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Sonnenbrillen für das Klima

Seit zwanzig Jahren befreundet, seit zwei Jahren Geschäftspartner: Die Horner Mario Nagel, Timon Singer und Gianmarco Gitto haben mit ihrem Label «Revisible» ein Jugendtraum wahr werden lassen

Laura Gansner

Im Keller von Mario Nagels Vater stehen keine Gartengeräte oder alte Umzugskartons, sondern Werkbänke, Schleifmaschinen und eine Unmenge an Plastik – von alten Tupperwares, über Kinderspielzeug bis hin zu Kartuschen aus dem medizinischen Bereich. Denn seit rund einem Jahr haben sich Mario Nagel, Timon Singer und Gianmarco Gitto in den Räumlichkeiten mit ihrer kleinen Sonnenbrillen–Werkstatt eingerichtet. Hier fertigen sie Sonnenbrillen aus recyceltem Plastik an: eine Idee, welche bei den drei Freunden vor gut zweieinhalb Jahren entstanden ist.

Ein Trio für die Nachhaltigkeit

«Wir träumten schon lange davon, gemeinsam ein Projekt auf die Beine zu stellen», erinnert sich Timon Singer. Ihre drei beruflichen Hintergründe – Nagel kommt aus dem Kunststoffbereich, Singer aus der technischen Optik und Gitto aus dem Marketing – kombiniert mit dem Nachhaltigkeitsgedanken, der allen dreien am Herzen liegt, habe sie schlussendlich zur Sonnenbrillen–Idee geführt. Der Name ihrer Marke zeigt auf, was den Kern ihres Projekts ausmacht. «Mit ‹Revisible› wollen wir alte Produkte in neuer, schöner Form wieder sichtbar machen», erklärt Timon Singer. Für den Anfang haben sie dafür ein unisex Sonnenbrillen–Modell entworfen, welches aktuell in fünf Farben erhältlich ist. Seit dem Verkaufsstart Ende 2023 produzieren sie vorwiegend auf Bestellung. Aktuell legen sie sich zudem einen kleinen Lagerbestand an. Dies unter anderem in Hinblick auf ihre Zukunftspläne.

Das Trio hinter «Revisible»: (v.l.) Mario Nagel, Timon Singer und Gianmarco Gitto.
Das Trio hinter «Revisible»: (v.l.) Mario Nagel, Timon Singer und Gianmarco Gitto.
© Laura Gansner

Optiker gesucht

Die Horner Jungunternehmer verkaufen ihr Produkt aktuell über ihre eigene Webseite revisible.ch und bewerben ihr Label durch Mundpropaganda sowie über die sozialen Medien. Ein nächstes Ziel ist eine Zusammenarbeit mit einem lokalen Optiker–Geschäft. «Da stehen wir aber noch ganz am Anfang», so Singer. Es brauche den Einsatz von allen, damit aus ihrem Herzensprojekt ein rentables Unternehmen entstehen kann. Einer von ihnen hat deshalb bereits den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Freundschaft bleibt

Mario Nagel hat seinen Job als Projektleiter gekündigt und ist nun vollzeitlich für «Revisible» im Einsatz. Timon Singer und Gianmarco Gitto stehen nach ihren Arbeitstagen im Angestelltenverhältnis mindestens an zwei Tagen unter der Woche und an Samstagen gemeinsam mit Nagel in ihrer Produktionsstätte und schreddern Plastik, schleifen Brillengläser, bauen Modelle zusammen, verpacken die fertigen Produkte. «Wir verbringen schon sehr viel Zeit zusammen», schmunzelt Gianmarco Gitto. Da komme es schon auch zu Meinungsverschiedenheiten, aber, so Nagel: «Das tut unserer Freundschaft keinen Abbruch.»

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