Sie wollen ein Ende des Stillstandes
Kim Berenice Geser«Wir benötigen wieder Klarheit in der Planung», sagt Migga Hug (Die Mitte) an der Medienkonferenz von Dienstagmorgen im «Presswerk». Er ist Mitglied des überparteilichen Abstimmungskomitees, bestehend aus 24 Vertreterinnen und Vertretern des Arboner Stadtparlaments (bisherigen wie neu gewählten) aus allen Parteien, ausgenommen den Grünen. Sie alle sind sich einig: In Arbon soll es wieder vorwärts gehen. Rund zehn Jahre dauert sowohl die Arbeit an der Ortsplanungsrevision als auch am Gestaltungsplan Riva bereits an. Diverse Bauprojekte sind aufgrund der fehlenden Rechtslage derzeit in der Schwebe. Dazu gehört beispielsweise der «Stadthof». Das Komitee warnt deshalb eindringlich davor, die beiden Vorlagen an der Volksabstimmung vom 18. Juni abzulehnen. «Ohne Ortsplanungsrevision verhindern wir die nötige Entwicklung und stören den gewünschten Fortschritt Arbons», so Migga Hug. Dem Komiteepräsidenten Cyrill Stadler (FDP) stehen gar die Haare zu Berge, wenn er höre, dass die Gegner die Ortsplanungsrevision ablehnen wollen, um das ‹Riva› zu versenken. Und Lukas Auer (SP) resümiert: «Wenn wir diese Vorlagen ablehnen, sind wir die Stadt der Verhinderung.» Mit Annahme der Ortsplanungsrevision und des Gestaltunsplan Riva hingegen werde Arbon wieder attraktiver für Investoren, es könnten neue Gebiete für Gewerbe und Industrie erschlossen, Arbeitsplätze generiert und der Tourismus gefördert werden, wie die Komitee-Mitglieder ausführen. Im Abstimmungskampf in den kommenden Wochen will das Komitee deshalb über die Inhalte der beiden wegweisenden Vorlagen informieren und die Bevölkerung für den Urnengang mobilisieren. Finanziert wird das Komitee von der Stadt, den im Komitee vertretenen Parteien und durch Spendengelder. Das diese wohl auch von der HRS kommen, negiert Cyrill Stadler nicht. «Natürlich hat HRS ein Interesse daran, dass diese beiden Vorlagen angenommen werden.» Man plane jedoch keine teure Abstimmungskampagne, sondern beschränke sich auf gezielte Plakat- und Inseratewerbung. «Wir rechnen maximal mit einem Budget von 10 000 bis 15 000 Franken», so Stadler.
Mit Kreide-Graffiti für ein Ja zum «Riva»
Wer am Samstagmorgen und in den darauffolgenden Tagen durch Arbons Strassen ging, konnte sie nicht übersehen: die grossen bunten Stempel an Boden und Hauswänden mit der Aufschrift «Pro Riva – NextGeneration – Arbon».
Hinter den Kreide-Graffitis steht die neue Initiative «NextGeneration Arbon». Diese hatte ihre Aktion bereits in der «felix.»-Ausgabe von letzter Woche angekündigt. «Unser Ziel war es, mit einer aufsehenerregenden, aber legalen Aktion auf die Wichtigkeit der Abstimmung vom 18. Juni für Arbon und insbesondere für die Arboner Jugend hinzuweisen», sagt Jérôme Heer. Er gehört zusammen mit Carol Wanner, Claudio Waeffler, Isa Fuchs, Marc Strässle und Reto Neuber zur Kerngruppe der Initiative. Diese setzt sich für eine Annahme der Ortsplanungsrevision und des Gestaltungsplans Riva ein. Es brauche eine öffentliche Nutzung der «Metropol»-Parzelle, sowie ein Restaurant und eine Bar am See. Denn das fehle in Arbon, sind sich die Initianten einig. «Wir wollen unser Bier am See nicht nach Romanshorn trinken gehen müssen.» Die Kreideaktion stiess indes nicht überall auf Begeisterung. Bei «felix.» gingen beispielsweise Meldungen ein, die von Vandalismus sprachen. Dass die Aktion kontrovers diskutiert werden würde, war den Initianten bewusst, so Heer. «Wir haben uns die Aktion gut überlegt und klare Regeln an uns gesetzt.» So habe die Aktion ausschliesslich auf öffentlichen Plätzen stattgefunden und die Kreidefarbe sei ökologisch und beim nächsten Regen wieder weg. «Überall dort, wo dies nicht der Fall war, haben wir nachgereinigt.» Sie selbst hätten viele positive Rückmeldungen erhalten. «Für uns war es wichtiger, dass wir Jungen uns Gehör verschaffen und die Bevölkerung von Arbon darauf hinweisen, dass ein Ja zum ‹Riva› auch ein Ja für die Jugend von Arbon ist», resümiert Heer.