Ressourcen schonen, Geld sparen
Kim Berenice GeserDaniel Eugster, Sie haben in den letzten Jahren in Ihrem Betrieb viel in die Nachhaltigkeit investiert. Sie haben eine PV-Anlage auf dem Dach und an der Fassade. Der 2017 fertiggestellte Neubau ist zu einem Grossteil aus Holz gebaut. Die Flotte ist inzwischen zur Hälfte elektronisch. Was fehlt noch in dieser Aufzählung?
Wir erfassen unseren CO2 -Fussabdruck, setzen uns Reduktionsziele und setzen diese um. Den ganzen Prozess gehen wir pragmatisch, aber ehrgeizig an.
Was meinen Sie mit pragmatisch?
Man darf nicht die Erwartungshaltung haben, alles sofort umstellen zu können. Wichtig ist, dass man sich auf den Weg macht und sich erreichbare Etappenziele setzt.
Wie sieht der künftige Weg der Haustechnik Eugster in Sachen Nachhaltigkeit aus: Welche Projekte stehen noch an?
Wir werden den Umstieg bei der Fahrzeugflotte fortsetzen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie unsere Lieferanten stärker in den Prozess einbeziehen. Die Mobilität ist für einen grossen Teil unseres CO2 -Ausstosses verantwortlich. Beim Gebäude haben wir kaum mehr Möglichkeiten.
Gehen die Klimabestrebungen der Haustechnik Eugster auch über den eigenen Standort hinaus? In der ehemaligen Liegenschaft der Firma in Roggwil beispielsweise ist noch eine Gasheizung eingebaut …
Ja, selbstverständlich. Diese Gasheizung ist erst wenige Jahre alt und wir können nicht alle Investitionen gleichzeitig tätigen. Die Dächer auf den vermieteten Werkhallen wurden vollständig mit einer PV-Anlage belegt. Wir werden bei allen Liegenschaften der Eugster Group bis 2030 fossilfrei sein.
Sie sagten, dass Sie die Mitarbeitenden und Lieferanten stärker in den Prozess miteinbeziehen wollen. Wie soll das gelingen?
Wir sensibilisieren beispielsweise die Mitarbeitenden in den Bereichen Mobilität und Recycling. Mit den Lieferanten versuchen wir, die Anzahl der Anlieferungen durch bessere Koordination zu halbieren. Dies schont Ressourcen und steigert durch bessere Organisation unsere Effizienz.
Warum investieren Sie so viel in die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens? Geschieht dies «nur» aus persönlicher Überzeugung oder verschafft es Ihnen auch einen signifikanten Wettbewerbsvorteil?
Persönlich möchte ich meine Verantwortung wahrnehmen und bestmöglich meinen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten. Ich bin auch überzeugt, dass sich Investitionen in diesen Bereichen nicht nur für die Umwelt sondern vor allem auch für die Unternehmung lohnen.
Inwiefern?
Weil Betriebe so ihre Prozesse und Ressourcen optimieren können. Sie verbrauchen weniger Energie, gehen bewusster mit dem Material um, das führt zu weniger Verschleiss. Eine nachhaltige Unternehmensführung spart Kosten, ist effizienter und führt zu weniger Leerläufen.
Wo stossen Sie in Ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen an Grenzen?
Bei der Abbildung der Lieferkette stehen wir noch an. Wir können dem Kunden noch keine CO2 -Deklaration der bestellten Dienstleistung anbieten. Dies wird aber in Zukunft möglich sein. Ich unterstütze beim Transformationsprozess zu einer nachhaltigeren Wirtschaft einen pragmatischen Weg. Wichtig scheint mir, dass jeder auf den Weg geht. Die ersten Reduktionsmassnahmen sind meistens einfach und bewirken viel. Die letzten 20 Prozent werden anspruchsvoller. Hier werden neue Technologien und Substitution gefragt sein.
Sie sind im Vorstand des Verbands swisscleantech, bei dem auch regionale Unternehmen wie die CE Concept Energy AG, die Mosterei Möhl oder «Forster Swiss Home» Mitglied sind. Wo sehen Sie die Stärken des Oberthurgaus in Sachen klimatauglicher Wirtschaft?
Es ist toll, dass auch zahlreiche Unternehmungen aus dem Oberthurgau sich bei «swisscleantech» engagieren. Es ist wichtig, dass wir uns bei diesem Thema austauschen und für Herausforderungen gemeinsam Lösungen finden. Von spezifischen Stärken des Oberthurgaus kann man aber nicht sprechen. Es ist ein globales Thema, dem sich alle annehmen müssen.
Sie setzen sich auch politisch für klimaspezifische Themen ein. Dies als Mitglied der FDP. Was braucht es Ihres Erachtens, um Wirtschaft und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinen und ist dies überhaupt möglich?
Ja, es ist möglich und bringt einen Betrieb weiter. Es muss nicht alles sofort sein, aber auf den Weg gehen, lohnt sich.