Orgel spricht mit Orchester
Laura GansnerAuf der Empore der evangelischen Kirche Arbon sitzt Simon Menges an der Orgel, in seinem Blickfeld das Kirchenschiff. Und ein Bildschirm mit Kameraanschluss. «Mit diesem wird das Zusammenspiel gelingen», erklärt der Organist das Aufeinandertreffen des sakralen Instruments mit der modernen Gerätschaft. Sie soll nämlich eine Verbindung zu Leo Gschwend, dem Dirigenten des Sinfonischen Orchesters Arbon, herstellen, wenn dieser am Sonntag, 19. Februar, von der Altarbühne aus das gemeinsame Spiel von Orchester und Orgel koordinieren wird. Die Konzertreihe Klangdialog steht dabei ganz im Zeichen von «Call and Response», zu deutsch Ruf und Antwort, wie Simon Menges erklärt: «Das Orgelkonzert lebt vom Wechsel zwischen Orgel und Orchester.» Zusammen wird eine Komposition von Joseph Jongen, Symphonie Concertante Op.81 für Orgel und Orchester, aufgeführt. Ein Stück, welches Simon Menges schon lange Zeit als sein ganz persönliches Wunschkonzert mit sich herumträgt.
Zwei Klangkörper treffen sich
«Diese Sinfonie ist das Nonplusultra der Orgelkonzerte», erzählt Simon Menges begeistert. Er habe zwar bereits mit Orchestern zusammengespielt, aber noch nie mit einem so grossen, wie es dieses Stück verlangt. Rund 60 Musikerinnen und Musiker des Sinfonischen Orchesters Arbon werden in das musikalische Gespräch mit Menges und seiner Orgel treten.
An Joseph Jongens Komposition gefallen Menges vor allem die Klangsprache und die Form. «Es ist zwar ein impressionistisches Stück, hat aber auch neoklassische Züge», ordnet Menges ein. Damit würde es gut zur Sinfonie Nr.5 von Felix Mendelssohn passen, welches das Sinfonische Orchester vor dem Zusammenspiel mit der Orgel zum Besten geben wird. Ausserdem beginnen beide Stücke mit einer Fuge, was eher untypisch sei für Sinfonien. Aber es passe zum Thema des Konzerts wie die Faust aufs Auge, weil in dieser Spielform ein Dialog inszeniert wird. «Eine Stimme beginnt, die nächste ergänzt.»
Orchester als Traumerfüller
Geübt wurde jeweils einzeln, Orchester und Orgel für sich. Knapp eine Woche vor der Erstaufführung haben sie dann das Zusammenspiel zum ersten Mal in der vollen Besetzung geprobt. «Es war grandios», resümiert Simon Menges. Für das Orchester findet er nur lobende Worte. Andersherum Leo Gschwend genauso: «Mit einem solch guten Solisten funktioniert das problemlos.» Als Simon Menges mit dem Vorschlag auf ihn zukam, für das Stück von Jongens gemeinsame Sache zu machen, sei das für ihn keine Frage gewesen: «Wenn jemand mit einem solchen Lebenswunsch auf das Orchester zukommt, versuchen wir alles, um diesen zu erfüllen.» Die Freude am Spiel sei für ihn der wichtigste Punkt in einer Zusammenarbeit: «Das motiviert das gesamte Orchester.»