Winterwassers» erreicht ist. Für die Tragelufthalle über dem 25 Meter-Schwimmbecken im Romanshorner Schwimmbad muss deshalb eine Nachfolgelösung her. Wer über den Bau eines regionalen Hallenbads auf dem Laufenden gehalten werden möchte, kann sich unter hallenbad-oberthurgau.ch auf eine E-Mail-Liste setzen lassen, vermeldet ein aktueller Pressetext des «Winterwassers». Dahinter steckt jedoch nicht die Genossenschaft Winterwasser, sondern das Kollektiv Wassersport, wie der Webseite zu entnehmen ist. Hanspeter Gross, Präsident der Genossenschaft Winterwasser, erklärt: «Beim Bau eines Oberthurgauer Hallenbads wollen wir nicht mehr federführend sein; das möchten wir einer neuen Generation überlassen.» Das Gesicht dieser neuen Generation: Roger Weyermann.
Die Bevölkerung an Bord holen
Als Präsident des Schwimmclubs Romanshorn ist Roger Weyermann bewusst, wie wichtig der Bau eines Hallenbads in Anbetracht des absehbaren Endes des «Winterwassers» ist. «Unser Verein ist im Winter auf die Nutzung eines Innen-Schwimmbeckens angewiesen.» Das angestrebte Hallenbad solle aber keine Vereinssache sein, betont Weyermann: «Es ist wichtig, die breite Bevölkerung abzuholen, denn am Ende wird über den Bau eines Hallenbads an der Urne abgestimmt.» Die bereits erwähnte E-Mail-Liste, in welcher sich zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels 238 Personen eingetragen haben, solle deshalb nicht nur als Newsletter zum Stand der Dinge in der Causa Hallenbad dienen, sondern auch zum Mitwirken anregen. Denn das Kollektiv müsse noch ein wenig Form annehmen, verrät Weyermann: «Aktuell besteht das Kollektiv eigentlich erst aus mir.» Aus dem Pool der Interessierten hofft er eine Gruppe zu formen, die sich in dieser informierenden und mobilisierenden Funktion engagieren möchte. Die konkrete Planung eines Hallenbads solle nach wie vor den offiziellen Behörden überlassen werden. In Amriswil wie auch in Romanshorn wird aktuell solchen Bestrebungen nachgegangen. Arbon hingegen hat sich als Standortgemeinde für ein regionales Hallenbad im Juni aus dem Rennen genommen. Dies aus finanziellen Gründen, erklärt Stadtpräsident René Walther.
Arbon ist raus
Je nach Grösse müsse man beim Bau eines Hallenbads mit 30 bis 45 Mio. Franken rechnen, führt René Walther aus: «Dies würde eine Steuerfusserhöhung für die Arboner Bevölkerung von drei bis vier Prozent bedeuten.» Und in dieser Berechnung seien die Betriebskosten noch nicht miteinberechnet. Deshalb habe Arbon für das Projekt Oberthurgauer Hallenbad in der regionalen Planungsgruppe, in welcher auch Romanshorn und Amriswil vertreten sind, ein Zweckverband vorgeschlagen. «Damit wäre von Anfang an geklärt, wer sich alles am Projekt beteiligt.» Dies sei jedoch abgelehnt worden, weshalb sich Arbon zurückgezogen habe. Alleine sei dieser finanzielle Aufwand nicht stemmbar. An der Finanzierung eines Hallenbads scheitert Arbon damit nicht zum ersten Mal. Vor zwei Jahren löste sich die Genossenschaft Hallenbad Arbon nach fast fünfzig Jahren auf, ohne ihr Gründungsziel – Bau und Betrieb eines Arboner Hallenbads – erreicht zu haben. «Wir sind bis zu einer Machbarkeitsstudie gekommen und mussten uns dann eingestehen: Das können wir nicht finanzieren», erklärt der ehemalige Präsident der Genossenschaft, Hanspeter Belloni. Selbst wenn Arbon als Standort aktuell nicht in Frage kommt; dass sich jetzt eine nächste Generation für den Bau eines Hallenbads engagiert, freut ihn. Aus eigener Erfahrung weiss er aber, dass die Zustimmung der Bevölkerung alleine nicht reicht: «Da müssen die Gemeinden dahinter stehen, am besten gemeinsam – sonst haben wir auch in zwanzig Jahren noch kein Hallenbad.»