Spieleland für Erwachsene
Kim Berenice GeserNoch herrscht an der Textilstrasse 7 in Arbon Baustellenbetrieb. Doch zwischen Farbeimern, Werkzeug und Dämmmaterial lässt sich bereits erahnen, was die Besuchenden ab dem 29. Februar erwarten wird: die Indoor-Freizeitanlage in der ehemaligen Saurer-Produktionshalle nimmt Form an. Die e-Kartbahn ist bereits aufgebaut, die Kletterwand steht und die 18 Themenzimmer der Cube Challenge – in jedem Zimmer gilt es eine neue Aufgabe zu lösen – sind mehrheitlich eingerichtet. «Es geht vorwärts», freut sich Jonas Blechschmidt. Der 58-Jährige ist seit November als Geschäftsführer des «ArboParks» tätig. Der gebürtige Basler kommt aus der Fussball-Branche, war jahrelang Leiter Stadion und Gastronomie beim FC Basel. Dass es ihn nun an den Bodensee verschlägt, kommt nicht von ungefähr: «Mein Vater ist in Romanshorn aufgewachsen und hat seine Lehre bei Saurer gemacht.» Die Familie zog es deshalb trotz Umzug immer wieder hierher zurück. Das Engagement in Arbon ist für ihn ein nach Hause kommen. Doch an der Stelle im «ArboPark» reizte ihn nicht nur der Ort, sondern auch die Herausforderung. Gemäss Aussage der Betreiber, ist der Freizeitpark der erste seiner Art in der Schweiz. Erfahrungswerte anderer Schweizer Anbieter fehlen folglich.
Ein Ticket, 20 Spiele
Doch was unterscheidet den «ArboPark» von anderen Indoor-Freizeitangeboten? «Das Nutzungskonzept», antwortet Blechschmidt. «Auf 6000 Quadratmetern werden über 20 Attraktionen zur Verfügung gestellt, die alle mit einem einzigen Ticket ausprobiert werden können.» Vergleichbar also mit einem Besuch im «Europapark», wenn auch auf viel kleinerem Raum. Das Angebot richtet sich vor allem an Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren (in Begleitung einer erwachsenen, verantwortlichen Person ist der Eintritt ab acht Jahren möglich). «Die angebotenen Spiele weisen eine gewisse Komplexität auf», erklärt Blechschmidt die Alterslimite. Vorkenntnisse oder ein bestimmtes Fitnesslevel seien für das Spielerlebnis jedoch nicht nötig. Auf die Frage, ob der Eintritt mit 45 Franken für zwei Stunden (59 Franken/4h) unter der Woche und 69 Franken/4h am Wochenende nicht zu hoch angesetzt sei, greift der Geschäftsführer zu einem Vergleich: «Auf einer herkömmlichen Kartbahn bezahlt man rund 25 Franken für eine 8-minütige Nutzung. Bei uns hat man für etwas mehr als das Doppelte Zugang zu 20 vielfältigen Spielen.» Die Preise seien also mehr als fair, konstatiert er.
Nur noch ein Stockwerk
Zwei Anläufe und einen tieferen zweistelligen Millionenbetrag hat die Betreiberin, die Arbopark Promotion AG mit Sitz in Winterthur, in den Umbau und die Ausstattung der Industriehalle investiert. Genaue Zahlen nennt der Verwaltungsrat, bestehend aus Thomas Tetzlaff, Heinz Bleisch und Claudio Cornel Schmid, nicht. Die beiden Letzteren bilden auch den Verwaltungsrat der HBW Immobilien AG, der Besitzerin der Liegenschaft. Das erste Baugesuch – damals war das Projekt noch auf zwei Stockwerke und in einer anderen Halle geplant – wurde im Mai 2021 zwar vom Stadtrat bewilligt, aufgrund der pandemiebedingten Planungsunsicherheit sprangen jedoch die damaligen Investoren ab. Im zweiten Anlauf wurde das Projekt verkleinert und vieles digitalisiert, wie beispielsweise das Ticketsystem oder der Zugang zu den einzelnen Attraktionen über ein Chip-Armband. Dennoch bleibt der Betrieb weiterhin personalintensiv.