Rekordflut bei Weltklasse am See
Der Auftakt erfolgte traditionsgemäss am Donnerstag, 29. Mai, mit dem Daniela Jutzeler Memorial, einem hochklassigen Meeting zu Ehren der verstorbenen Schweizer Rollstuhlsport Pionierin, in das auch die Junioren Schweizermeisterschaft integriert war. Bereits an diesem ersten Wettkampftag wurden mehrere neue Kontinentalrekorde aufgestellt. Doch der eigentliche Höhepunkt des Wochenendes folgte am Samstag, 31. Mai. Bei besten Bedingungen wurden an diesem Tag auf der Bahn in Arbon gleich vier neue Weltrekorde aufgestellt. Ein sportliches Feuerwerk, das selbst erfahrene Beobachterinnen und Beobachter in Staunen versetzte. Léa Bayekula aus Belgien schrieb Geschichte mit einer sensationellen Zeit von 00:27.18 Minuten über 200 m (T54) und löste damit die legendäre Chantal Petitclerc aus Kanada ab, die diesen Rekord 2008 an den Paralympischen Spielen in Peking aufgestellt hatte. Für das Glanzlicht sorgte die Thurgauerin Catherine Debrunner, die gleich drei Weltrekorde verbuchen konnte: 400 m in 00:49.02 Sekunden, 1500 m in 03:02.26 Minuten sowie über 5000m in 10:24:26 Minuten. Dies in der Kategorie T53. Ihren neuen Weltrekord über 5000m erlangte Sie beim Abschlussrennen am Sonntag mit einem einsamen Start-Ziel-Sieg. Das ist vor allem eine mentale Höchstleistung. Ihre herausragende Performance auf heimischem Boden sorgten für Standing Ovations und bestätigten ihren Status als die dominanteste Athletinnen ihrer Klasse. Komplettiert wurde das Weltrekordquartett von der US-Amerikanerin Tatyana McFadden, die in der Kategorie T54 über 400 m mit 00:50.46 Minuten eine neue Bestmarke setzte. Auch Marcel Hug, die Schweizer Rollstuhl-Sport-Legende, begeisterte mit starken Leistungen und packenden Rennen das Publikum. Als Lokalmatador sorgte er für zusätzliche Gänsehautmomente und unvergessliche Augenblicke.
Die idealen Voraussetzungen
Die einmalige Kombination aus perfektem Wetter, Top Organisation, starker internationaler Beteiligung und der berühmten Weltrekord-Bahn im Stacherholz schuf ideale Voraussetzungen für Höchstleistungen. Diese Ruptanbahn mag auf den ersten Blick unscheinbar erscheinen, doch unter Rollstuhlsportlerinnen und -sportlern ist sie legendär: Ihre abgenutzte Oberfläche bietet besonders gute Haftung bei gleichzeitig geringem Rollwiderstand. Ein klarer Vorteil für schnelle Zeiten. Über 250 Länder-, Kontinental- und Weltrekorde wurden hier bereits erzielt. Neben den sportlichen Topleistungen war es auch die Atmosphäre, die den Anlass besonders machte. Die Kombination aus professioneller Infrastruktur, persönlicher Nähe, emotionalem Tiefgang und einem respektvollen, wertschätzenden Miteinander macht Weltklasse am See zu einem einzigartigen Event im internationalen Kalender. Der Anlass zeigte eindrücklich, wie Höchstleistung, mentale Stärke und technische Perfektion miteinander verschmelzen können. Ein paar Eindrücke in das sportliche Wochenende sind hier zu finden.
pd