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Kim Berenice GeserVater und Sohn sitzen im Schatten unter einem Baum an der St. Gallerstrasse in Roggwil. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite steht das prächtige Holderegger-Riegelhaus, das sich bis vor Kurzem noch im Familienbesitz von Verena Holderegger befand. Im April erwarb es nach langen Verhandlungen die Imhotep AG, die Immobilienfirma der Müllers. Wie Holderegger später bei einem Gang durch ihr über 300 Jahre altes Haus erzählen wird, rang sie lange mit sich. «Ich bin in diesem Haus aufgewachsen, habe mein ganzes Leben hier gelebt.» Erst als ihr Karl Müller das Wohnrecht auf Lebzeiten zusicherte, willigte sie in den Verkauf ein. Es sei am Ende der einzige Punkt gewesen, der sie zögern liess. Denn für sie ist klar: Das Haus ist bei Müllers in guten Händen. «Wir werden es nun in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege fachgerecht und originalgetreu sanieren», führt Karl Müller IV aus.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Müllers einem Riegelhaus annehmen. In Arbon besitzt die Familie zwei Liegenschaften, darunter die «Schifflände», in Roggwil sind es rund sechs. «Mich interessieren die Menschen in diesen Häusern und ihre Geschichten», sagt Karl Müller mit Blick auf das vor ihm liegende Riegelhaus und fügt an: «Ich will diese Liegenschaften und ihre Geschichte für Roggwil bewahren.» Profit lasse sich daraus nicht schlagen, betont er. «Wir machen unser Geld mit der Schuhindustrie.» Für sie sei es eine Leidenschaft und ein Beitrag an die Gemeinde. Ein Beitrag, dessen finanzielle Höhe die beiden nicht beziffern wollen, der sich aber in Millionenhöhe bewegen muss. Denn nebst dem Erwerb und der per se kostenintensiven Sanierung dieser historischen Liegenschaften, erwarben die Müllers im Falle ihres jüngsten Riegelhaus-Projekts bereits letzten Sommer auch das daneben liegende Land inklusive geplantem Bauprojekt. Die Veräusserin, die D+D Immobilien AG aus Horn, welche auch für die Luxuswohnungen auf der benachbarten Parzelle des ehemaligen «Sternen» verantwortlich zeichnet, hatte dort einen Neubau mit drei Etagenwohnungen vorgesehen. «Dieser hätte die Sicht auf diesen wunderbaren Bau gestört», begründet Karl Müller den Kauf. Heute ist das Bauland eine Blumenwiese. «Wir müssen der Natur auch etwas zurückgeben», lautet das Kredo der beiden.