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Roggwil macht ein Plus mit Vorbehalt

Ein Gewinn, der nicht wirklich einer ist, der Besuch des designierten Gemeindepräsidenten und natürlich das Farinolihaus – das war die Rechnungsversammlung der Gemeinde Roggwil.

Kim Berenice Geser

148 Stimmberechtigte hatten sich am Montagabend in der evangelischen Kirche Roggwil eingefunden. Unter den Besuchenden war auch der jüngst zum neuen Gemeindepräsidenten gewählte Kevin Länzlinger, der die Rechnungsversammlung aufmerksam verfolgte. Geführt wurde sie ein letztes Mal von Interimspräsident Markus Zürcher. Dieser darf seine Pflichten ab dem 1. September in Länzlingers Hände legen. Vorab konnte er jedoch ein überragendes Rechnungsergebnis mit einem Gewinn von rund 3,9 Mio. Franken präsentieren. Ein Ergebnis, das Finanzchef Stefan Fecker sogleich entkräftete, basiert es doch massgeblich auf einer Neubewertung der Roggwiler Wiese. Der Quadratmeterpreis des Landes, welches im Baurecht an die Firma Kurt Eberle AG abgegeben wurde, wird neu mit 500 Franken bewertet, was zu einer einmaligen, nicht liquiditätswirksamen Aufwertung von 4,06 Mio. Franken geführt hat. Fecker betont: Wäre dieser Einmal-Effekt nicht gewesen, hätte die Rechnung mit einem Minus von rund 120’850 Franken abgeschlossen. Dennoch liess es sich Stimmbürger Erwin Brandenberger nicht nehmen, in der Diskussionsrunde darauf hinzuweisen, dass er, wie schon im Vorjahr, auch heuer an der Budgetversammlung im Dezember eine Steuerfuss-Senkung beantragen werde. Das nötige Eigenkapital sei vorhanden, konstatierte er. Eine Haltung, die Fecker nicht teilt. Nicht nur deshalb, weil der Gewinn 2024 rein buchhalterischer Natur ist, sondern auch, weil im Kanton Thurgau diesen Monat die Abschaffung der Liegenschaftensteuer angenommen wurde. «Eigenkapital ist nicht gleich Liquidität», mahnte er.

Antrag zur Entlassung gestellt

Und wie es sich für eine Roggwiler Gemeindeversammlung geziemt, wurde auch dem Farinolihaus die Aufmerksamkeit gewidmet – diesmal sogar traktandiert. Markus Zürcher informierte die Anwesenden darüber, dass der Gemeinderat, entsprechend dem Wunsch der Stimmbürgerschaft, im Februar beim Kanton die Entlassung der Liegenschaft aus dem Schutzplan beantragt habe. Als Gründe habe man die Verhinderung der baulichen Entwicklung im Zentrum sowie die Dringlichkeit derselben angeführt, ebenso wie die Probleme der Erschliessung im Gebäudeinnern und die Forderung der Stimmbevölkerung nach der Schutzplanentlassung. Nun warte man auf Antwort. Dies könnte angesichts der derzeit im Thurgau laufenden Überarbeitung des Inventars der erhaltenswerten und geschützten Objekte (IDEGO) seine Zeit in Anspruch nehmen. Währenddessen will die Gemeinde aber nicht untätig bleiben. Bereits Ende April gab die Kommission Zentrum Roggwil drei Varianten für das weitere Vorgehen in Bezug auf das Zentrum inklusive Ochsen und Farinolihaus bekannt. An einer Infoveranstaltung am 18. August sollen diese vorgestellt und an einer ausserordentlichen Bürgerversammlung am 15. September darüber abgestimmt werden.

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